Mit Cenk Sahins Leistungssteigerung kam die Trendwende bei St. Pauli: Doch Lienen sieht seinen Offensivspieler längst nicht am Zenit.
Hamburg. Wer nach Gründen für St. Paulis Aufwärtstrend sucht, braucht nicht lange, um auf den Namen Cenk Sahin zu kommen. In den sechs Spielen nach der Winterpause war der türkische Außenbahnspieler an sieben Toren direkt beteiligt (2 Tore, 5 Vorlagen). In diesem Zeitraum holte der Hamburger Zweitligist 13 Punkte und kletterte vom letzten auf den 15. Platz.
Dennoch sieht Ewald Lienen bei seinem formstärksten Spieler noch viel Steigerungspotenzial. „Er macht immer noch genauso viel Müll wie vorher“, sagt der erfahrene Trainer. „Er riskiert häufig Dribblings in Regionen, wo sie wenig sinnvoll sind.“ Trotz seiner kritischen Worte, die wohl als Motivationsspritze für Sahin dienen sollen, weiß auch Lienen um die Bedeutung des 22-Jährigen für die Mannschaft. „In vorderen Regionen hilft er uns mit seinen Dribblings aber extrem.“
Sahins Höhenflug habe auch mit einem verbesserten Auftreten der Kiezkicker zu tun. „Wir gewinnen generell mehr Bälle, wodurch Spieler wie Sahin besser ins Rollen kommen“, so Lienen, der in Sahin einen optimalen Konterspieler für sein bevorzugtes System, in dem es auf ein schnelles Umschaltspiel ankommt, gefunden hat.
Lienen erklärt Sahins Aufschwung
In der Hinrunde war Sahin noch weit entfernt davon, eine tragende Rolle bei St. Pauli einzunehmen. Der vor der Saison vom türkischen Erstligisten Medipol Basaksehir ausgeliehene Profi fand sich häufig auf der Ersatzbank wieder und litt unter Anpassungsproblemen. Doch seit dem Winter läuft es für Sahin – und St. Pauli.
„Er hat in der Winterpause an bestimmten Dingen gearbeitet“, erklärt Lienen, der für den schnellen Offensivspieler einen Fitnessplan für die trainingsfreie Zeit erstellt hat. „Er war in der Hinrunde nicht immer in einer körperlich guten Verfassung. Seitdem hat eine Entwicklung bei ihm stattgefunden. Die Qualität hat er.“
Union ist beste Rückrundenmannschaft
Beim kommenden Heimspiel am Freitag gegen Union Berlin (18.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) setzt Lienen erneut auf die Qualitäten seines Flügelflitzers, um die Punkte am Millerntor zu behalten. „Union ist eine der stärksten, wenn nicht sogar die stärkste Mannschaft zurzeit“, huldigt der 53-Jährige den Tabellenzweiten, der mit dem Selbstvertrauen von vier Siegen in Folge nach Hamburg reist.
Als drittbestes Rückrundenteam – St. Pauli holte drei Punkte weniger als Union – müssen sich die Hanseaten jedoch keinesfalls verstecken. „Zu gewinnen hat man in jedem Spiel etwas“, weiß Lienen, der vor allem das Offensivspiel als größte Stärke des kommenden Gegners ausgemacht hat. „Sie strahlen eine unglaubliche Torgefahr aus, spielen sehr direkt nach vorne und haben ein riesengroßes Gegenpressing.“
Um den formstarken Unionern Paroli zu bieten, setzt Lienen auf Konter. „Wir müssen ihr tiefes Spiel verhindern und sie auskontern.“ Kontern kann vor allem einer im Kader des FC St. Pauli: Cenk Sahin.
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