Hamburg. Mit dem Belgier wollen die Hamburger zum Rückrundenstart auf Schalke wieder stabiler werden. Der 21-Jährige ist wieder richtig fit.
Als der HSV am Sonntag die Vertragsverlängerung von Bakery Jatta verkündet hat, wird sich Ignace Van der Brempt besonders gefreut haben. Der Belgier hat damit Klarheit, dass er am Sonnabend zum Rückrundenstart beim FC Schalke 04 (20.30 Uhr) wieder gemeinsam mit dem Gambier die rechte Seite des HSV bearbeiten wird. „Baka ist ein Teamplayer, der in der Defensive hilft und gleichzeitig offensiv immer wieder durchbricht. Man kann gar nicht genug wertschätzen, wie viel er uns auf dem Platz gibt und wie viel er die Linie rauf- und runterrennt“, sagt Van der Brempt eine Woche vor dem Rückrundenstart im Gespräch mit dem Abendblatt.
Zusammen mit Jatta bildet der 21-Jährige die wahrscheinlich schnellste Außenbahn der Zweiten Liga. „Es ist natürlich einfacher für mich, mit einem wie ihm auf der Außenbahn zu spielen – aber Baka profitiert natürlich auch von mir“, sagt Van der Brempt über seinen Partner.
Gegen Schalke machte Van der Brempt sein bestes Spiel
HSV-Fans wissen spätestens seit dem ersten Spieltag um die Stärke von Van der Brempt, als er zum Saisonstart gegen Schalke im Volksparkstadion direkt in die Herzen der Anhänger sprintete. Mit seinen langen Schritten und seiner Dynamik ist er sowohl offensiv als defensiv ein wichtiger Faktor. Gegen Schalke bereitete er Ende Juli kurz vor Schluss zudem das entscheidende 4:3 von Robert Glatzel vor. Der „Kicker“ nominierte ihn gleich bei seinem Debüt für die Elf des Tages.
Wie wichtig Van der Brempt für das HSV-Spiel ist, merkte man vor allem dann, als er nicht dabei war. Am zehnten Spieltag zog er sich gegen Fürth einen Muskelfaserriss zu und fiel vier Spiele aus. Mit Van der Brempt kassierte der HSV in zwölf Spielen 14 Gegentore (1,16 pro Spiel), ohne ihn acht in vier (2,0 pro Spiel). Als er beim letzten Heimspiel des Jahres gegen Paderborn wegen erneuter Muskelprobleme zur Halbzeit raus musste, verlor der HSV das Spiel noch mit 1:2.
Die defensive Anfälligkeit war eines der Hauptthemen bei der Analyse in der Winterpause. „Natürlich wollen wir uns in der Defensive verbessern. Es geht um Stellschrauben“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt am Sonntag bei seinem Bericht auf der Mitgliederversammlung.
Van der Brempt hat keine Beschwerden mehr
Eine dieser Stellschrauben trägt den Namen Van der Brempt. Weil William Mikelbrencis mehrere Wochen ausfällt, Nico Oliveira auszufallen droht, Miro Muheim rotgesperrt fehlt und Noah Katterbach noch nicht da ist, tritt der HSV am Sonnabend mit dünner Besetzung auf den Außenverteidigerpositionen auf Schalke an. Umso wichtiger, dass Van der Brempt wieder fit ist. „Es fühlt sich schon wieder richtig gut an, ich habe überhaupt keine Probleme mehr. Ich muss etwas geduldig sein, aber ich bin auf einem guten Weg, mein altes Niveau zu erreichen.“
Im Trainingslager im südspanischen Sotogrande ließ Trainer Tim Walter seine Spieler ordentlich schwitzen mit bis zu vier Einheiten pro Tag. Die erste Aktivierung um sieben Uhr morgens, das letzte Krafttraining um Mitternacht. Ziel dieser Maßnahmen ist eine höhere Resistenz, besonders in der Defensivbereitschaft.
„Wir arbeiten nicht nur im Trainingslager spezifisch an den Details, wie wir unsere Defensive verbessern können“, sagt Van der Brempt, der in den Testspielen gegen die PSV Eindhoven (2:2) und den FC Zürich (2:2) jeweils in der Startelf stand. Trotz der Gegentore hat der Verteidiger Fortschritte gesehen. „Gegen PSV und Zürich haben wir schon einen Schritt nach vorn gemacht, auch wenn noch Arbeit vor uns liegt“, sagt Van der Brempt, der aber auch klar macht, dass der HSV seine Spielidee in der Rückrunde nicht aufgeben wird. „Unsere Stärke bleibt, mit unserer offensiven Spielweise den Gegner tief in seine Hälfte zu drücken.“
Van der Brempt lobt Mitspieler Ambrosius
Schon vor der Saison hatte sich der HSV vorgenommen, besser zu verteidigen. Das gelang nur bedingt, trotz sieben Spielen ohne Gegentor. Am besten klappte es meist dann, wenn Stephan Ambrosius auf dem Platz stand. Der Innenverteidiger verkörpert die Lust am Verteidigen wie kein Zweiter in der Mannschaft. Daher wird er auch am Sonnabend auf Schalke wieder in der Startelf stehen. Auch Van der Brempt ist begeistert von seinem Nebenmann in der Viererkette. „Er hilft uns enorm mit seiner robusten Zweikampfführung und seiner Energie“, sagt die Leihgabe von RB Salzburg. „Er ist ein sehr positiver Mensch, der immer voll da ist, wenn er spielt und sich nie beschwert, wenn er mal auf der Bank sitzt.“
Auch Van der Brempt ist in der Mannschaft beliebt. Mit Belgiern hat der HSV ohnehin gute Erfahrungen gemacht. Orel Mangala (2018/19) und Amadou Onana (2020/21) schafften es über den Weg des HSV in die A-Nationalmannschaft. Diesen Weg will auch Van der Brempt gehen. Ganz insgeheim hofft der U-21-Nationalspieler in diesem Jahr noch vor der Europameisterschaft im Sommer in Deutschland auf einen Anruf von Nationaltrainer Domenico Tedesco. „Wir hatten noch keinen Kontakt. Ich weiß nicht, wie er über mich denkt. Ich würde mich gern mal mit ihm unterhalten, um meine Perspektive auszuloten“, sagt Van der Brempt. „Wenn ich beim HSV weiter meine Leistung bringe, wird sich alles andere ergeben.“
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Nicht auszuschließen, dass Van der Brempt sogar länger beim HSV bleibt. Die Leihe endet im Sommer. Eine weitere Zukunft in Hamburg könnte sich der Rechtsverteidiger vorstellen. „Ich bin glücklich beim HSV. Für den Moment konzentriere ich mich nur auf den Aufstieg mit dem Team. Wenn uns dieser gelingt, wäre es eine perfekte Saison für mich“, sagt Van der Brempt zum Abschluss des Gesprächs. „Was danach passiert, ob ich zurück nach Salzburg gehe oder nicht, werden wir sehen. Es kann auch eine Option sein, dass ich bleibe. Alles ist möglich.“
Sollte er tatsächlich länger beim HSV bleiben, würde sich mit Sicherheit auch Bakery Jatta besonders freuen.