Die Hamburger verspielen eine 2:0-Führung, lassen sich dann phasenweise vorführen, um am Ende doch am Ausgleich zu schnuppern.
Hamburg. Was für ein Drama am Millerntor! Der FC St. Pauli hat nach einem spektakulären Schlagabtausch 3:5 (2:2) gegen den 1. FC Köln verloren. Dabei erlebte der Kiezclub ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst gingen die Hamburger hochverdient mit 2:0 in Führung, doch dann machte der Topfavorit auf den Aufstieg ernst – und St. Pauli zerfiel in alle Einzelteile, kassierte vier Gegentore am Stück. Als es nach einem Debakel aussah, kämpften sich die Hanseaten zurück ins Spiel, drängten sogar noch auf den Ausgleich. Doch die Entscheidung fiel in der fünften Minute der Nachspielzeit auf der Gegenseite.
Am Ende hatte sich St. Pauli umsonst aufgerieben. 24:12-Torschüsse sprechen für einen couragierten Auftritt der Kiezkicker, die aber am Ende mit leeren Händen dastehen. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gegen einen starken Gegner gemacht. Wir wollten mutig spielen, das ist uns auch gelungen“, sagte Trainer Markus Kauczinski. „Leider konnten wir mit Köln nicht mithalten, aber ich sehe eine positive Entwicklung. Es fehlt uns halt noch etwas die Cleverness und Qualität“ FC-Coach Markus Anfang räumte ehrlich ein: "Am Ende braucht halt dann auch das Glück."
Terodde ist zu stark für St. Pauli
Vor 29.546 Zuschauern im wie gewohnt ausverkauften Millerntor-Stadion erzielten Henk Veerman (13. Minute), Jeremy Dudziak (25.) und Christoper Buchtmann (65.) die Hamburger Tore. Christian Clemens (35.), Torjäger Simon Terodde mit zwei Treffern (45./53./Foulelfmeter), Serhou Guirassy (57.) und Salih Özcan (90.+5) waren für Köln erfolgreich. Terodde steht damit bereits bei fünf Saisontoren. „Ich bin überglücklich, die Tore nehme ich gerne mit“, sagte der Torjäger.
Einzelkritik: Diamantakos war völlig nutzlos
Zunächst waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft, die einen Angriff nach dem anderen aufs St.-Pauli-Tor startete. Nach dem überraschenden Gegentor, dass Veerman nach missratenem Rückpass von Marcel Risse erzielte, dominierten die Hamburger. Wie aufgedreht spielten sie nach dem 2:0. In dieser Druckphase schafften die Kölner den Anschlusstreffer und kurze Zeit später den Ausgleich.
St. Pauli bleibt hinter dem HSV
In der zweiten Hälfte spielte der Tabellenführer seine Klasse aus, führte 4:2. Dann meldet sich St. Pauli mit dem Anschlusstreffer zurück und drängte auf den Ausgleich. Doch die Kölner befreiten sich – und grüßen jetzt von der Tabellenspitze, während St. Pauli auf Platz acht, einen Platz hinter dem HSV bei einem Spiel mehr, zurückfällt.
Die Statistik
St. Pauli: Himmelmann - Zander, Ziereis, Knoll, Buballa - Flum - Sobota (67. Diamantakos), Dudziak (79. Sahin), Buchtmann, Möller Daehli (46. Neudecker) - Veerman. - Trainer: Kauczinski
Köln: Timo Horn - Risse (55. Höger), Lasse Sobiech, Czichos, Jannes Horn - Hector - Schaub, Drexler - Clemens (69. Hauptmann), Guirassy (86. Salih Özcan) - Terodde. - Trainer: Anfang
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)
Tore: 1:0 Veerman (13.), 2:0 Dudziak (25.), 2:1 Clemens (35.), 2:2 Terodde (45.), 2:3 Terodde (53., Foulelfmeter), 2:4 Guirassy (57.), 3:4 Buchtmann (65.), 3:5 Salih Özcan (90.+5)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Möller Daehli - Lasse Sobiech (2), Hauptmann
Torschüsse: 24:12
Ecken: 12:2
Ballbesitz: 41:59 %