Der Hamburger SV hat seine schwarze Auswärtsserie beendet, auf das torlose Remis bei Aufsteiger 1. FC Köln wollen beide Teams aufbauen.

Köln. Mirko Slomka stand im Kölner Nieselregen und freute sich – wie sich vermutlich lange kein Trainer mehr über ein schnödes 0:0 gefreut hatte. „Das tut uns sehr gut und gibt uns Souveränität“, sagte der Coach des Hamburger SV später und setzte dazu sein breitestes Grinsen auf.

Der torlose Auftritt bei Aufsteiger 1. FC Köln am Auftakt-Spieltag der Fußball-Bundesliga beendete eine schwarze Serie des HSV, die Ende Oktober 2013 begonnen hatte und nach neun Auswärtsniederlagen in Folge in der vergangenen Saison fast zum ersten Abstieg der Vereinsgeschichte geführt hätte. In der Relegation hatte die SpVgg Greuther Fürth dem Bundesliga-Dino den Vortritt lassen müssen.

Entsprechend tief wird mittlerweile in Hamburg gestapelt. „Für uns ist das ein Teilerfolg“, sagte Slomka nach einem zähen Spiel, das von beiden Seiten zwar engagiert geführt wurde, aber wenig Finessen bot. Slomkas Reaktion auf das Remis zeigte aber auch, das man an der Elbe zumindest vorerst mit Magerkost zufrieden ist.

Der erste Punktgewinn auf fremdem Platz seit dem Erfolg beim SC Freiburg (3:0) am 27. Oktober 2013 löste auch bei den Hamburger Spielern vor allem Erleichterung aus. „Wir haben als Mannschaft sehr gut verteidigt. Es war eine konzentrierte Leistung mit einer guten Körpersprache“, sagte Nationalspieler Marcell Jansen, der auf seiner linken Seite eine Menge Arbeit mit dem Kölner Marcel Risse gehabt hatte.

„In der letzten Saison hätten wir dieses Spiel am Ende verloren“, mutmaßte Verteidiger Dennis Diekmeier. Nebenmann Heiko Westermann befand sogar, dass „mehr drin gewesen“ wäre für die Hanseaten: „Wir hatten die besseren Möglichkeiten in den 90 Minuten, aber wir haben sie nicht genutzt, deshalb geht der Punkt in Ordnung.“

Und die Kölner? Denen war gegen die Gäste von der Elbe nicht anzumerken, dass ihr letzter Auftritt in der Bundesliga schon 840 Tage zurückgelegen hatte. Aus einer sicheren Abwehr heraus setzte der FC immer wieder Nadelstiche, wenngleich vieles im Spiel des Aufsteigers noch nicht klappte.

„Für's erste Spiel war das in Ordnung. Wir haben gezeigt, dass wir in der Liga angekommen sind“, sagte FC-Trainer Peter Stöger. Der besonders seine eingespielte Abwehr hervorhob, die komplett ins Oberhaus übernommen wurde, und die in der abgelaufenen Zweitligasaison ganze 20 Gegentore kassiert hatte: „Wir haben gesehen, dass das auch eine Liga höher funktioniert.“

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Der HSV fährt nun mit der Gewissheit zurück an die Elbe, dass es trotz der teuren Neuzugänge wie Pierre-Michel Lasogga und wegen der Verletzten wie Nationalspieler Nikolai Müller noch dauert, bis man sich nach oben orientieren kann. Die Kölner bleiben mit dem Remis saison- und ligaübergreifend seit dem 9. Februar 2014 zu Hause ungeschlagen. Darauf will Stöger aufbauen.

„Für uns wird es keine leichten Aufgaben geben“, sagte der gelöst wirkende Österreicher. Sein Team, stellte Stöger klar, müsse sich auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt „die Punkte zusammenarbeiten“.

Die Statistik

Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Matuschyk – Risse (80. Olkowski), Osako (62. Vogt), Daniel Halfar – Ujah. – Trainer: Stöger

HSV: Adler – Diekmeier, Djourou, Westermann, Jansen – Behrami, Badelj – Arslan, van der Vaart, Ilicevic – Lasogga. – Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Risse, Lehmann – van der Vaart, Behrami

Gelbe Karten: Lehmann, Risse – Djourou, van der Vaart

Torschüsse: 10:19

Ecken: 3:5

Ballbesitz: 46:54 %