Schon in der vergangenen Saison war Roland Vrabec die „Wohlfühloase St. Pauli“ ein Dorn im Auge. Jetzt dürfte es damit endgültig vorbei sein. Ein Kommentar.
Auch wenn Roland Vrabec erst seit November vergangenen Jahres Cheftrainer im Profifußball ist, kann er die Mechanismen dieses Geschäfts sehr realistisch einschätzen. „Es sind oft nur kleine Momente, die über Job und Nicht-Job entscheiden. Das ist im Fußball so, das weiß ich“, sagte St. Paulis Trainer jetzt in der Nachbetrachtung des glücklichen 2:1-Siegs gegen Sandhausen, der ihm vorerst den Arbeitsplatz gesichert hat. Lasse Sobiechs Tor in letzter Minute war einer dieser bewussten Momente.
Es mag auf den ersten Blick etwas übermütig wirken, wenn Vrabec jetzt, da die drohende Trennung vorerst vom Tisch ist, durchgreifende Maßnahmen rund um die Mannschaft ankündigt. Es dürfte hier darum gehen, bestimmte Spieler auszusortieren, gewisse Privilegien zu beschneiden und insgesamt noch mehr als bisher klare Kante zu zeigen. Schon in der vergangenen Saison war ihm die „Wohlfühloase St. Pauli“ ein Dorn im Auge. Jetzt dürfte es damit endgültig vorbei sein.
Niemand kann vorhersagen, ob Vrabec mit seinen geplanten Maßnahmen und Entscheidungen kurz- oder mittelfristig Erfolg haben wird – schon gar nicht in einer ausgeglichen Liga, in der oft Zufälle über Sieg und Niederlage entscheiden. Deshalb kommt es allein darauf an, dass der Mann, der ohnehin als Erster die Konsequenzen für Misserfolge tragen muss, das umsetzt, wovon er voll überzeugt ist. Harte, unbequeme Entscheidungen sind im Zweifel besser als zu zaudern und den Versuch zu unternehmen, es allen recht zu machen.