Hamburg. Nach dem Klassenerhalt freut sich der Kiezclub über eine weitere gute Nachricht. Kauczinski will “zwei, drei Tage die Sau rauslassen“.

Nach dem vorzeitig gesicherten Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga haben die Verantwortlichen des FC St. Pauli früh Planungssicherheit für den anstehenden Umbruch. „Die Zukunftsplanung geht jetzt mit Hochdruck weiter“, kündigte Trainer Markus Kauczinski am Sonntag nach dem erlösenden 1:0 (1:0) gegen Arminia Bielefeld an.

Weiter vereint am Millerntor: St. Paulis Trainer Markus Kauczinski und Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann
Weiter vereint am Millerntor: St. Paulis Trainer Markus Kauczinski und Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann © Witters

Und am Montag machte der Kiezclub erste Nägel mit Köpfen: Christopher Buchtmann bleibt St. Pauli erhalten. Wie der Verein mitteilte, unterschrieb der derzeit verletzte 26 Jahre alte Mittelfeldspieler seinen Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2022. "Buchti ist bei uns ein absoluter Führungsspieler und ein Topspieler in der 2. Liga. Mit seinem fußballerischen Vermögen und seiner Torgefahr kann er in unserem Spiel den Unterschied ausmachen", sagte St. Paulis Sportchef Uwe Stöver über den ehemaligen Kölner, der in sechs Jahren 136 Pflichtspiele für die Braun-Weißen absolvierte und dabei zwölf Tore erzielte sowie weitere 18 Treffer vorbereitete.

Sobiech schwärmt von Bilderbuch-Abschied

Ansonsten reißt allerdings der vor dem letzten Heimspiel verabschiedete Abwehrchef Lasse Sobiech, der zum 1. FC Köln geht, eine Riesenlücke. Mit gefühlt 100 Prozent gewonnenen Zweikämpfen war der 27-Jährige auch im Abschiedsspiel am Millerntor der überragende Mann auf dem Platz.

„Das war ein Abschied wie im Bilderbuch“, schwärmte der Vize-Kapitän, den die nach dem langen Abstiegskampf erleichterten Fans ein letztes Mal bejubelten. „Ich wollte ja nicht als Absteiger gehen“, betonte der in fünf Jahren am Millerntor zum Top-Abwehrspieler der Liga gereifte Profi. Ihn gleichwertig zu ersetzen, wird für Sportchef Uwe Stöver & Co. eine schwierige Aufgabe. Verabschiedet wurde auch Mats Möller Daehli. Bei dem vom SC Freiburg ausgeliehenen Mittelfeldrenner ist die letzte Entscheidung allerdings noch nicht getroffen. „Ich liebe diesen Verein und die überragende Stimmung“, sagte der Norweger.

Was passiert mit Marvin Ducksch?

Die Frage ist: Kann und will sich der Kiezclub den Nationalspieler leisten, dessen Vertrag beim SCF bis 2019 läuft und deshalb wohl gekauft werden müsste? Nachbessern müssen die Hanseaten auf jeden Fall im Angriff, wo das Duo Sami Allagui/Aziz Bouhaddouz eine der großen Saison-Enttäuschungen war. Zusammen gerade mal acht Tore der beiden WM-Aspiranten aus Tunesien und Marokko sind eindeutig zu wenig. Zudem fielen sie durch einige Undiszipliniertheiten unangenehm auf.

Ersatz hätten die St. Paulianer theoretisch in eigenen Reihen. Der an Aufstiegskandidat Holstein Kiel ausgeliehene Liga-Toptorjäger Marvin Ducksch (18 Tore) würde gern an der Förde bleiben. Er könnte allerdings von den Hamburgern auch meistbietend an einen anderen Club veräußert werden, um Bares für den personellen Umbau einzunehmen. Denn die Spielzeit mit vielen Aufs und Abs für den als Mitfavorit gestarteten FC St. Pauli hat auch deutlich gemacht, dass in dessen Reihen dringend neue Leute benötigt werden.

Kauczinski spendiert freie Tage

„Umgangssprachlich ausgedrückt war das eine Scheiß-Saison“, sagte Kauczinski, der am 7. Dezember Olaf Janßen abgelöst hatte. Der FC St. Pauli hatte damals in Fürth (0:4) und Bielefeld (0:5) zweimal nacheinander hoch verloren. Kauczinski nahm nun in den Heimspielen gegen diese Gegner „Rache“ für seinen Vorgänger.

Nach dem Happy End war der 48-Jährige „mega erleichtert“ und spendierte seinen Profis Freizeit. „Nun können wir zwei, drei Tage die Sau rauslassen. Dann bereiten wir uns auf das letzte Spiel beim MSV Duisburg vor.“ Danach fängt die eigentliche Arbeit für die neue Saison an.