Hamburg. Türkischer Neuzugang erlöst die Kiezkicker. Torschütze Bouhaddouz auch als Vorbereiter stark. Pech für Gonther, Comeback von Sobiech.
Geschichten, die nur der Fußball schreibt, Teil 502.967: Ausgerechnet Cenk Sahin hat den FC St. Pauli in der zweiten Bundesliga zum ersten Saisonsieg geführt. Der türkische Neuzugang traf am Sonnabend gegen Arminia Bielefeld in der 90. Minute zum vielumjubelten 2:1 (1:0)-Sieg am Millerntor. Der Stürmer war in der 68. Minute von Ewald Lienen eingewechselt worden - ein Zeichen des Vertrauens des Hamburger Trainers, der seinen Schützling unter der Woche bereits in Schutz genommen hatte. Hintergrund: Sahin war als Kapitän der türkischen U21-Nationalmannschaft bei der EM-Qualifikation gegen Zypern ausgerastet und nach einem Fußtritt des Feldes verwiesen worden.
St. Pauli verzichtete auf Sanktionen - und konnte sich somit über Sahin als Matchwinner freuen. Weiterer Sieggarant war Aziz Bouhaddouz, der nicht nur den Lucky Punch vorbereitete, sondern in der ersten Halbzeit auch das 1:0 erzielte: In der 38. Minute umkurvte der Marokkaner nach Steilpasse des umtriebigen Kyoungrok Choi Arminias Schlussmann Wolfgang Hesl und schob zur nicht unverdienten Führung ein. Der zweite Saisontreffer für Bouhaddouz, der bei seinem Länderspiel-Debüt unter der Woche ebenfalls bereits getroffen hatte.
Gonther muss verletzt runter
Zu diesem Zeitpunkt stand Sören Gonther schon nicht mehr auf dem Platz. Der Kapitän musste nach einem Pressschlag mit Fabian Klos für Lasse Sobiech weichen. St. Paulis eigentlicher Abwehrchef kam damit nach knapp vierwöchiger Verletzungspause früher zu seinem Comeback kam als es eigentlich geplant war.
Sobiech spielte solide, konnte den Ausgleich der Ostwestfalen aber auch nicht verhindern. In der 50. Minute setzte Sebastian Schuppan einen direkten Freistoß unhaltbar für Torhüter Robin Himmelmann über den linken Innenpfosten ins Netz. Fünf Minuten später hatte St. Pauli die passende Antwort parat - doch Schiedsrichter Robert Kempter verweigerte Chois Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung zu Unrecht die Anerkennung.
In der 82. Minute hätte dann beinahe Sobiech für seine persönliche Traumrückkehr gesorgt. Doch den Fallrückziehr lenkte Hesl gerade noch über die Querlatte. Und auch in der 90. Minute bot sich St. Pauli gleich zweifach die Chance auf den ersten Siegtreffer der Saison. Zunächst verpasste Bouhaddouz die Hereingabe von Waldemar Sobota, den zweiten Ball ballerte der Pole dann aufs Tor, doch Hesl parierte erneut. Die Erlösung dann in der Nachspielzeit: Der eingewechselte Sahin spitzelte eine Kopfballvorlage von Bouhaddouz am Gästekeeper vorbei ins leere Tor - doch noch die ersten drei Punkte für die Braun-Weißen in dieser Saison!
Statistik
St. Pauli: Himmelmann - Hedenstad, Hornschuh, Gonther (13. Sobiech), Buballa - Nehrig (66. Dudziak), Buchtmann - Miyaichi (68. Sahin), Choi, Sobota - Bouhaddouz. - Trainer: Lienen
Bielefeld: Hesl - Görlitz, Behrendt, Cacutalua, Schuppan - Prietl, Holota (71. Salger) - Hemlein, Nöthe (46. Staude) - Ulm (67. Putaro), Klos. - Trainer: Rehm
Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach)
Tore: 1:0 Bouhaddouz (38.), 1:1 Schuppan (50.), 2:1 Sahin (90.)
Gelbe Karten: Sobiech, Buballa (3), Buchtmann - Prietl, Holota, Klos (2)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)