Hamburg. Miyaichi und Nürnberger Leibold waren bei einem Luftduell mit den Köpfen aufeinandergeprallt. Japaner wird in Würzburg fehlen.

Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen. Als Ryo Miyaichi am Freitagmorgen in der Kabine des Trainingszentrums an der Kollaustraße ankam, musste der Offensivspieler des FC St. Pauli die eine oder andere Frotzelei über sich ergehen lassen. Co-Trainer Abder Ramdane täuschte während des Trainings eine eingesprungene Kopfnuss an. Anschließend gab es unter lautem Gelächter eine innige Umarmung für den 23-Jährigen. Auch die Mitspieler konnten sich ein paar Sprüche nicht verkneifen. „Mich haben zum Beispiel meine Kollegen gefragt, ob ich weiß, wie ich heiße“, sagte Miyaichi, der mittlerweile darüber lachen konnte.

Der Hintergrund dieser Witze ist beileibe nicht zur Belustigung geeignet. Am Montag waren Miyaichi und der Nürnberger Tim Leibold bei einem Luftduell mit den Köpfen aufeinandergeprallt. Folge für Miyaichi: schwere Gehirnerschütterung. „Es war beängstigend. Ich kann mich nach dem Kopfballduell an nichts mehr erinnern. An die ersten zehn, 15 Minuten des Spiels habe ich noch Erinnerungen, aber dann: kompletter Filmriss“, sagte Miyaichi, der zur Beobachtung zwei Nächte im Krankenhaus St. Georg verbringen musste. „Dort kam ich langsam wieder zu mir, aber ich wusste nicht, wo ich war. Es war schmerzhaft, und mir war am ersten Tag im Krankenhaus schwindelig“, sagte Miyaichi, dessen linke Kopfhälfte eine dicke Beule ziert. „Bisher habe ich mir das Video von dem Zusammenprall noch nicht angeschaut, aber das werde ich zeitnah nachholen“, sagte er.

Lienen weiß um die Gefahr einer Gehirnerschütterung

Umso erstaunter waren alle beim FC St. Pauli, dass der Angreifer bereits am Freitag wieder trainieren durfte. Ursprünglich sollte der Offensivspieler mindestens drei bis fünf Tage Bettruhe halten und erst Ende der kommenden Woche wieder ganz langsam mit der Belastung anfangen. „Ich fühle mich eigentlich ganz gut“, sagte Miyaichi nach einer leichten Laufeinheit. „Ob ich im nächsten Spiel wieder auflaufen kann, weiß ich noch nicht.“

Die medizinische Abteilung will abwarten, wie der Japaner auf das leichte Jogging reagiert. Es scheint aber ausgeschlossen, dass Miyaichi am kommenden Montag (20.15 Uhr, Sport1, Sky und Liveticker abendblatt.de) im Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers zum Aufgebot zählen wird. Trainer Ewald Lienen weiß um die Gefahr einer Gehirnerschütterung. Jeder Zweikampf, jeder Kopfball könnte zu einer rapiden Verschlechterung von Miyaichis Zustand führen. „Ich hatte früher schon mal eine Gehirnerschütterung, aber noch nie so schlimm, wie dieses Mal“, sagte der Publikumsliebling. Derzeit deutet alles darauf hin, dass er erst nach der zweiwöchigen Länderspielpause wieder dabei sein wird.