Landgericht Hamburg hat Klage des Vereins gegen Vermarkter abgelehnt. Der Prozess wird nun wohl auf höherer Ebene fortgesetzt werden.

Hamburg. Der FC St. Pauli hat im Streit mit Vermarkter Upsolut eine Niederlage erlitten. Das Landgericht Hamburg lehnte die Klage des Vereins gegen den Rechteinhaber des St.-Pauli-Merchandising ab. In dem Prozess ging es darum, ob das seit 2004 bestehende Vertragsverhältnis zwischen Klub und Upsolut sittenwidrig ist, gegen geltendes Wettbewerbsrecht verstößt und damit unwirksam wäre. Der FC St. Pauli wollte die Erlaubnis erzwingen, unabhängig von seinem Partner eigene Vertriebskanäle öffnen zu dürfen.

Vizepräsident Dr. Gernot Stenger kommentierte das Urteil: "Es war nicht zu erwarten, dass das Verfahren in der ersten Instanz zum Abschluss gebracht wird." Der Rechtsstreit mit Upsolut dürfte also vor dem Oberlandesgericht eine Fortsetzung finden. Allerdings will der FC St. Pauli zunächst die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, bis weitere Schritte eingeleitet werden.

Seit dem 15. Oktober 2009 hatte sich das Landgericht mit dem Fall beschäftigt. St. Pauli hatte eine Feststellungsklage eingereicht, deren Verhandlung von Upsolut mehrfach aufgeschoben worden war, am 22. Oktober 2010 dann aber vor dem Landgericht stattfand.

Grundlage des Streits ist der Vertrag über die Merchandisingrechte am FC St. Pauli. Im Jahr 2000 hatte Upsolut dem in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Klub ein Darlehen von 2,6 Millionen Mark gegeben und im Gegenzug 50 Prozent der Vermarktungs- und 50 Prozent der Merchandisingrechte erhalten. Vier Jahre später holte sich St. Pauli 40 Prozent der Sponsoringrechte zurück, trat dafür aber weitere 40 Prozent der Merchandisingrechte an Upsolut ab.

Der Vermarkter hält seitdem gemeinsam mit der Textilfirma Miles 90 Prozent, muss St. Pauli aber eine Lizenzgebühr von 20 Prozent vor Steuern und abzüglich aller Betriebskosten zahlen. Der Vertrag läuft bis 2034 und ist für den Klub nur dann gegen eine Zahlung des Gewinns der letzten drei Jahre kündbar - etwa vier Millionen Euro. Ansonsten verlängert er sich um weitere 20 Jahre. Vertragslänge und Verlängerungsklausel, in denen der Verein die Chance für eine Unwirksamkeit gesehen hatte, dürften bestehen bleiben. (nk/lwö)