Hamburg. St. Paulis Kapitän hat sich gegen Bielefeld eine Knochenfraktur im Knie zugezogen. Gonthers Wechselbad der Gefühle setzt sich fort.
Die Diagnose hätte für Sören Gonther und den FC St. Pauli kaum niederschmetternder sein können. Der Kapitän des Kiezclubs hat sich am vergangenen Sonnabend eine traumatische Knochenkompressionsfraktur im Knie zugezogen und wird mehrere Wochen ausfallen. „Das ist natürlich bitter, war in der Situation aber einfach Pech. Ich habe in dieser Saison keine Einheit verpasst und mich körperlich richtig gut gefühlt. Jetzt werde ich alles tun, um schnellstmöglich wieder fit zu werden“, sagte Gonther, nachdem er am Montag von Mannschaftsarzt Hauke Mommsen das ernüchternde Ergebnis der Untersuchung erfahren hatte.
Der 29-Jährige hatte die Verletzung erlitten, als er in der Anfangsphase des Heimspiels gegen Arminia Bielefeld (2:1) einen kraftvollen Torschuss des gegnerischen Stürmers Fabian Klos mit seinem rechten Fuß abblockte. Bei diesem Pressschlag wurde sein Unterschenkel nach hinten gedrückt. Nach kurzer Behandlung an der Seitenlinie versuchte er zwar noch einmal kurz weiterzuspielen, musste aber doch in der 13. Minute ausgewechselt werden. Nach dem Spiel hatte sich Gonther noch optimistisch gezeigt, dass sein Knie nicht allzu sehr lädiert worden sei. Am Montag aber holte ihn die Realität ein.
Bilder vom Sieg gegen Bielefeld:
St. Paulis später Sieg gegen Arminia Bielefeld
Stetes Wechselbad für Gonther
Für Gonther setzt sich damit das extreme Wechselbad der Gefühle fort, das er seit Anfang Juli erlebt. Zunächst scheiterte sein erhoffter Wechsel zum Karlsruher SC, der ihm einen Dreijahresvertrag geboten hatte, an unterschiedlichen Auffassungen der Clubs über die Ablösesumme. Die Wiederwahl zum Kapitän war danach ein ebenso positives Erlebnis wie die Tatsache, nach einer sehr guten Saisonvorbereitung in Topform gewesen zu sein. Dennoch war er im ersten Punktspiel in Stuttgart nur Ersatz, rückte aber in den Spielen danach in die Startformation, weil seine Innenverteidiger-Konkurrenten Lasse Sobiech und Philipp Ziereis ausfielen. Einem schweren Patzer beim 0:2 gegen Braunschweig folgte ein wichtiges Kopfballtor im DFB-Pokal in Lübeck (3:0). Jetzt wurde sein Tatendrang wieder jäh gestoppt.
In der vergangenen Saison hatte Gonther bereits von Ende August bis Ende Oktober wegen eines Muskelbündelrisses sowie von Anfang Februar bis Ende März wegen eines Außenbandrisses im Knie etliche Spiele verpasst. Vor Jahren hatte er zwei Kreuzbandrisse erlitten, sich aber immer wieder herangekämpft und in Form gebracht. „Alles, was ich verpasst habe, wird noch hintendran kommen“, sagte Gonther kürzlich. Diese positive Einstellung braucht er auch jetzt wieder.