Hamburg. Neuzugang schlug als Kapitän der türkischen U21-Nationalmannschaft über die Stränge. Im Spiel gegen Zypern kam es zu Tumulten.
Brutale Szenen, sechs Platzverweise und ein Spieler des FC St. Pauli mittendrin. Das EM-Qualifikationsspiel der U21-Nationalmannschaft der Türkei und Zypern wurde von einer handfesten Auseinandersetzung beider Teams überschattet. Dabei sah auch der Neuzugang des FC St. Pauli Cenk Sahin in der achten Minute der Nachspielzeit die Rote Karte. Der Schiedsrichter Mitja Žganec aus der Slowakei verwies fünf weitere Akteure des Feldes. Das Spiel gewann am Ende übrigens Zypern mit 1:0.
Türken verlieren die Fassung
Was war passiert? In Ankara ging es am Freitagabend um wichtige Punkte für die EM-Qualifikation. Die Türkei stand unter Druck und musste gegen das Schlusslicht aus Zypern unbedingt punkten, um in der Gruppe 8 weiter Chancen zu haben. Doch die Partie lief gar nicht nach dem Geschmack der Gastgeber, denn die Zyprer führten nach 22 Minuten mit 0:1.
Kapitän Sahin kein gutes Vorbild
Die Türken bissen sich an den Gästen die Zähne aus und lagen bis in die Nachspielzeit zurück. Die türkischen Spieler auf dem Platz wurden immer nervöser und verloren dann die Nerven. Mittendrin Sahin. Der Kapitän der türkischen U21 ließ sich nach einer Rudelbildung auf dem Platz zu einem Fußtritt gegen einen Zyprer hinreißen. Zuvor wurde allerdings auch Sahin mit Faustschlägen attackiert. Nachdem die Rudelbildung in eine Massenschlägerei ausartete, griffen die Sicherheitskräfte ein und konnten beide Mannschaften trennen. Im Anschluss zeigte der völlig überforderte Schiedsrichter aus der Slowakei sechs Spielern die Rote Karte, drei Türken und drei Zyprer. Es blieb allerdings beim 0:1 für Zypern.
Lienen wird nicht erfreut sein
Damit ist der St. Paulianer Sahin auf jedenfall für das nächste Spiel am Dienstagabend gegen Weißrussland gesperrt. Wie der FC St. Pauli mit Sahin bei seiner Rückkehr nach Hamburg verfahren wird, ist noch unklar. In einer ersten Reaktion zeigte Trainer Ewald Lienen gewissermaßen Verständnis für seinen Schützling.
„Das war eine Extremsituation. In einem so brisanten Spiel muss nur eine Stecknadel falsch fallen, damit die Situation eskaliert“, sagte Lienen am Montag dem Abendblatt. „Das ist so, als wenn man ein Feuerzeug an ein Pulverfass hält.“ Ob Cenk Sahin vereinsintern bestraft wird, soll erst nach einem Gespräch mit ihm entschieden werden.