Hamburg. Hamburger vergeben viele Chancen: „Wir hätten auch fünf bis sieben Tore mehr schießen können.“ Zwei Verletzungen trüben den Erfolg.

Trainer Tim Walter und die meisten der 55.800 Zuschauer verzweifelten fast angesichts der vielen Chancen, die der HSV beinahe im Minutentakt vergab. Am Ende feierten die Hamburger dennoch einen 2:0 (2:0)-Heimsieg über Greuther Fürth, bauten die Serie im Volksparkstadion damit weiter aus.

Seit dem 23. Oktober 2022, damals unterlagen die Hamburger dem 1. FC Magdeburg mit 2:3, hat die Walter-Elf kein mehr Zweitligaheimspiel verloren. Für die Treffer gegen die Kleeblätter sorgten Jonas Meffert und Robert Glatzel, Torhüter Daniel Heuer Fernandes parierte einen Elfmeter.

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„Wenn wir die Konter besser ausspielen, hätten wir heute fünf bis sieben Tore mehr machen können“, sagte Meffert. „Die Elfmeterparade war extrem wichtig, da hätte es auch noch mal kippen können. Es freut mich sehr für Ferro, dass er ihn halten konnte und dass wir zu null gespielt haben. Wenn sie da den Elfmeter reinschießen, hätte das Ding noch mal ganz eng werden können. Wir hätten uns unfassbar geärgert, wenn das hier 2:2 ausgegangen wäre.“

HSV News: Zwei frühe Verletzungen zu Beginn des Spiels

Etwas getrübt wurde die Freude der 55.800 Zuschauer durch zwei bittere Verletzungen, die sich beinahe zeitgleich zu Beginn des Spiels ereigneten. Kurz nachdem Fürths Damian Michalski HSV-Profi Ludovit Reis bei einem Zweikampf nahe der Seitenlinie so resolut wegcheckte, dass dieser mit seiner linken Schulter gegen eine Wasserkiste flog, verletzte sich Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt ohne gegnerische Einwirkung am hinteren rechten Oberschenkel.

Ludovit Reis (r.) verletzte sich in dieser Szene an der Schulter.
Ludovit Reis (r.) verletzte sich in dieser Szene an der Schulter. © WITTERS | ValeriaWitters

Während der Belgier sofort von Moritz Heyer ersetzt wurde (10.), versuchte Reis zunächst weiterzuspielen. Es bliebt beim Versuch, vier Minuten später war auch für den Niederländer Schluss, ihn ersetzte sein Landsmann Immanuel Pherai (14.).

Während Van der Brempt mit einer Muskelverletzung wohl mindestens in den kommenden zwei Wochen ausfallen dürfte, werden bei Reis die weiteren Untersuchungen zeigen, wie schwerwiegend der Verletzung ist. Der Spielmacher hatte sich im Testspiel bei den Glasgow Rangers Ende August das erste Mal an derselben Schulter verletzt, auch in den Wochen danach war er nicht immer schmerzfrei.

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„Die Verletzungen trüben die Freude über den Sieg. Ich habe Ludo eben schon gesehen, das sah nicht gut aus. Bei Igni weiß ich es nicht“, sagte Meffert. „Nach dem Spiel war direkt klar, dass wir zwei wichtige Leute für unbestimmte Zeit verloren haben.“ Reis trug nach Spielende eine stabilsierende Armschlinge. „Es ist heute sehr negativ, dass wir zwei wichtige Spieler verloren haben. Bei beiden hat das nicht gut ausgesehen. Ich glaube, dass sie sicher für ein oder zwei Spiele ausfallen“, sagte Benes.

Meffert brachte dem HSV die 1:0-Führung

Fußball gespielt wurde am Sonnabend aber auch noch. Und das machte der HSV vor allem in der von Verletzungsunterbrechungen durchzogenen Anfangsphase richtig gut. Zunächst schickte der starke Laszlo Benes nach einer schicken Kombination Bakery Jatta mit einem Steckpass in Richtung des Fürther Tors auf die Reise, im letzten Moment wurde der Gambier abgegrätscht. Drei Minuten später war es wieder Benes, der eine punktgenaue Flanke in den Strafraum schlug, wo Jonas Meffert zur verdienten 1:0-Führung einköpfte (16.).

