Der HSV empfängt in der nächsten DFB-Pokal-Runde den FC Bayern München, St. Pauli den BVB. Die Kiezkicker überlegen, den Nordtribünen-Abriss nach hinten zu verschieben, um mehr Zuschauern Platz anbieten zu können.

Hamburg. So richtig wusste Ivo Ilicevic zunächst nicht, was er am späten Sonnabend von den aus Hamburger Sicht spektakulären Pokallosen zu halten hatte. Bayern München, der Meister und Pokalsieger der vergangenen Saison, gastiert am 28./29. Oktober beim HSV. Borussia Dortmund, der Vizemeister und Vizepokalsieger, muss beim FC St. Pauli ran. „Das sind schon Knaller“, sagte der HSV-Profi, der die Auslosung zusammen mit seinen Kollegen im Mannschaftsbus auf der Rückreise von Köln nach Hamburg verfolgt hatte. Natürlich sei Bayern der große Favorit, einerseits. Aber im Pokal sei ja schließlich auch alles möglich, andererseits. „Wenn Amateurmannschaften immer mal wieder gegen Bundesligamannschaften gewinnen“, rechnete Ilicevic vor, „dann verstehe ich nicht, warum nicht auch wir mal gegen die Bayern gewinnen sollten.“

Natürlich hat Ilicevic recht. Zumindest theoretisch und einerseits. Ganz praktisch und andererseits weiß der Kroate aber auch, dass der HSV realistisch kaum eine Chance gegen die möglicherweise beste Mannschaft der Welt hat. Alleine im DFB-Pokal schafften die Hamburger bei insgesamt zehn Duellen gerade mal zwei Siege. In den vergangenen zehn Jahren war für den HSV gleich dreimal Schluss gegen die Bayern, dabei erzielten die Münchner neun Treffer, die Hamburger keinen.

Zumindest finanziell darf sich der HSV aber uneingeschränkt über das Los freuen. Beim Viertelfinalaus gegen den FCB in der vergangenen Saison verdiente der Club knapp zwei Millionen Euro aus Zuschauereinnahmen, die sich Heim- und Gastmannschaft teilen. Unterdessen steht noch aus, welches Spiel im Free-TV übertragen wird. Denn dass in der zweiten Pokalrunde der quotenstarke Nord-Süd-Klassiker gezeigt wird, daran gibt es kaum einen Zweifel. Einziger Konkurrent ist: St. Paulis Heimspiel am Millerntor gegen Borussia Dortmund.

Erstmals seit 2007 dürfen die Kiezkicker wieder ein Heimspiel im DFB-Pokal bestreiten. Damals gab es einen 1:0-Erfolg über den hohen Favoriten Bayer Leverkusen, ehe in Runde zwei das Aus bei Werder Bremens U23-Team kam. Jetzt dürfte der aktuelle deutsche Supercupsieger aus Dortmund auf jeden Fall für ein ausverkauftes Millerntor-Stadion sorgen.

Aus diesem Grund erwägt das St.-Pauli-Präsidium nach Abendblatt-Informationen auch, den aktuell für September geplanten Abriss der Nordtribüne zu verschieben, um für das Pokalspiel gegen Dortmund noch einmal die gesamte Kapazität von 29.063 Plätzen anbieten zu können. Wird die Nordtribüne früher entfernt, stehen rund 5000 Plätze weniger zur Verfügung. Zudem würde dann der Gästefanblock auf die Haupttribüne verlegt werden, wo sich finanziell lukrative Sitzplätze befinden.

„Das ist ein super Los für unsere Fans. Das wird ein richtiger Festtag. Gerade im Pokal hat man schon häufiger gesehen, dass alles möglich ist“, sagte St. Paulis Sportdirektor Rachid Azzouzi. Torwart Philipp Tschauner ergänzte: „Das ist ein Spiel, auf das man sich wirklich freuen kann. Wir sind natürlich Außenseiter, aber am Millerntor ist alles möglich.“