Fürth. Den ersten Matchball zum Aufstieg haben die “Lilien“ vergeben. Jetzt schwört Coach Schuster sein Team auf das Duell mit St. Pauli ein.
Enttäuschung ja, aber von Verzagtheit ist beim SV Darmstadt 98 keine Spur. Trainer Dirk Schuster konnte der Niederlage bei der SpVgg Greuther Fürth sogar etwas Positives abgewinnen: „So haben wir jetzt am kommenden Sonntag eine herrliche Aufgabe am Böllenfalltor gegen den FC St. Pauli vor der Brust“, sagte er nach der Partie bei den „Kleeblättern“, in der die „Lilien“ am Sonntag mit einem Sieg den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga schon hätten perfekt machen können. Der soll nun kommende Woche her.
Mit breiter Brust waren die 98er nach Fürth gereist. Schließlich hatten sie in den beiden Partien davor die direkten Konkurrenten Kaiserslautern und Karlsruhe besiegt. Und auch bei den Franken hatten sie Chancen genug, sogar als sie ab der 83. Minute nach der Gelb-Roten Karte für Innenverteidiger Romain Brégerie ein Mann weniger auf dem Platz waren.
"Gegen St. Pauli einfach nur gewinnen"
„Gegen St. Pauli müssen wir eigentlich nichts anders machen - außer, das Spiel zu gewinnen“, sagte Publikumsliebling Marco „Toni“ Sailer. Sein Trainer sah das jedoch etwas anders. Zwar lobte Schuster die kämpferische Einstellung und bescheinigte dem Team, dass dessen Moral „absolut intakt“ sei. „Aber wir haben versäumt, Fußball zu spielen“, kritisierte er.
Lag es an der Anspannung, womöglich Nervosität, die Sensation vor Augen? „Anspannung ist in jedem Spiel da, die wird am Ende der Saison natürlich etwas größer“, räumte Mittelfeldspieler Hanno Behrens (ehemals HSV) ein. „Aber daran hat es nicht gelegen“, sagte er. „Wir haben gar keinen Druck. Wir sind Darmstadt 98.“
FC St. Pauli mit Gala gegen Bochum
Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen auf das Wunder von Bielefeld verwiesen, das sich an diesem Dienstag zum ersten Mal jährt. Damals hatten die Darmstädter in der Relegation ihr Heimspiel gegen Arminia Bielefeld mit 1:3 verloren und damit den Aufstieg in die Zweite Liga eigentlich schon verspielt. Doch in Bielefeld egalisierte das Team dieses Ergebnis zunächst in der regulären Spielzeit und schaffte schließlich durch ein Tor von Elton da Costa in der 122. Minute das 4:2, was den sensationellen Aufstieg bedeutete.
Schuster: "Normal können wir eh nicht"
„Normal können wir eh nicht“, scherzte Schuster über die zugespitzte Ausgangsposition in dieser Saison. Doch ansonsten will er keine Parallelen zu damals ziehen. Entscheidend für den Erfolg und damit ein zweites Wunder wird sein, wie sehr es Darmstadt gelingt, den Druck im Spiel gegen den immer noch abstiegsbedrohten FC St. Pauli abzulegen und sich auf seine Stärken zu besinnen.
Präsident Rüdiger Fritsch bemüht sich vor diesem Hintergrund, die Erwartungen zu dämpfen. Schließlich habe man den Aufstieg ja nie als Ziel ausgegeben. „Wir sind definitiv auf Ehrenrunde. Das ist für uns eine sensationelle Saison“, sagte er und fügte fast trotzig hinzu: „Wir lassen uns von keinem die Sache schlechtreden.“ (dpa)