Seit Ewald Lienen Trainer des FC St. Pauli ist, rennt der 22-Jährige noch mehr als zuvor. Im Abstiegskampf der Zweiten Liga könnten die hohen Laufleistungen Thys noch zum Trumpf werden.

Hamburg. 32,5 Stundenkilometer maß die Kameratechnik des Sportdatenanbieters Impire, als Lennart Thy in Sandhausen mal wieder über die linke Seite sprintete. Der Stürmer des FC St. Pauli schaffte damit den Bestwert aller eingesetzten Spieler in dieser torlosen Partie. Mal wieder. Denn Thy gehört zu den schnellsten Profis in der Zweiten Liga. Mit einer Laufleistung von 12,2 Kilometern war er in Sandhausen zudem der fleißigste Spieler auf dem Platz. „Ich bin immer viel in Bewegung, das brauche ich für mein Spiel“, sagt Thy.

Auffällig: Seit Ewald Lienen Trainer des FC St. Pauli ist, rennt Thy noch mehr als zuvor. Was aber auch daran liegen könnte, dass der gelernte Stürmer unter dem neuen Coach endlich wieder offensiver spielen darf. In der Hinrunde musste Thy unter Trainer Thomas Meggle wegen der Personalnot sieben Mal als Außenverteidiger ran. „Das war schon sehr ungewohnt, aber ich habe mich da reingefuchst“, sagt Thy, der nun froh ist, seinen Laufdrang wieder in der Offensive auszuleben. Bei Lienens Debüt in Ingolstadt stürmte Thy als alleinige Spitze, gegen Aalen und in Sandhausen übernahm er die Linksaußenposition. „Im Sturm oder in der offensiven Dreierreihe kann ich mich am besten entfalten“, sagt Thy, der in Lienens Formation eine wichtige Rolle einnimmt. „Er setzt auf mich, das gibt mir Selbstvertrauen. Aber das muss ich jetzt auch zurückzahlen.“

Dass Lienen ein Fan des laufstarken Stürmers ist, zeigte sich bereits in der Vorbereitung. Im Testspiel beim Bundesligisten Paderborn sollte Thy von Beginn an im Angriff spielen, doch eine Erkältung stoppte den 22-Jährigen kurzfristig. Ante Budimir sprang ein und nutzte seine Chance mit einem Tor und einer guten Leistung. In Sandhausen knüpfte der Kroate aber wieder an seine Leistungen aus der Hinrunde an. Ob Budimir im eminent wichtigen Heimspiel gegen Greuther Fürth am Montag (20.15 Uhr) erneut in der Startelf steht, scheint fraglich. Mit John Verhoek und Christopher Nöthe machen sich zwei Alternativen Hoffnung auf einen Einsatz von Beginn an.

Im Sturm fühlt sich Thy am wohlsten

Möglich ist aber auch, dass Lienen Lennart Thy wieder in den Sturm beordert. Denn da fühlt sich der frühere Bremer am wohlsten. Und da fing seine Karriere an. Im November 2011 feierte er sein Profidebüt für Werder Bremen. Im Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur wurde Thy vom damaligen Werder-Trainer Thomas Schaaf in der 79. Minute eingewechselt – und stand auf einem Platz mit Spielern wie Gareth Bale, Luka Modric oder Peter Crouch. „Das war eine schöne Erfahrung. So anzufangen wünscht sich natürlich jeder“, sagt Thy.

Der Alltag heißt nun aber Abstiegskampf in Liga zwei. Thy ist überzeugt, dass sich St. Pauli aus dem Tabellenkeller befreit. Nach dem Heimspiel gegen den Tabellen-13. Fürth geht es zum Drittletzten 1860 München, anschließend gegen den Vorletzten Aue. „Wir müssen die Spiele gegen die direkte Konkurrenz gewinnen“, sagt Thy, „mit Biss und Kampfgeist“. Und natürlich – darauf kann man sich bei Thy verlassen – mit einer hohen Laufleistung.