Hamburg. St. Paulis Kapitän hat sich gegen Bielefeld eine Knochenfraktur im Knie zugezogen. Gonthers Wechselbad der Gefühle setzt sich fort.

Die Diagnose hätte für Sören Gonther und den FC St. Pauli kaum niederschmetternder sein können. Der Kapitän des Kiezclubs hat sich am vergangenen Sonnabend eine traumatische Knochenkompressionsfraktur im Knie zugezogen und wird mehrere Wochen ausfallen. „Das ist natürlich bitter, war in der Situation aber einfach Pech. Ich habe in dieser Saison keine Einheit verpasst und mich körperlich richtig gut gefühlt. Jetzt werde ich alles tun, um schnellstmöglich wieder fit zu werden“, sagte Gonther, nachdem er am Montag von Mannschaftsarzt Hauke Mommsen das ernüchternde Ergebnis der Untersuchung erfahren hatte.

Der 29-Jährige hatte die Verletzung erlitten, als er in der Anfangsphase des Heimspiels gegen Arminia Bielefeld (2:1) einen kraftvollen Torschuss des gegnerischen Stürmers Fabian Klos mit seinem rechten Fuß abblockte. Bei diesem Pressschlag wurde sein Unterschenkel nach hinten gedrückt. Nach kurzer Behandlung an der Seitenlinie versuchte er zwar noch einmal kurz weiterzuspielen, musste aber doch in der 13. Minute ausgewechselt werden. Nach dem Spiel hatte sich Gonther noch optimistisch gezeigt, dass sein Knie nicht allzu sehr lädiert worden sei. Am Montag aber holte ihn die Realität ein.

Bilder vom Sieg gegen Bielefeld:

St. Paulis später Sieg gegen Arminia Bielefeld

Vor dem Anpfiff gegen Arminia Bielefeld erwies sich St. Paulis Trainer Ewald Lienen als Einpeitscher
Vor dem Anpfiff gegen Arminia Bielefeld erwies sich St. Paulis Trainer Ewald Lienen als Einpeitscher © WITTERS | TayDucLam
Und seine Spieler sollte ihn erhören: In der 38. Minute schon Aziz Bouhaddouz zur Führung ein
Und seine Spieler sollte ihn erhören: In der 38. Minute schon Aziz Bouhaddouz zur Führung ein © WITTERS | TayDucLam
Entsprechend groß war die Erleichterung in der Mannschaft
Entsprechend groß war die Erleichterung in der Mannschaft © WITTERS | TayDucLam
Freude pur: Die Jubeltraube nach dem 1:0 mit Sobota (v.l.), Bouhaddouz und Kyoungrok Choi
Freude pur: Die Jubeltraube nach dem 1:0 mit Sobota (v.l.), Bouhaddouz und Kyoungrok Choi © dpa | Daniel Reinhardt
Nicht mehr auf dem Platz war zu diesem Zeitpunkt Sören Gonther
Nicht mehr auf dem Platz war zu diesem Zeitpunkt Sören Gonther © WITTERS | TayDucLam
St. Paulis Kapitän wurde in der 13. Minute verletzt vom Feld geleitet
St. Paulis Kapitän wurde in der 13. Minute verletzt vom Feld geleitet © WITTERS | TayDucLam
v.l. Christopher Noethe, Lasse Sobiech (St. Pauli) Hamburg, 10.09.2016, Fussball, 2. Bundesliga, FC St. Pauli - DSC Arminia Bielefeld
v.l. Christopher Noethe, Lasse Sobiech (St. Pauli) Hamburg, 10.09.2016, Fussball, 2. Bundesliga, FC St. Pauli - DSC Arminia Bielefeld © WITTERS | TayDucLam
Ryo Miyaichi (r.) im Duell mit Bielefelds Sebastian Schuppan - der Bielefelder besorgte in der zweiten Hälfte per Freistoß den Ausgleich
Ryo Miyaichi (r.) im Duell mit Bielefelds Sebastian Schuppan - der Bielefelder besorgte in der zweiten Hälfte per Freistoß den Ausgleich © WITTERS | TayDucLam
Kyoungrok Choi (r.) traf kurz darauf zur erneuten Führung - eigentlich. Doch Schiedsrichter Robert Kempter verweigerte dem Treffer fälschlicherweise die Anerkennung
Kyoungrok Choi (r.) traf kurz darauf zur erneuten Führung - eigentlich. Doch Schiedsrichter Robert Kempter verweigerte dem Treffer fälschlicherweise die Anerkennung © Witters
Doch dann kam Cenk Sahin: Der eingewechselte Türke spitzelte St. Pauli in der 90. Minute noch zum Sieg
Doch dann kam Cenk Sahin: Der eingewechselte Türke spitzelte St. Pauli in der 90. Minute noch zum Sieg © Witters
Waldemar Sobota (r.) gegen Manuel Prietl
Waldemar Sobota (r.) gegen Manuel Prietl © dpa | Daniel Reinhardt
So jubelte der Matchwinner (r.)...
So jubelte der Matchwinner (r.)... © Witters
...so sein Trainer...
...so sein Trainer... © Witters
...und so die ganze Mannschaft
...und so die ganze Mannschaft © Witters
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Stetes Wechselbad für Gonther

Für Gonther setzt sich damit das extreme Wechselbad der Gefühle fort, das er seit Anfang Juli erlebt. Zunächst scheiterte sein erhoffter Wechsel zum Karlsruher SC, der ihm einen Dreijahresvertrag geboten hatte, an unterschiedlichen Auffassungen der Clubs über die Ablösesumme. Die Wiederwahl zum Kapitän war danach ein ebenso positives Erlebnis wie die Tatsache, nach einer sehr guten Saisonvorbereitung in Topform gewesen zu sein. Dennoch war er im ersten Punktspiel in Stuttgart nur Ersatz, rückte aber in den Spielen danach in die Startformation, weil seine Innenverteidiger-Konkurrenten Lasse Sobiech und Philipp Ziereis ausfielen. Einem schweren Patzer beim 0:2 gegen Braunschweig folgte ein wichtiges Kopfballtor im DFB-Pokal in Lübeck (3:0). Jetzt wurde sein Tatendrang wieder jäh gestoppt.

In der vergangenen Saison hatte Gonther bereits von Ende August bis Ende Oktober wegen eines Muskelbündelrisses sowie von Anfang Februar bis Ende März wegen eines Außenbandrisses im Knie etliche Spiele verpasst. Vor Jahren hatte er zwei Kreuzbandrisse erlitten, sich aber immer wieder herangekämpft und in Form gebracht. „Alles, was ich verpasst habe, wird noch hintendran kommen“, sagte Gonther kürzlich. Diese positive Einstellung braucht er auch jetzt wieder.