„Ich will immer den Ball haben, will immer anspielbar sein. Es ist meine Stärke, wenn ich im Mittelfeld den Ball bekomme, aufdrehe und nach vorne die finalen Pässe spielen kann. Das hat heute richtig Spaß gemacht“, sagte Benes. „Heute hat es Spaß gemacht, weil wir wieder einen sehr offenen Auftritt hingelegt haben. Wir haben viele Chancen kreiert, heute hätten wir auch mehr Tore schießen können.“

Jatta hatte bei einem harten Foul Glück

Obwohl sich der HSV danach mehrere leichtsinnige Ballverluste vor dem eigenen Strafraum leistete, konnte Fürth diese nicht bestrafen. Nach vorne blieben die Hausherren gefährlich, vor allem Benes, der eingewechselte Pherai und Bakery Jatta machten Druck.

Glück hatte Jatta, als er in der 38. Minute Fürths Simon Asta auf den Knöchel stieg, Schiedsrichter Robert Schröder es nach Ansicht der Videobilder aber bei der Gelben Karte beließ. Kurz vor der Pause war es dann Glatzel, der eine der vielen Hereingaben zur 2:0-Führung verwertete (45.+4). „Die beiden Ausfälle, die uns sicherlich wehtun, haben uns nicht aus der Ruhe gebracht“, sagte Walter.

Ramos überzeugte als resoluter Verteidiger

Defensiv war beim HSV vor allem Innenverteidiger Guilherme Ramos hervorzuheben, der Portugiese verteidigte kompromisslos, rettete gleich mehrfach in höchster Not. Aus einem Ramos-Ballgewinn resultierte kurz nach der Pause auch die nächste HSV-Großchance, als Bakery Jatta fast frei auf das Tor zulief, den Ball aber etwas zu steil zum mitgelaufenen Jean-Luc Dompé passte (52.).

Obwohl Fürth konsequent mit einer Fünferkette verteidigte, fanden die Hamburger immer wieder Lücken. Der einzige Vorwurf, den man dem HSV machen konnte, war das zu schlampige Ausspielen guter Gelegenheiten. So auch in der 68. Minute, als Benes einen weiteren Traumpass in die Tiefe spielte, Dompé frei auf das Tor zulief. Anstatt auf den mitgelaufenen Jatte quer zu legen, schob der Franzose den Ball aus sechs Metern neben das Tor.

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Wer vorne nicht trifft, wird hinten bestraft. Eigentlich. So verursachte der bis dahin starke Ramos nur zwei Minuten später einen Elfmeter. Doch weil HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes beim Versuch von Branimir Hrgota die richtige Ecke ahnte, blieb der HSV in Führung (72.).

Das vorentscheidende 3:0 wollte weiterhin einfach nicht gelingen. Auch als Glatzel nach einem weiteren Benes-Steckpass das vermeintliche 3:0 erzielte, stand der Stürmer knapp im Abseits (78.). Am Ende reichte es auch so. „Ich habe seit Wochen gesagt, dass uns die Genauigkeit, die letzte Präzision fehlt. Das hat man heute auch wieder gesehen. Ich will aber heute nicht das Haar in der Suppe suchen“, sagte Walter.

  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt (10. Heyer), Ramos, Hadzikadunic, Muheim – Meffert – Reis (14. Pherai), Benes – Jatta, Glatzel, Dompé (76. Königsdörffer).
  • Fürth: Urbig – Dietz (46. Kiomourtzoglou), Michalski, Itter – Asta (67. Srbeny) Wagner (46. Meyerhöfer), Green, Haddadi (46. Petkov) – Hrgota (79. Sieb) – Abiama, Lemperle.
  • Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover).
  • Zuschauer: 55.800.
  • Gelbe Karten: Jatta (4), Heyer (3) - Michalski (2), Itter, Lemperle, Abiama
  • Torschüsse: 17:14
  • Ecken: 6:7
  • Ballbesitz %: 46:54
  • Zweikämpfe: 113:101