Hamburg. Stürmer Henk Veerman überzeugte bei seinem Startelfdebüt für den FC St. Pauli, auch wenn nicht genug Luft bis zum Schluss blieb.
Nein, nach Jubel- oder Triumphgesten war Henk Veerman nicht zumute. Nicht nach diesem Ergebnis. „Ich bin natürlich traurig, dass wir verloren haben“, sagte der Niederländer nach seinem gelungenen Heimdebüt für den FC St. Pauli am Millerntor. Das 3:5 gegen den 1. FC Köln nagte auch an ihm. Da spielte es keinerlei Rolle, dass er selbst eine starke Partie abgeliefert hatte und sogar das Tor zum 1:0 erzielt hatte. Verloren ist verloren. Punkt. „Das ist schlecht.“
Zum ersten Mal bei seinem dritten Einsatz stand der Neuzugang vom SC Heerenveen in der Startelf der Hamburger. Mit guten Trainingsleistungen und dem Tor beim SC Union Berlin vorvergangenen Sonntag hatte er beste Werbung für sich gemacht. „Er ist bereit für einen Startelfeinsatz“, hatte Trainer Markus Kauczinski schon in der letzten Woche angedeutet. Und so stand der 27-Jährige nun erstmals im Spielertunnel und lief zu „Hells Bells“ mit seinen Kollegen ein. „Das war schon sehr besonders“, sagte Veerman.
Abwehr kam ins Schwimmen
Mit dem 2,01-Meter-Mann im Sturmzentrum ist St. Paulis Angriffsspiel ganz anders aufgebaut, als mit dem an der Rippe verletzten Sami Allagui oder mit Dimitrios Diamantakos, die beide als eher flinke Kombinationsstürmer in freie Räume stoßen sollen. Der 97 Kilo schwere Veerman dagegen ist die „Prallwand“, der die Bälle mit dem Kopf oder Füßen zu seinen Kollegen weiterleiten soll.
St. Pauli verspielt 2:0-Führung gegen Köln
Diesen Job hat er so gut erledigt, dass die Kölner Abwehr regelmäßig ins Schwimmen kam. Trainer Markus Anfang hatte aus Respekt vor Veermans Länge den 1,96 Meter großen ehemaligen St.-Pauli-Liebling Lasse Sobiech in die Startelf befördert – zum Duell der Riesen. „Das war etwas Neues. Gegen einen so großen Spieler habe ich noch nie gespielt“, sagte Sobiech und behauptete: „Es hat viel Spaß gemacht.“
Dabei war Veerman der Sieger in diesem Zweikampf, behauptete den Ball, legte klug auf. Bei seinem Tor nach einem fatalen Fehlpass von Marcel Risse zeigte er auch technische Klasse. Wie selbstverständlich schlenzte er den Ball ins lange Eck. „Das Gefühl nach dem Tor war natürlich großartig.“ Beinahe hätte er mit einem Kopfball sogar das 4:4 erzielt, der Ball wurde aber auf der Linie geklärt. „Am Ende hatten wir auch nicht das nötige Glück auf unserer Seite“, meinte der Niederländer.
Luft war raus
Nach etwa 65 Minuten allerdings war die Luft ziemlich raus aus diesem großen Körper. Kauczinski hatte das vorher gewusst, wollte beim Stand von 3:4 aber nicht auf seinen neuen Mittelstürmer verzichten. Der werde auch noch fitter werden. So ist sich Veerman auch sicher: „Wenn wir in Zukunft so spielen, werden auch die Punkte kommen.“ Dann darf auch gejubelt werden.