Jahre leidet Andreas Biermann unter Depressionen. Im Oktober hat er versucht sich umzubringen. Jetzt geht er an die Öffentlichkeit.
Hamburg. Es ist ein mutiger Schritt von Andreas Biermann. Aber es ist auch ein Schritt zur richtigen Zeit, wenn man das beim Thema Depression denn sagen kann. Der Fußball-Profi des FC St. Pauli ist wegen seiner Depression zur stationären Behandlung in eine Klinik gegangen. Und er macht seine Krankheit jetzt öffentlich. Er ist der erste Profi nach dem Tod von Nationaltorhüter Robert Enke, der das tut. Im Oktober hat Biermann versucht sich umzubringen. Seitdem wissen auch seine Mitspieler und die Trainer von den Depressionen des 29 Jahre alten Abwehrspielers. Jahrelang habe er unter der Krankheit schon gelitten. 2007 kam Biermann von Tennis Borussia Berlin zum FC St. Pauli. In dieser Saison hatte er neun Einsätze, allerdings für die zweite Mannschaft der Kiez-Kicker in der Regionalliga-Nord. In der zweiten Liga kam Biermann erst einmal zum Einsatz gegen Rot-Weiß Oberhausen. Der Verteidiger ist verheiratet und hat zwei Kinder.
„Zeitweilig habe ich versucht, im Pokerspiel jenes Glück zu finden, das mir im Profisport aufgrund meines großen Verletzungspechs immer wieder versagt geblieben ist. Dieses Ventil hätte mich fast in eine Spielabhängigkeit getrieben, die meine eigentliche Erkrankung zusätzlich noch negativ beeinflusst hätte. Dies ist zum Glück nicht geschehen“, heißt es in der Erklärung. „Meine Familie und ich möchten dies der Öffentlichkeit mitteilen, um anderen Betroffenen eventuell den Mut zu geben, sich ebenfalls zu öffnen bzw. helfen zu lassen“, sagte Biermann. „Zudem möchten wir uns selbst ein Lügen- und Versteckspiel nach meiner Genesung ersparen. Wir möchten offen damit umgehen, um dazu beizutragen, dass diese Erkrankung kein Tabuthema mehr ist.“