Hamburg. Die beiden HSV-Profis standen in einem Pflichtspiel noch nie gemeinsam auf dem Platz. Am Sonnabend dürfte sich das ändern.
Es wird ein besonderes Wiedersehen für Sebastian Schonlau und Uwe Hünemeier. Jahrelang spielten die beiden Innenverteidiger Seite an Seite für den SC Paderborn. An diesem Sonnabend (13 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) trifft HSV-Kapitän Schonlau nun im Volksparkstadion erstmals auf den Trainer Hünemeier. Das Paderborner Urgestein (197 Spiele) ist seit dieser Saison Assistens von Lukas Kwasniok beim SCP. „Ich freue mich, Bascho zu sehen. Er wird mit Sicherheit nach dem Spiel wieder in unsere Kabine kommen. Egal, wie das Spiel ausgeht“, sagte Hünemeier am Tag zuvor im Gespräch mit dem Abendblatt.
Auch Schonlau war auf dem Weg in die Paderborner Rekordspielerliste, ehe er sich vor zweieinhalb Jahren für einen Wechsel zum HSV entschied. Zwischen 2013 und 2021 hatte er 157 Spiele für die Profis der Ostwestfalen gemacht. 54 davon an der Seite von Hünemeier. Nur mit Christian Strohdiek bildete er in seiner Karriere häufiger das Abwehrzentrum. „Ich habe immer gerne an seiner Seite gespielt und umgekehrt war es auch so. Wir konnten voneinander profitieren. Bascho konnte sich bei mir sicher auch etwas abgucken, was die Führung einer Mannschaft angeht“, sagte der langjährige Paderborner Kapitän, dem Schonlau später als Spielführer folgte.
HSV News: Schonlau ist beim HSV seit Anfang an Kapitän
Auch beim HSV wurde Schonlau auf Anhieb Kapitän und Abwehrchef. „Er war vom ersten Tag an die rechte Hand von Tim Walter und hat seine Rolle mit Leistung untermauert“, sagt Hünemeier, der seinen ehemaligen Kollegen noch genau beobachtet. „Ich habe seinen gesamten Weg vom aufstrebenden Talent zum absoluten Führungsspieler verfolgt und freue mich, dass er den Schritt zum HSV gehen konnte“, sagt der 37-Jährige.
Hünemeier aber ist die Vergangenheit von Schonlau. Die Zukunft könnte nun Stephan Ambrosius (24) heißen. Die beiden dürften am Sonnabend zusammen in der Innenverteidigung des HSV spielen. Das deutete sich im Abschlusstraining an. Kurios: Schonlau und Ambrosius, der im vergangenen Jahr an den KSC verliehen war, gehören seit 2021 zusammen dem HSV-Kader an. Gemeinsam auf dem Platz standen sie in dieser Zeit in einem Pflichtspiel aber noch nie.
Schonlau schätzt Ambrosius als Mitspieler
Trotzdem genießt Ambrosius bei Schonlau eine hohe Wertschätzung – im Gegensatz zu den ersten zwei Jahren unter Walter. Der Trainer war nicht immer überzeugt von den Qualitäten des Verteidigers im Spielaufbau. Das hat sich mittlerweile geändert. Ambrosius konnte Walter in seinen bisherigen Auftritten, unter anderem vor einer Woche im Stadtderby beim FC St. Pauli, überzeugen.
Mit ihren Stärken könnten sich Schonlau und Ambrosius gut ergänzen. Der eine der Typ geschmeidiger Tänzer – der andere eher der kompromisslose Türsteher. Wie wichtig der technisch versierte Schonlau für das Aufbauspiel und die Ordnung des HSV ist, konnte man in den ersten 60 Minuten des Pokalspiels in Berlin am Mittwochabend sehen. „Sein Positions- und Aufbauspiel ist genau das, was wir brauchen. Mit Bascho haben wir unsere Struktur. Mit dem Ball ist es der HSV, den wir sehen wollen“, sagte Walter hinterher.
In Berlin stand Schonlau eine Stunde auf dem Platz
Eigentlich sollte Schonlau nach monatelangen Wadenproblemen nur eine Halbzeit spielen. Doch der Kapitän fühlte sich so gut, dass es am Ende 60 wurden. Einem Einsatz am Sonnabend steht in jedem Fall nichts im Wege.
Walter deutete bereits an, dass auch Ambrosius zum Einsatz kommt. „Für uns ist es wichtig, dass wir vorsichtig sind mit ihm. Er hat selbst signalisiert, dass er nicht drei Spiele in einer Woche macht.“ Heißt im Gegenzug: Ein zweites soll am Sonnabend dazukommen. Im vergangenen Jahr hatte Ambrosius, auch bedingt durch zwei Kreuzbandrisse in seiner Karriere, mehrfach mit muskulären Problemen zu kämpfen. Nun will er sich endlich dauerhaft in die Stammelf spielen.
Ambrosius hat noch Entwicklungspotenzial
Darüber würde sich auch Schonlau freuen, der selbst in dieser Saison so viele Spiele verpasst hat wie nie zuvor in seiner Karriere. Nun soll er wieder das Spiel des HSV prägen. „Wir haben in den Spielen ohne ihn viel angepasst“, sagte Trainer Walter. „Die anderen Jungs machen es etwas anders. Die werden das auch hinkommen, vielleicht ja auch mit der Hilfe von Bascho.“ Vor allem Ambrosius könnte an der Seite von Schonlau den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen.
Paderborns Hünemeier rechnet in jedem Fall damit, dass Schonlau am Sonnabend von Beginn an spielt. „Er ist unter Tim Walter der absolute Eckpfeiler, den der Trainer nicht missen will“, sagt Hünemeier.
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Als der HSV im Januar 2021 das letzte Mal zu Hause gegen Paderborn gewinnen konnte, spielte Ambrosius noch gegen Schonlau und Hünemeier. Es war die beste Phase des HSV-Verteidigers, der damals zusammen mit Toni Leistner ein zweikampfstarkes Abwehrbollwerk bildete. Nun bekommt er in Schonlau einen neuen Partner an seine Seite.
In Dennis Hadzikadunic und Guilherme Ramos kämpfen zwei weitere Innenverteidiger um den Platz neben Schonlau. Der Bosnier und der Portugiese machten zusammen die meisten Spiele in dieser Saison in der Abwehrmitte. Aber sie machten eben auch beide einige Fehler. Das soll sich mit Schonlau und Ambrosius nun ändern.