Hamburg. Der lange Innenverteidiger übernimmt bei St. Pauli immer mehr Verantwortung. In der zweiten Liga hat Sobiech einen Trend ausgemacht.
In der Schlussphase gegen den SV Sandhausen versuchte Lasse Sobiech sogar als klassischer Mittelstürmer im gegnerischen Strafraum noch für die Wende zu sorgen. St. Paulis langer Innenverteidiger macht, was nötig ist für seinen Verein, geht voran, schmeißt sich rein. Am letzten Sonnabend, beim 1:3, vergebens. Insgesamt aber ist der 24-Jährige einer der Garanten für den erfolgreichen Saisonstart der Kiezkicker mit 18 Punkten nach zehn Spielen. Im Notenranking des Fachmagazins Kicker ist er mit einem Durchschnitt von 2,61 bester Abwehrspieler der Zweiten Liga.
Weil Sören Gonther und Bernd Nehrig verletzt sind und Jan-Philipp Kalla keinen Stammplatz hat, führte Sobiech St. Pauli in den letzten Wochen als Kapitän auf den Platz. Eine Rolle, die er inzwischen wirklich ausfüllt. Beim 2:0-Erfolg über den MSV Duisburg verwandelte er einen Elfmeter zum wichtigen 1:0. Abseits des Platzes kümmert er sich wegen seiner guten Englischkenntnisse um Neuzugang Ryo Miyaichi, der in der Reha seinen Kreuzbandriss auskuriert. „Ich habe ihm auch geholfen, eine Wohnung zu finden“, erzählte Sobiech, „mir macht das wirklich Spaß.“
FC St. Pauli verliert gegen Sandhausen
Team-Schwur hatte nichts genützt
Die Niederlage gegen Sandhausen will die Mannschaft jetzt schnell verarbeiten, ein Erfolgserlebnis im Testspiel an diesem Mittwoch (18.30 Uhr) in Timmendorf beim NTSV Strand 08 kann da helfen. „Schon vor der letzten Länderspielpause haben wir gegen den FSV Frankfurt gespielt und da verloren. Jetzt haben wir uns gesagt, dass das nicht noch einmal passieren soll“, erzählt Sobiech, „das hatte sich gegen Sandhausen leider nach zehn Minuten erledigt.“
Das Anrennen gegen eine kompakte Abwehr ist halt nicht das Spiel des FC St. Pauli, der selbst am liebsten aus einer sicheren Defensive kommt und die Räume beim Gegner sucht. „Wenn man zurückliegt, wird es immer sehr schwer“, weiß Sobiech, der nicht nur in seiner Spielklasse beobachtet hat: „Es gibt immer mehr Mannschaften, die sich hinten reinstellen und auf Konter hoffen. Selbst Topmannschaften. Wenn ich mir Real Madrid angucke, die stehen am eigenen 16er. Das macht es ganz schwer, wenn man zurückliegt.“
Das also soll im nächsten Spiel am 17. Oktober beim FC Union Berlin keinesfalls wieder passieren. Schließlich will Sobiech nicht wieder in der Schlussphase zum Mittelstürmer umfunktioniert werden.