Die St.-Pauli-Fans kamen vom Auswärtsspiel in Freiburg. Unter ihnen war Pauli-Torwart Benedikt Pliquett. Unweit des Bahnhofs Altona wurden sie von HSV-Hooligans angegriffen.
Hamburg. Etwa zehn Fans des Hamburger Fußball-Bundesligisten FC St. Pauli sind in der Nacht zum Sonntag in der Nähe des Bahnhofs Altona von etwa 20 maskierten Personen überfallen worden. Bei den Angreifern, von denen drei festgenommen worden seien, habe es sich um HSV-Hooligans gehandelt, bestätigte die Polizei am Sonntag eine Mitteilung des FC St. Pauli. Unter den Opfern sei auch St. Paulis Torhüter Benedikt Pliquett gewesen. Er habe mehrere Angriffe mit seinem Koffer abgewehrt.
Die drei Festgenommen seien der Polizei bekannte HSV-Hooligans gewesen, erklärte die Polizei weiter. Diese seien 16, 19 und 26 Jahre alt. Der 16-Jährige habe bei dem Überfall einen zehn Kilogramm schweren Absperrpfosten verwendet. "Das war hooligantypisches Verhalten. Die Täter sind durchaus organisiert vorgegangen", sagte der Sprecher der Bundespolizei, Reiner Urban. Nach der Tat seien weitere der Polizei bekannte HSV-Hooligans kontrolliert worden. Ob sie an dem Überfall beteiligt gewesen waren, sei noch ungewiss. Die Bundespolizei hat Videoaufnahmen vom Bahnhofsvorplatz gesichert. Diese würden jetzt ausgewertet, um die Vorgänge genau aufzuklären.
Ein St.-Pauli-Fan habe bei dem Überfall einen Nasenbeinbruch erlitten; einem anderen wurde das Hörgerät aus dem Ohr geschlagen. Der Übergriff ereignete sich um 1.30 Uhr auf der Max-Brauer-Allee. Die Opfer, darunter zwei Kinder und eine Frau, kamen vom Auswärtsspiel in Freiburg . Der Angriff wurde rasch unterbunden, da drei Beamte der Bundespolizei umgehend Verstärkung anforderten. Die Bereitschaftspolizei war nach wenigen Minuten vor Ort. Der FC St. Pauli und der HSV treffen am 4. Spieltag am Millerntor aufeinander.
HSV-Vorstand Oliver Scheel äußerte sich empört über den Angriff der HSV-Hooligans. „Ich bin frustriert und maßlos enttäuscht, dass es diesen Übergriff gegeben hat und dieser dem HSV zuzuordnen ist.“ Sobald der HSV alle Informationen erhalten habe, werde man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wie Stadionverboten vorgehen. „Für mich ist dieser Vorfall auch ein deutliches Warnsignal, dass wir alles dafür tun müssen, dass rund um das Derby alles ruhig und sportlich zugeht“, sagte Scheel. Er regte an, das Spiel nicht für den Abend zu terminieren. "Auch eine Ansetzung um 18.30 Uhr wäre nicht günstig.“
Der Fanbeauftragte des HSV, Mike Lorenz, sagte am Sonntag: „Wir werden versuchen, in den nächsten Tagen die Täter zu kontaktieren. Von unserer Seite müssen sie natürlich mit harten Konsequenzen rechnen.“ Gerade in Bezug auf das bevorstehende Derby sei dieser Vorfall sehr ärgerlich. "Noch am vergangenen Freitag hatten wir ein erstes Treffen mit der Fanleitung des FC St. Pauli und waren guter Dinge, dass das Derby friedlich über die Bühne laufen wird", sagte Lorenz und fügte hinzu: "Das Schlimmste, was nun passieren kann, wäre, wenn es nun Woche für Woche zu irgendwelchen Gegenaktionen kommt. Wir werden aber weiterhin engen Kontakt mit St. Paulis Fanleitung halten."