Hamburg. Der HSV-Vorstand hat bereits vier Nichtaufstiege zu verantworten. Wenn er keinen Aufstiegstrainer findet, droht auch ihm das Aus.
Jonas Boldt wirkte gewohnt ruhig und gelassen, als er am Montagnachmittag die Trennung von Trainer Tim Walter erklärte. Der Sportvorstand des HSV bedankte sich bei Walter für dessen zweieinhalbjährige Amtszeit, berichtete von fehlender Überzeugung und einer zu spürenden Verunsicherung innerhalb der Mannschaft und lobte den bisherigen Co-Trainer Merlin Polzin, der die Mannschaft als Interimslösung am kommenden Sonnabend bei Hansa Rostock betreuen wird. So weit, so normal für einen Trainerwechsel.
Mit der Entscheidung gegen Walter hat Boldt bisher allerdings nur die Hälfte einer Entscheidung getroffen, die nicht nur von zentraler Bedeutung für den Aufstieg, sondern auch für die eigene Zukunft des 42-Jährigen beim HSV ist.
HSV Kommentar: Boldt muss den Aufstiegstrainer finden
Denn wer nach dem Rostock-Spiel auf der Trainerbank sitzt, ist nach wie vor offen. Selbst wenn Polzins Team am Wochenende eine überragende Leistung abrufen sollte, bliebe eine Weiterbeschäftigung des 33-Jährigen, der bisher keinerlei Profi-Erfahrung als Cheftrainer hat, ein Risiko.
Boldt kennt dieses Risiko – und muss deshalb parallel auch nach einer externen Lösung suchen. Vier Nicht-Aufstiege hat der HSV-Vorstand bereits zu verantworten, ein fünfter würde wohl auch das Ende seiner Ära im Volkspark bedeuten.
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„Als ich vor viereinhalb Jahren hier unterschrieben habe, hat mir kaum einer zugetraut, dass ich hier eine Saison überlebe“, sagte Boldt am Montag. Auch hob er hervor, dass der Verein unter seiner Führung zu einer wirtschaftlichen Solidität zurückgefunden habe, eine Euphorie und ein Gemeinschaftsgefühl entfacht worden seien.
Diese Erfolge stellt ihm niemand in Abrede, bringen aber wenig, wenn am Ende ein siebtes Zweitligajahr wartet.