Hamburg/Kiel. Holstein Kiels Sportchef Ralf Becker ist ein Kandidat auf die Nachfolge von Andreas Rettig. Und es kursiert ein weiterer Name.

Eigentlich war der Montag ein besonderer Tag. Der FC St. Pauli feierte seinen 107. Geburtstag, doch an der Kollaustraße war Business as usual angesagt. Die Mannschaft lief nach dem 1:1 gegen Fürth im Niendorfer Gehege locker aus – ohne besondere Vorkommnisse. Über das Remis vom Sonntag war ja auch alles gesagt worden. Viel spannender gestaltet sich derzeit vor allem die Zukunft beim Kiezclub.

Die spannendste Frage: Wer folgt auf Interims-Sportchef Andreas Rettig? Immer wieder wurde spekuliert, der aktuelle Trainer Ewald Lienen könnte das Amt übernehmen, doch diese Lösung ist ausgeschlossen. Auch der Name Carsten Rothenbach, Assistent der Geschäftsführung, kursiert in der Gerüchteküche als möglicher Sportchef. Derzeit deutet bei St. Pauli aber vieles eher auf eine externe Lösung hin.

Ex-Profi Becker im Visier

Wie das Abendblatt erfuhr, zeigen die Hamburger großes Interesse an Ralf Becker. Der 46-Jährige absolvierte in der Saison 1995/96 15 Spiele in der Bundesliga für St. Pauli und erzielte einen Treffer. Seit einem Jahr ist der ehemalige Profi Geschäftsführer Sport beim Nordrivalen Holstein Kiel, der am vergangenen Wochenende den Aufstieg in die Zweite Liga perfekt machen konnte. Bei den „Störchen“ hat Becker noch einen laufenden Vertrag bis 2019. Allerdings soll in dem Arbeitspapier eine Ausstiegsklausel verankert sein, die einen Abgang ermöglichen würde.

Der Werdegang des gebürtigen Leonbergers liest sich durchaus interessant. Nach der aktiven Karriere, in der er für Bayer Leverkusen den SSV Reutlingen spielte, startete Becker zunächst eine Trainerlaufbahn, war Assistent beim Karlsruher SC und Chefcoach beim SSV Ulm. 2011 übernahm er beim VfB Stuttgart das Amt des Chefscouts sowie die Leitung des Jugendleistungszen­trums. Im Mai 2016 folgte dann der Wechsel in den hohen Norden, um mitzuhelfen, Kiel nach 36 Jahren wieder in die Zweite Liga zu führen. Mit Erfolg.

Die Abschiedsparty gegen Fürth:

Auch Bader ein Thema?

Doch Becker, der ein abgeschlossenes Sportmanagement-Studium hat und in der Fußballszene ein hohes Ansehen genießt, ist nicht der einzige Kandidat bei St. Pauli. Nach Informationen von NDR 90,3 soll ein namhafter Sportchef mit Erfahrungen aus Liga eins und zwei in der Verlosung sein. Vor allem der Name Martin Bader, ehemaliger Sportchef des 1. FC Nürnberg und Hannover 96, wird als möglicher Rettig-Nachfolger beim Kiezclub gehandelt.

Nach dem letzten Saisonspiel beim VfL Bochum am Sonntag wird es beim FC St. Pauli einen Analyse-Gipfel mit Geschäftsführung, Präsidium und Trainerteam geben. Gut möglich, dass im Anschluss in Sachen Sportchef Nägel mit Köpfen gemacht werden.