Hamburg. Christopher Buchtmann und Mats Möller Daehli fallen monatelang aus. Verletzungen sind ein herber Rückschlag für den Club.
Es war reichlich Galgenhumor dabei, als am Dienstagmittag St. Paulis Cheftrainer Olaf Janßen nach dem Training vom Rasenplatz kam und lächelnd verkündete, dass seine Stammkräfte Christopher Buchtmann und Mats Möller Daehli monatelang verletzt ausfallen werden. „Mats ist schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Er muss operiert werden“, berichtete Janßen.
Knapp zwei Stunden später gab der Club vom Millerntor nach Rücksprache mit den Teamärzten Volker Carrero und Sebastian Schneider auch die konkreten Diagnosen für die beiden bekannt. Der zentrale Mittelfeldspieler Buchtmann, mit vier Treffern der beste Torschütze seines Teams, leidet unter einer Schambeinentzündung. Bei Offensivspieler Möller Daehli sind die seit Längerem immer wieder auftretenden Leistenbeschwerden so stark geworden, dass jetzt ein Eingriff unumgänglich ist. Bereits am Dienstag reiste er nach Berlin. Dort wird der 22 Jahre alte norwegische Nationalspieler an diesem Mittwoch vom Spezialisten Jens Krüger operiert.
Langwierige Verletzung
Die beiden Leistungsträger werden damit nicht nur die beiden noch anstehenden Zweitliga-Heimspiele dieses Kalenderjahres gegen den MSV Duisburg an diesem Sonntag (13.30 Uhr) und gegen den VfL Bochum am 18. Dezember (20.30 Uhr), sondern auch die am 2. Januar beginnende Vorbereitung auf die verbleibenden 16 Punktspiele inklusive des Trainingslagers in der Nähe von Málaga verpassen. Insbesondere eine Schambeinentzündung kann eine äußerst langwierige Verletzung sein, die viel Geduld beim Aufbautraining erfordert. Buchtmanns Teamkollege Richard Neudecker war mit dieser Verletzung von Dezember 2015 bis inklusive September 2016 ausgefallen.
St. Paulis Klatsche auf der Alm:
FC St. Pauli geht in Bielefeld unter
In der aktuellen sportlichen Situation des FC St. Pauli ist der langfristige Ausfall der beiden ein herber Rückschlag, auch wenn sie sich schon zuletzt – offenbar durch ihre Blessuren gehandicapt – in den Spielen nicht in bester Verfassung präsentiert hatten. Damit reduziert sich für Trainer Janßen die Auswahl der Spieler, die er am Sonntag gegen Aufsteiger Duisburg ins Rennen schicken kann. Noch am Sonnabend hatte er einen „Ausscheidungskampf“ um die Plätze in der Startelf ausgerufen. Jetzt stellt sich das Team schon fast von allein auf, zumal neben den drei bekannten Langzeitverletzten Philipp Ziereis, Ryo Miyaichi und Marc Hornschuh auch Neudecker (Bänderriss) und Clemens Schoppenhauer (Schulterluxation) nicht zur Verfügung stehen.
Am Dienstag nahmen daher auch die beiden Nachwuchsspieler Seung-Won Lee und Christian Viet am Profitraining teil. Zudem war der 18 Jahre alte Thibaud Verlinden als Testspieler auf dem Rasen. Der nur 1,73 Meter große Belgier steht bei St. Paulis Kooperationspartner Stoke City unter Vertrag, spielt dort im U-23-Team und kann vor allem auf den offensiven Außenbahnen eingesetzt werden.
Freigabe für Sebastian Maier?
Sein Vater Dany Verlinden beobachtete das Training seines Sohnes und wurde dabei von St. Paulis technischem Direktor Ewald Lienen begleitet, der federführend für die Kooperation mit dem englischen Premier-League-Club ist. Dany Verlinden war in seiner eigenen aktiven Karriere Torwart beim FC Brügge und nahm für Belgien an den Weltmeisterschaften 1994 und 1998 teil. „Thibaud soll sich hier in dieser Woche alles einmal anschauen, und wir wollen uns ein genaueres Bild von ihm machen“, sagte Lienen.
Unterdessen berichtete die „Neue Presse“ in Hannover, dass Mittelfeldspieler Sebastian Maier, der in dieser Saison bei Hannover 96 erst 115 Minuten zum Einsatz kam, in der Winterpause die Freigabe für eine Rückkehr ans Millerntor bekommen könnte.