Hamburg. Die Stürmerin hat eine Dauerkarte in Block 25A. Beim Rekordspiel gegen den SV Meppen steht die Polizistin aber selbst auf dem Rasen.
An den 30. September 2023 denkt Dana Marquardt gerne zurück. Es war der 5. Spieltag der laufenden Zweitliga-Saison, die HSV-Frauen empfingen Bundesligaabsteiger SV Meppen – und lagen zur Halbzeit mit 0:3 zurück. Was daran schön sein soll? Ganz einfach: Die zweite Hälfte, in der der Aufsteiger nicht nur ausglich, sondern Marquardt in der dritten Minute der Nachspielzeit auch noch zum Sieg traf.
„Der Moment, als ich das 4:3 gemacht habe, war absolut überwältigend. Dass wir das Spiel noch gedreht haben, beweist, was für eine Mentalität wir haben“, erinnert sich die Stürmerin (acht Saisontore) vor dem Rückspiel am Sonntag (14 Uhr/Twitch). Die Hamburgerinnen reisen als Tabellenführerinnen mit einem Punkt Vorsprung zum direkten Verfolger, es ist das Gipfeltreffen des Spieltags. „Meppen ist ein super erfahrenes Team, wir sind aktuell Tabellenerster in einer sehr engen Zweiten Liga. Aus meiner Sicht gibt es keinen Favoriten in diesem Spiel“, sagt die 26-Jährige.
HSV-Frauen erwartet Zweitliga-Rekordkulisse in Meppen
Nachdem im Hinspiel 721 Fans im Sportpark Eimsbüttel dabei waren, wird für die Partie in der Hänsch-Arena ein neuer Zweitliga-Zuschauerrekord erwartet. Beide Vereine hatten ihre Anhänger im Vorfeld mobilisiert, der bisherige Bestwert von 3050 Fans bei einem Frauen-Zweitligaspiel dürfte mit einer Zahl zwischen 4000 und 5000 Besuchern – darunter knapp 600 HSV-Fans – deutlich übertroffen werden.
„Wir freuen uns riesig auf diese Kulisse. So etwas ist für mich jedes Mal ein kleiner Kindheitstraum, der in Erfüllung geht“, sagt Marquardt, die mit ihrem Bruder Bennet (18) seit zwei Jahren Dauerkarten für den Block 25A im Volksparkstadion besitzt. „Ich stehe regelmäßig mit den Fans gemeinsam auf der Nordtribüne, da bekomme ich sehr genau mit, was sie für den Verein geben. Jetzt selbst vor so vielen Zuschauenden zu spielen, macht mich wirklich sehr dankbar.“ Ihre ganze Familie sei „HSV-verrückt“, berichtet Marquardt.
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Sollte den HSV-Frauen der Aufstieg in die Bundesliga am Saisonende gelingen, muss sich Marquardt auch fragen, wie ihre berufliche Zukunft aussehen kann. Zurzeit arbeitet sie in Vollzeit als Polizistin, die Trainingseinheiten finden in der Zweiten Liga abends statt. In Liga eins würde beim HSV wohl auch tagsüber trainiert. Erst auf Verbrecher- und dann auf Torejagd zu sein, wäre somit schwieriger für Marquardt.
„Natürlich habe ich mir schon mal Gedanken gemacht, wie es im Sommer bei einem Aufstieg beruflich für mich weitergehen würde. Der Verein unterstützt uns Spielerinnen dabei sehr, sodass ich sehr zuversichtlich bin, eine gute Lösung zu finden“, sagt sie.