Hamburg. Nach den zwei Auftaktsiegen nach der Winterpause folgen nun zwei Partien gegen Teams aus dem Tabellenkeller.

Der schwerste Gegner sitzt im Kopf. Hey, Leipzig geschlagen! Was soll schon gegen den FSV Frankfurt passieren? Doch genauso geht es nicht, davon ist Ewald Lienen überzeugt. „Das Entscheidende bleibt unsere Mentalität“, sagt der Trainer des FC St. Pauli also vor der Aufgabe am Freitag (18.30 Uhr) gegen den 15. der Zweiten Liga, „die Bereitschaft, wirklich alles ins Spiel zu legen“.

Nach den zwei Auftaktsiegen nach der Winterpause in Fürth und gegen den Tabellenführer aus Sachsen folgen nun zwei Partien gegen Teams aus dem Tabellenkeller, erst Frankfurt, dann das Auswärtsspiel bei Schlusslicht MSV Duisburg. Welche Chance! Mit einem Sieg am Freitag würden die Kiezkicker auf Platz zwei springen. „Für uns wird es ein superschweres Spiel gegen einen Gegner, der sich mit Händen und Füßen wehren wird“, erwartet Lienen, „das müssen wir auch tun, um uns durchzusetzen.“

Nicht immer ist das in der jüngeren Vergangenheit gelungen. Nicht einmal wurden drei Siege in Folge gefeiert. Zwei der fünf Saisonniederlagen kassierte St. Pauli gegen den 15. Frankfurt und den 17. 1860 München. Dafür wurden drei Spiele gegen die Topclubs aus Leipzig und Freiburg gewonnen. „Ein bisschen kann man das vielleicht mit Tennis vergleichen“, erklärt Sportchef Thomas Meggle, „wenn der Gegner viel Druck macht, ist es leichter, selber druckvoll zu antworten als wenn der Gegner langsam spielt.“ Selbst Druck auszuüben ist eben nicht die größte Stärke des St.-Pauli-Kaders.

Lienen räumt zudem ein, dass in der Hinrunde „gegen weniger gute Teams manchmal der letzte Biss gefehlt hat. Aber die Mannschaft hat daraus gelernt, das ist die Basis.“ Wie sich das alles am Freitag umsetzen lässt, bleibt die große Frage, denn selbst der analytische Fußball-Weise Lienen weiß gar nicht, was genau da auf sein Team zukommt. Er weist darauf hin, dass der FSV auswärts 14 seiner 23 Punkte geholt und dabei nur neun Gegentore kassiert hat: „Und sie haben nur in Leipzig und Freiburg verloren.“ Spielstark sei der Gegner, technisch beschlagen, könne pressen, hoch oder tief verteidigen, habe schnelle Außenspieler. „Wir werden sehen, was passiert, ob sie uns in die Position bringen wollen, das Spiel zu machen, oder eine offene Feldschlacht anbieten“, sagt Lienen. Nur eins ist ihm klar: Ein Selbstgänger wird das nicht. Auch wenn man eine Woche vorher Leipzig geschlagen hat.