St. Pauli hält Kontakt zu den Aufstiegsplätzen und siegt im Spitzenspiel. Lukas Podolski entpuppt sich als Fan der Kiezkicker.

Hamburg. Der FC St. Pauli darf weiter von der Rückkehr in die Bundesliga träumen. Die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen bezwang Eintracht Braunschweig am Donnerstagabend mit 1:0 (0:0.). Der erlösende Siegtreffer gelang John Verhoek (82.), dessen Schuss allerdings nur aufgrund eines Platzfehlers den Weg ins Tor fand. „Das war kein Schuss, der unbedingt ein Tor hätte werden müssen“, räumte Lienen ein: „Heute hat der Glücklichere gewonnen.“

St. Pauli hat sich mit dem zwölften Saisonsieg den vierten Platz in der zweiten Liga zurückerobert. Der Abstand zum Tabellendritten 1. FC Nürnberg beträgt weiterhin nur zwei Punkte.

Einzelkritik: Keller bleibt cool

Für eine kuriose Geschichte abseits des Platzes sorgte Lukas Podolski, der sich als St.-Pauli-Fan entpuppte. Um die 70. Minute twitterte der Weltmeister "Come on St. Pauli". Kurz darauf sollte das Tor des Tages durch Verhoek fallen, was bei Podolski Jubelarien auslöste. "Jaaaaa", schrieb der Spieler von Galatasaray Istanbul in dem sozialen Netzwerk. Der Kiezclub reagierte prompt mit den Worten "Poldi-Abschluss". Da der Niederländer aber mit dem rechten Fuß ins Schwarze traf, monierte Podolski: "Nur der falsche Fuß." Das letzte Wort dieses amüsanten Schlagabtausches bei Twitter sollten die Hamburger haben. "John ist halt beidfüßig!"

Ziereis kehrte zurück in die Abwehr

Für den FC St. Pauli rückte der wieder genesene Philipp Ziereis zurück in die Innenverteidigung an die Seite des in Duisburg groß aufspielenden Joël Keller. Zudem begann Waldemar Sobota im Mittelfeld, weil Christopher Buchtmann gelbgesperrt war. Abwehrchef Sobiech ist nicht rechtzeitig fit geworden, er wurde erst in der Schlussphase eingewechselt.

Liveticker: Podolski fiebert mit St. Pauli

Die Gäste fanden zunächst besser in die Partie. Domi Kumbela hatte nach guten Zuspielen in den Strafraum gleich zweimal den Führungstreffer auf dem Fuß (14.,17.), verfehlte jedoch das Tor. Mitte der ersten Halbzeit agierten die Hausherren offensiver. Stürmer John Verhoek (27.) und Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski (31.) vergaben die zwei besten Gelegenheiten.

Meggle gewinnt Verhoeks Wechsel Positives ab

In der zweiten Habzeit waren beide Mannschaften hauptsächlich darum bemüht, die defensive Grundordnung einzubehalten. Stürmer Verhoek gelang mit einem Distanzschuss aus etwa 25 Metern der Siegtreffer. „Es war ein sehr umkämpftes Spiel, phasenweise langweilig, phasenweise hochinteressant“, befand Sportdirektor Thomas Meggle. "Der Sieg kam heute ein wenig glücklich zustande, ich werde mich aber nicht dagegen wehren."

Dass Matchwinner Verhoek nach der Saison zu Heidenheim geht, sieht Meggle als Vorteil für seine Leistungen. "John hat in der Hinrunde unglaublich gelitten. Jetzt, wo seine Zukunft geklärt ist, wirkt er aber vom Kopf her befreit." Befreit genug, um einen Platzfehler auszunutzen.

Das Schema:

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Ziereis, Keller, Buballa - Alushi, Rzatkowski - Sobota, Dudziak (90.+1 Deichmann) - Thy (59. Choi), Verhoek (84. Sobiech). - Trainer: Lienen

Braunschweig: Gikiewicz - Baffo (84. Hochscheidt), Decarli, Correia - Schönfeld, Boland - Ofosu-Ayeh, Reichel - Omladic (68. Khelifi), Kumbela (73. Tietz), Holtmann. - Trainer: Lieberknecht

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Bamberg)

Tor: 1:0 Verhoek (82.)

Zuschauer: 29.271

Gelbe Karten: Choi (2), Sobota (5) -