Hamburg. HSV-Fanliebling verlängert Vertrag um fünf Jahre. Augsburg-Leihspieler könnte auch länger bleiben. Verzichtet Kölner Profi auf Geld?
Jonas Boldt hatte sich einen guten Moment ausgesucht. Der Sportvorstand des HSV sprach am Sonntag während der Mitgliederversammlung im CCH gerade über die nicht zufriedenstellend gelaufene Hinrunde, als er eine bedeutende Nachricht verkünden konnte. Fanliebling Bakery Jatta hat seinen Vertrag beim HSV langfristig verlängert. Wie der Club gleichzeitig verkündete, hat der Gambier einen neuen Vertrag bis Sommer 2029 unterschrieben. Kein anderer Spieler hat einen Kontrakt mit so einer langen Laufzeit.
„Ich bleibe hier“, sagte Jatta in einem vom HSV veröffentlichten Video, das die besten Bilder aus der nun schon acht Jahre andauernden Zeit des Flügelstürmers beim HSV zeigte. Sollte Jatta auch bis 2029 beim HSV bleiben, würde er zu einem der Rekordspieler in der HSV-Geschichte aufsteigen. „Er steht für die Identifikation mit dem HSV wie kein anderer“, sagte Boldt, während die Mitglieder lautstark applaudierten.
HSV News: Jatta hatte auch Angebote anderer Clubs
Zuletzt hatte Jatta auch Interesse anderer Clubs geweckt, unter anderem aus der Bundesliga und Saudi-Arabien. „Es ist kein Geheimnis, dass er auch andere Möglichkeiten hatte. Er hat aber immer signalisiert, dass er das Herz in Hamburg hat und gehofft, dass wir an die Grenze gehen. Ich bin froh, dass Eric mitgespielt hat“, sagte Boldt in Richtung von Finanzvorstand Huwer. Jatta, der im Team bislang einer der Geringverdiener war, hatte sich eine Gehaltserhöhung gewünscht. Die hat er nun bekommen. Der HSV hat in der Zweiten Liga eine interne Gehaltsobergrenze von 50.000 Euro pro Monat. Diese Grenze hat er für Jatta ausgereizt.
Ziel aller Beteiligten war es, die Angelegenheit bis zum Schalke-Spiel zu erledigen. „Der HSV ist mein Leben und Hamburg mittlerweile meine Heimat“, sagte Jatta. „Als ich hierher kam, haben mich die Menschen im Verein und drumherum aufgenommen, haben mir ein Zuhause gegeben und mich immer unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar und möchte ihnen in jedem Spiel etwas zurückgeben.“
HSV sichert sich eine Kaufoption für Neuzugang Okugawa
Zuvor hatte der HSV am Sonntag bereits seinen ersten Transfer der Winterpause eingetütet. Wie berichtet, kommt der Japaner Masaya Okugawa (27) für ein halbes Jahr auf Leihbasis vom Bundesligisten FC Augsburg. Der HSV hat sich in den Verhandlungen zudem eine Kaufoption gesichert. Der Mittelfeldspieler war bereits am Freitag zum Medizincheck angereist. Am Sonntag vermeldete der HSV am Rande der Mitgliederversammlung den Vollzug.
Okugawa ist ein flexibel einsetzbarer offensiver Mittelfeldspieler, der beim HSV vor allem den Flügelpositionen wirbeln soll. „Mit Masaya erhöhen wir die Qualität unserer Offensive und verbessern ihre Breite“, sagte Direktor Profifußball Claus Costa, der den Japaner bereits vor neun Jahren zu Bayer Leverkusen holen wollte. „Masaya kennt die Liga und wird uns mit seiner kreativen und mutigen Spielweise speziell auf den Außenbahnen helfen, unsere Torgefahr weiter zu erhöhen. Gleichzeitig bringt er eine hohe Bereitschaft im Spiel gegen den Ball mit, sodass er sehr gut zu unserer Mannschaft und unserem Spiel passt.“
Okugawa hatte zuletzt wenig Spielpraxis
Okugawa wechselte im Sommer nach dem Zweitliga-Abstieg von Arminia Bielefeld nach Augsburg, kam dort aber wegen der Folgen einer schweren Schulterverletzung nur zu zwei Kurzeinsätzen nach Einwechslungen. In Hamburg will der Japaner wieder auf Spielpraxis kommen.
Trainer Tim Walter kennt Okugawa bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Holstein Kiel, weshalb die Eingewöhnungszeit kurz ausfallen dürfte. In der Saison 2018/19 spielte er als Leihgabe von RB Salzburg für eine Saison bei Kiel und wusste dort unter Walter zu überzeugen. In 19 Spielen erzielte er fünf Tore.
Walter kennt Okugawa bereits aus Kiel
Okugawa kennt nicht nur Walter, sondern auch einige Mitspieler des HSV bereits gut. „Ich kenne den Verein aus meinen Jahren in Deutschland gut. Zudem habe ich auch schon mit Jonas Meffert, Laszlo Benes und Gui Ramos zusammengespielt. Ich möchte beim HSV sofort helfen, meine Stärken einbringen und mit der Mannschaft und dem gesamten Verein das gesteckte Ziel erreichen.“
Okugawa wird am Montag das erste Mal mit dem HSV trainieren und beim Rückrundenstart auf Schalke zur Verfügung stehen. Ob bis dahin noch ein weiterer Neuzugang in Hamburg landet, ist offen. Gut möglich aber, dass der nächste Transfer den Namen Noah Katterbach trägt. Der Linksverteidiger, der bereits vor einem Jahr für ein halbes Jahr vom 1. FC Köln ausgeliehen wurde, stand auch unter dem neuen Trainer Timo Schultz am Wochenende nicht im Kölner Kader. Der HSV würde den 22-Jährigen gerne so schnell wie möglich verpflichten, zumal Linksverteidiger Miro Muheim auf Schalke noch rotgesperrt fehlt.
Katterbach müsste auf viel Geld verzichten
Beim HSV müsste Katterbach allerdings auf eine Menge Geld verzichten. In Köln soll der ehemalige Jugendnationalspieler rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Schon vor seinem Kreuzbandriss im April hatte Katterbach mehrfach betont, gerne zum HSV zu wechseln. Wie die „Bild“ berichtet, würde Katterbach spätestens nach seinem Vertragsende im Sommer zum HSV wechseln.
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Ihren Kader verstärken wollen die Hamburger zudem noch in der Innenverteidigung. Vor dem Okugawa-Transfer hatte sich Boldt bereits in Augsburg nach Patric Pfeiffer (24) erkundigt. Der frühere HSV-Verteidiger, der vor vier Jahren zu Darmstadt 98 gewechselt war, ist im Ranking der Innenverteidiger unter Trainer Jess Thorup aber gestiegen und wird in der Winterpause daher nicht wechseln.
Auch im defensiven Mittelfeld will sich der HSV perspektivisch noch verstärken. Diese Position hat aber keine Priorität.