Der ehemalige St. Pauli-Spieler sprach im “Aktuellen Sportstudio“ über seine Depressionen. Er hat seit seinem Outing keinen Vertrag mehr bekommen.

Mainz. Offenbar ist Depression im Profifußball nach wie vor ein K.o.-Kriterium. Der frühere St. Pauli-Spieler Andreas Biermann jedenfalls hat depressiven Fußballprofis abgeraten, ihre Krankheit in der Öffentlichkeit bekanntzumachen. Er selbst leidet an Depressionen und hatte sich einen Tag nach dem Suizid von Robert Enke am 10. November 2009 seinem damaligen Trainer Holger Stanislawski anvertraut. "Das Outing war beruflich ein Fehler, menschlich hat es mir geholfen“, sagte Biermann am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. Nach Angaben von Jörg Neblung leiden Fußballspieler in allen Ligen unter Depressionen. Das sagte der frühere Enke-Berater der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.“

"Enkes Geschichte hätte meine sein können"

Im Interview mit der "Zeit" berichtete Biermann, mehrere Vereine hätten einen Vertrag mit ihm unter Verweis auf die Depressionen abgelehnt. Nach seiner stationären Therapie habe er sich mit den Verantwortlichen des FC St. Pauli zusammengesetzt und vorgeschlagen, in der zweiten Liga zu spielen und nebenher als Jugendtrainer und auf der Geschäftsstelle zu arbeiten. "Nachdem mich der Verein fünf Monate hingehalten hatte, bekam ich eine Absage." Im Sommer lief sein Vertrag aus. Seinem ehemaligen Trainer Stainslawski, so Biermann, sei er aber heute noch dankbar.