Bielefeld. Der Hamburger Torhüter entschied einen spannenden Pokalabend in Bielefeld spät. Wie er auf den Moment vorbereitet wurde.

Um kurz nach Mitternacht stand Matheo Raab noch an der Seite von Daniel Heurer Fernandes und Torwarttrainer Sven Höh und posierte für ein Foto mit der Trophäe „man of the match“. Die Auszeichnung für den Mann des Abends im DFB-Pokal nach dem Sieg im Elfmeterschießen bei Arminia Bielefeld ging zum ersten Mal in seiner Karriere an HSV-Ersatztorhüter Raab. Oder wie Trainer Tim Walter ihn nennt: „Meinen 1b-Torwart“.

Auch Sein 1a-Torhüter Heuer Fernandes freute sich mit Raab. Er kennt diese Pokalabende und Pokale nur zu gut. In der Saison 2021/22 sicherte er sich gleich drei davon, nachdem er ab der zweiten Runde dreimal in Folge den HSV im Elfmeterschießen bis ins Halbfinale brachte.

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Nun also Raab. Es war eine besondere Situation für den Stellvertreter von Heuer Fernandes. Wäre der HSV am Dienstagabend in Bielefeld in der zweiten Runde ausgeschieden, wäre seine Pflichtspielsaison frühzeitig beendet gewesen. So darf der Pokaltorhüter von weiteren großen Abenden und Pokaltrophäen träumen. „Ein Heimspiel wäre geil“, sagte Raab, der bereits in der ersten Pokalrunde bei Drittligist Rot-Weiss Essen mit seinem Team in die Verlängerung musste.

Achtelfinal-Auslosung im DFB-Pokal am Sonntag

Dass der HSV nun im Achtelfinale steht und am Sonntag bei der Auslosung auf ein Heimspiel (5./6. Dezember) hofft, hat er vor allem Raab zu verdanken. Obwohl der Drittligist aus Bielefeld im ganzen Spiel nur drei gute Chancen hatte, war Raab im entscheidenden Moment gleich zweimal zur Stelle. Insbesondere in der 89. Minute, als er gegen Arminias Fabian Klos ganz stark reagierte und auch den zweiten Versuch von Kaito Mizuta parierte. Ansonsten wäre der HSV ausgeschieden.

Entscheidender Moment: Matheo Raab pariert gegen Bielefelds Fabian Klos kurz vor Schluss.
Entscheidender Moment: Matheo Raab pariert gegen Bielefelds Fabian Klos kurz vor Schluss. © Imago

Sein großer Moment kam dann im Elfmeterschießen. Immer wieder schaute Raab am Rand auf seine Trinkflasche. Am Ende hielt er den fünften Versuch von Marius Wörl. Hinterher verriet der 24-Jährige, dass ihm Torwarttrainer Höh einen Spickzettel vorbereitet hatte, der auf seiner Flasche klebte. Mit Notizen zu allen Schützen. Bis auf den letzten.

„Bei der Nummer stand ,entscheide du'. Das war dann Instinkt. Es hatte noch keiner in die Mitte geschossen und ich dachte, er will schlauer sein als ich. Daher bin ich einfach stehen geblieben.“ Zuvor hatte Raab bereits beinahe den Elfmeter von Mizuta gehalten. Die Ecke hatte Höh auf dem Zettel richtig vorhergesagt. Doch der Ball ging unter den Armen von Raab hindurch. So sollte es bis zum letzten Schuss dauern, ehe Raab zum umjubelten Mann wurde.

Walter bezeichnet Raab als Rakete

Sportvorstand Jonas Boldt freute sich mit seinem Torhüter. „Matheo ist nicht unser Pokal-Torwart, weil das in Mode ist, sondern, weil er es verdient hat.“ Und Trainer Walter sagte: „Matheo ist eine Rakete. Er zeigt im Training, dass er Ferro in nichts nachsteht. Er hätte es verdient, auch immer zu spielen. Aber Ferro macht es herausragend, von daher ist es für ihn das Los, für uns aber ein Glücksfall, dass wir zwei solche Torhüter haben.“

Rakete Raab hatte in jedem Fall richtig Freude. „Es war ein geiler Pokalfight. Es hat einfach nur Spaß gemacht. Wenn man sich einen Verlauf ausdenken will, hätte ich ihn mir so gewünscht“, sagte Raab, der nun Anfang Dezember sein viertes Pflichtspiel für den HSV machen darf. Womöglich wieder mit einem Elfmeterschießen. Und seiner nächsten Pokaltrophäe ...

HSV-Torhüter Matheo Raab wurde in Bielefeld zum gefeierten Mann des Abends.
HSV-Torhüter Matheo Raab wurde in Bielefeld zum gefeierten Mann des Abends. © Imago