Hamburg. 1:2-Niederlage am Millerntor für die Elf von Ewald Lienen. Kurioses Führungstor von Union. Trainer Keller: St. Pauli steigt nicht ab.

War dieser Aufwärtstrend nur ein Strohfeuer und hat den FC St. Pauli in Sicherheit gewiegt? Das 1:2 am Freitagabend am Millerntor gegen Union Berlin dürfte dem Hamburger Zweitligaverein auf die Stimmung drücken. Denn sehr engagiert hat St. Pauli das Spiel gegen den mutmaßlichen Aufsteiger in die Erste Bundesliga angenommen. Union Berlin hat seinen zweiten Tabellenplatz dagegen eindrucksvoll gefestigt. Die Mannschaft von Jens Keller nimmt nach dem Sieg auf St. Pauli (achtes Spiel in Folge ohne Niederlage) deutlich Kurs auf den erstmaligen Bundesliga-Aufstieg.

Der Berliner Trainer Keller lobte St. Pauli. Wenn die Mannschaft so spiele wie in den letzten Wochen, habe sie nichts mit dem Abstieg zu tun. Trainer Ewald Lienen gab das Kompliment zurück: Union Berlin haben "sich von Beginn an als absolute Spitzenmannschaft präsentiert". Lienen lobte aber auch sein Team und sagte: "Die Energie ab Minute 25 nehmen wir mit."

St. Paulis Kapitän Lasse Sobiech sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Sonnabend gegen Hannover 96. „Wenn wir so intensiv und leidenschaftlich weiterspielen, werden wir da unten rauskommen“, sagte St. Paulis Torjäger Aziz Bouhaddouz zum Kampf um den Klassenverbleib.

Sebastian Polter (19.) und Damir Kreilach (47.) trafen vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion für die Gäste, Aziz Bouhaddouz (83.) gelang nur noch der Anschlusstreffer. St. Pauli, das sich dank einer Serie von 13 Punkten aus den vorherigen fünf Spielen vom Tabellenende auf einen Nichtabstiegsplatz gekämpft hatte, steckt nun wieder mitten im Existenzkampf.

1:0: Der Ball kullerte an Heerwagen vorbei ins Tor

Beide Teams gingen mit offenem Visier ins Spiel und erspielten sich eine Vielzahl von Chancen. Das erste Tor war allerdings ein reines Zufallsprodukt: Nach einer Flanke von Felix Kroos fiel der Ball von der Schulter von Pauli-Verteidiger Daniel Buballa auf den Oberschenkel von Polter - und kullerte von dort an Philipp Heerwagen vorbei ins Tor.

Der Hamburger Keeper geriet in der Folge unter heftigen Beschuss, verhinderte aber gegen Simon Hedlung (30., 41.) und Polter (34.) zunächst einen höheren Rückstand. Kreilach sorgte kurz nach dem Seitenwechsel mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz für das 2:0. Zuvor hatten die Hausherren durch Jeremy Dudziak die große Chance zum Ausgleich vergeben (46.). In der Schlussphase sorgte Bouhaddouz mit seinem zehnten Saisontor noch einmal für Spannung.