Nach dem Rückstand durch Cissé drehen Boll, Sukuta-Pasu und Bartels das Spiel und bringen den ersten Sieg für St. Pauli bei der Bundesliga-Rückkehr.

Freiburg. Der FC St. Pauli ist zurück in der Fußball- Bundesliga – und wie! Beim ebenso verdienten wie spektakulären 3:1 (0:0)-Auswärtssieg beim SC Freiburg drehten Fabian Boll (83.), Richard Sukuta-Pasu (89.) und Fin Bartels (90.+1) die Partie mit drei Toren in den letzten zehn Minuten noch um. Papiss Cissé hatte die schwachen Gastgeber am Samstag erst in der 78. Minute in Führung gebracht, doch der Aufsteiger war schon vor dieser turbulenten Schlussphase das bessere Team mit den deutlich besseren Chancen gewesen. „Ich habe ein sehr, sehr gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Sie glaubt an sich und das Spiel, das wir spielen wollen“, sagte ein stolzer Trainer Holger Stanislawski.

Der emotionale Coach war schon nach jedem der drei eigenen Tore zusammen mit allen Ersatzspielern und Betreuern auf den Rasen gelaufen. Die rund 3000 Gäste-Fans unter den 24000 Zuschauern feierten ihre Mannschaft mit lautstarken „St. Pauli“-Rufen und ihrer Hymne „You'll never walk alone“. Auch SC-Trainer Robin Dutt musste anerkennen, dass die Hamburger nicht nur atmosphärisch, sondern auch spielerisch ein Gewinn für die Liga sind. „Letztlich war der Fußball doch gerecht. Der verdiente Sieger ist vom Platz gegangen“, sagte er.

St. Pauli besaß bereits in der 6. Minute durch Rouwen Hennings und den ehemaligen Freiburger Florian Bruns eine erste Doppelchance. Marius Ebbers (19./72.) sowie Deniz Naki (79.) vergaben im Verlauf des Spiels weitere gute Möglichkeiten. „Beim letzten Ball waren wir noch ein bisschen fahrig“, monierte Stanislawski, der einen großen Anteil daran hatte, dass sich das in den Schlussminuten änderte: Sukuta-Pasu und Bartels hatte er kurz vor ihren Toren eingewechselt.

Den 0:1-Rückstand steckten die Hamburger damit genauso gut weg wie den Pokal-K.o. vor einer Woche beim Viertligisten Chemnitzer FC. Das spricht für die Moral und das Selbstvertrauen des Aufsteigers. Abgesehen von einer gut 20-minütigen Phase in der Mitte der zweiten Halbzeit war er deutlich lauf- und spielstärker als der SC. „Als Mannschaft funktionieren wir richtig gut“, lobte Stanislawski.

Die Freiburger dagegen enttäuschten auf der ganzen Linie. Vor allem im Spielaufbau unterliefen ihnen viele Fehler. „Ich habe es fast befürchtet, dass die Mannschaft technisch, taktisch und körperlich noch nicht auf der Höhe ist, die ich mir zum Saisonstart vorgestellt hatte“, sagte Dutt. „Dafür haben uns in den letzten zwei Wochen zu viele Spieler im Trainingsbetrieb gefehlt.“ Der SC musste auf die verletzten Ömer Toprak, Johannes Flum und Igor Pamic verzichten, die angeschlagenen Heiko Butscher, Jan Rosenthal und Cissé wurden erst im letzten Moment fit. Allerdings trat auch St. Pauli ohne Stammtorwart Thomas Kessler, den namhaftesten Neuzugang Gerald Asamoah und Spielmacher Charles Takyi (alle verletzt) an.

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„Bei uns war einfach zu wenig Bewegung“, sagte Rosenthal. „Nach dem 1:1 war St. Pauli voller Euphorie und von uns nicht mehr zu stoppen.“ Die Fans des Kultclubs hatten darauf über acht Jahre lang warten müssen, denn der bis dato letzte Bundesliga-Sieg der Hamburger datierte vom 9. März 2002: ein 1:0 ebenfalls gegen den SC Freiburg.