Hamburg. Der Stürmer hatte bis zum Sonnabend die Möglichkeit, von einer Ausstiegsklausel Gebrauch zu machen. Nun gibt es Gewissheit für den HSV.

Am Freitagabend saß HSV-Stürmer Robert Glatzel in der Münchner Allianz-Arena und schaute sich live im Stadion das Auftaktspiel der Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland an. Es war ein Spiel, dass Glatzel ganz besonders gefallen haben dürfte. Der gebürtige Münchner liebt Tore. Und davon gab es beim 5:1-Erfolg der Deutschen einige.

In der kommenden Saison, so viel steht seit Sonnabend fest, wird Glatzel weiterhin seine Tore für den HSV schießen. Der Zweitligist gab am Nachmittag bekannt, dass der 30-Jährige in Hamburg bleibt und nicht von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch macht. „Der HSV, die Fans und Hamburg bedeuten mir sehr viel, das habe ich mehrfach erwähnt“, sagte Glatzel, der am letzten Spieltag der vergangenen Saison Torschützenkönig der Zweiten Liga wurde, anschließend seine Zukunft aber offen gelassen hatte.

Kuntz und Baumgart konnten Glatzel überzeugen

„Trotzdem habe ich nach der Saison gesagt, dass ich mir über meine Zukunft Gedanken machen und das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen werde. Dieser Austausch war sehr intensiv, wertschätzend und gut“, sagte Glatzel nun über die Gespräche mit dem neuen Sportvorstand Stefan Kuntz und Trainer Steffen Baumgart. Zum dritten Mal in Folge entschied sich Glatzel trotz anderer Möglichkeiten für einen Verbleib beim HSV.

Nach Abendblatt-Informationen war es vor allem der Bundesligist FC Augsburg, der Interesse an Glatzel signalisiert hatte. In den vergangenen Jahren waren es der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04, die den Torjäger holen wollten. Auch aus familiären Gründen entschied sich Glatzel, der mit seiner Frau und ihren zwei Töchtern in Hamburg ihren Lebensmittelpunkt haben, für den HSV.

Stefan Kuntz: Glatzel soll sich unter Baumgart weiterentwickeln

„Bobby ist für unsere Mannschaft ein sehr wichtiger Spieler und wir sind natürlich froh, dass er sich für den HSV entschieden hat“, sagte Kuntz. „Wir haben gute, intensive und offene Gespräche miteinander geführt, in denen wir Bobby aufgezeigt haben, wie wir uns die Entwicklung unseres sportlichen Weges und seine wichtige Rolle hierbei vorstellen. Bobby hat stets den Eindruck vermittelt, dass er seinen Weg und seine Aufgabe beim HSV als noch nicht vollendet ansieht – ebenso wie seine persönliche Entwicklung. Und auch ich habe das Gefühl, dass er sich unter Steffen Baumgart noch einmal weiterentwickeln und Steffen noch mehr aus Bobby herausholen kann. Wir alle freuen uns deshalb sehr über die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit beim HSV.“

Auch Sportdirektor Claus Costa ist froh, dass er nicht auf die Suche nach einem Nachfolger gehen muss. „Bobby nimmt innerhalb der Mannschaft eine sehr wichtige Rolle ein, und zwar nicht nur sportlich, sondern auch aufgrund seiner Persönlichkeit“, sagt Costa. „Deshalb freut es uns, dass er das Team mit seinen offensiven Qualitäten, seinen Toren, seiner mannschaftsdienlichen Spielweise und seinem großen Erfolgshunger weiter antreiben und anführen wird. Bobby ist ein Fixpunkt unseres Spiels und unserer Gruppe.“

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Der HSV will trotz des Glatzel-Verbleibs auf dem Transfermarkt noch nach einem jungen Stürmer Ausschau halten. Gut möglich, dass sich der Ungar Andras Nemeth (21, Vertrag bis 2026) nach einem unglücklichen Jahr verleihen lassen wird. Nemeth braucht Spielpraxis - und die ist durch den Glatzel-Verbleib auch in der kommenden Saison nicht garantiert.