Hamburg. Der neue Sportchef im Nachwuchsleistungszentrum, Loic Favé, hat Entscheidungen getroffen. Aber wie geht es mit ihm persönlich weiter?
Am vergangenen Sonntag wurde es für Loic Favé ungewohnt emotional. Seine Mutter Geneviève Favé, die nach 38 Jahren als Mitarbeiterin des „HSV-Fanprojekts“ in den Ruhestand geht, wurde vor dem Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden (3:0) von Sportvorstand Jonas Boldt sowie Co-Trainer und Sohn Loic im Rahmen der Stadionshow geehrt. Auch die HSV-Fans bedankten sich mit einem riesigen Choreo-Banner für die Arbeit der langjährigen Fanprojekt-Mitarbeiterin, es gab Blumen, warme Worte und Tränen der Rührung.
Doch nicht nur beim HSV-Fanprojekt, sondern auch im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) wird es personelle Veränderungen geben – und an denen ist Loic Favé unmittelbar beteiligt. Seit Anfang Januar ist der 31-Jährige der neue Sportliche Leiter im NLZ-Bereich. Nun hat er entschieden, dass U-19-Trainer Thomas Johrden (36) gehen und auch U-17-Trainer Marcus Rabenhorst (40) seine Mannschaft abgeben muss. Zudem wurde Sebastian Schmidt (41), der Sportliche Leiter im Grundlagen- und Aufbaubereich in Norderstedt, freigestellt. Weitere Personalentscheidungen sind möglich.
HSV News: Personelle Veränderungen im Nachwuchsleistungszentrum
Das Abendblatt kann einen entsprechenden Bericht der „Bild“ bestätigen. Der HSV teilte auf Nachfrage lediglich mit, dass es im Sommer zu Veränderungen im NLZ kommen werde, man die Situation zurzeit aber nicht weiter kommentiere.
Insbesondere im Fall von Johrden, der seit zehn Jahren im Verein ist, ist es eine harte Entscheidung. Der A-Jugend-Coach hat einen unbefristeten Vertrag, muss deshalb finanziell abgefunden werden. Seine U19 spielt in der A-Jugend-Bundesliga eigentlich eine solide Saison (30 Punkte aus 20 Spielen), liegt in der 14 Teams umfassenden Staffel Nord/Nordost auf Rang sechs.
U17 gehört zum unteren Tabellendrittel in der B-Jugend-Bundesliga
Schlechter sieht es allerdings bei der U17 aus, das Rabenhorst-Team (23 Punkte aus 22 Spielen) rangiert zurzeit lediglich auf Platz elf der Staffel Nord/Nordost. Schlechter sind nur Viktoria Berlin, der FC St. Pauli und der Blumenthaler SV, auf Tabellenführer RB Leipzig sind es 33 Punkte Rückstand.
Ob allein die tabellarischen Situationen zu den Entscheidungen führten, ist unklar. Möglicherweise sind die Nachwuchs-Verantwortlichen auch mit der grundsätzlichen Arbeit der Trainer nicht einverstanden. Grundsätzlich kommt es in NLZ-Bereichen von Proficlubs aber immer wieder zu Trainerwechseln.
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Bereits seit Anfang Januar steht fest, dass U-21-Coach Pit Reimers den Verein im Sommer verlassen wird. Sein Nachfolger: Loic Favé. So lautete zumindest der Plan, den der HSV im Januar kommunizierte. Sollte es dabei bleiben, müsste Favé, der seit der Freistellung von Profi-Cheftrainer Tim Walter auch als Assistent bei den Profis arbeitet, seinen Job als Profi-Co-Trainer vermutlich wieder aufgeben. Eine Dreifachbelastung als NLZ-Sportchef, U-21-Trainer und Profi-Assistent wäre kaum denkbar.