Hamburg. Vor dem Duell am Donnerstag blieben die Teams zwölfmal ohne Gegentor. Himmelmann würde im Zweifelsfalls aber gerne hinter sich greifen.

Die alte Weisheit des niederländischen Trainer-Granden Huub Stevens mag abgedroschen sein, ihr Wahrheitsgehalt aber ist unbestritten. Also hat auch Robin Himmelmann, Torwart des FC St. Pauli, das Stevenssche Credo angenommen: Die Null muss stehen.

„Wenn das gelingt, dann wissen wir, dass wir einen Punkt schon sicher haben“, sagt der 27-Jährige. Schon zwölfmal haben er und seine Vorderleute dies in dieser Saison geschafft. Liga-Bestwert – gemeinsam mit Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen kreuzen mit ihrem herausragenden Torwart Rafal Gikiewicz an diesem Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1 und Sky) zum Verfolgerduell am Millerntor auf.

„Die ganze Mannschaft ist für die Null zuständig, das fängt schon mit den Stürmern an“, sagt St. Paulis Linksverteidiger Daniel Buballa, „Robin ist dabei natürlich ein super Rückhalt.“ Buballa war beim 2:0-Sieg in Duisburg der einzige Stammspieler aus der Viererkette, der noch auf dem Platz stand. Alle anderen waren verletzt oder erkrankt. Auch für die Partie gegen die Eintracht sieht es nicht viel besser aus, auch wenn Lasse Sobiech und Philipp Ziereis am Dienstag wieder trainierten. „Es ist natürlich ein Vorteil, wenn die Kette eingespielt ist“, sagt Buballa, „andererseits ist die Konzentration etwas höher, weil wir alle wissen, dass wir einander helfen müssen.“

Lieberknecht sieht Keeper in Nationalteam

Bei der Eintracht hat sich der polnische Neuzugang Gikiewicz auf Anhieb zu einem der Top-Keeper der Zweiten Liga entwickelt. „Ein Wahnsinns-Torwart“, lobt Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht, „ich würde mir wünschen, dass der polnische Nationaltrainer ihn mal einlädt.“ Noch ist das nicht passiert, aber der 27-Jährige hat die Hoffnung auf die EM noch nicht aufgegeben. Auch für ihn gilt jedoch, dass eine kompakte Defensive ausschlaggebend für den Erfolg ist.

Braunschweigs Viererkette um den schwedischen U21-Nationalspieler Joseph Baffo sowie den Schweizer Saulo Decarli hat mit nur 19 Gegentoren gemeinsam mit Tabellenführer RB Leipzig die wenigsten Treffer insgesamt kassiert. Nach dem verpassten Wiederaufstieg in der Vorsaison mit 41 Gegentoren hatte Lieberknecht sein Hauptaugenmerk zum Saisonbeginn auf die Verteidigung gelegt. Das ist ihm sehr gut gelungen.

„Ohne konzentrierte Abwehrarbeit, ohne den Willen, die Zweikämpfe anzunehmen, werden wir keinen Erfolg haben“, sagt auch Ewald Lienen, der sich in der Trainingseinheit am Dienstag Buballa zu einem intensiven Gespräch zur Seite nahm. „Je eingespielter die Abwehr ist, desto weniger Kommandos sind von mir nötig“, erklärt Himmelmann, der beim MSV Duisburg etwas öfter als normalerweise seine Vorderleute „gestellt“ hatte. Auf seinen Braunschweiger Konkurrenten um die meisten Zu-Null-Spiele hat St. Paulis Keeper in der bisherigen Saison noch nicht besonders geschaut: „Ich achte im Video eher auf die Offensivaktionen der Braunschweiger. Wer schießt wie, gibt es Besonderheiten?“

Eines ist Himmelmann aber klar: „Wir wissen alle, dass es in Spielen, die zu Null ausgehen sollen, nicht zu viele Offensivaktionen gibt.“ Und auch wenn die Serie von zwölf Spielen mit weißer Weste ihm persönlich guttut, sagt der Schlussmann: „Ich gewinne lieber 2:1, als 0:0 zu spielen“.

Das Hinspiel endete übrigens torlos. Wie auch sonst?