Wiesbaden. Auch im dritten Versuch gegen einen Aufsteiger gewinnt der HSV nicht. Bei Wehen Wiesbaden spielen die Hamburger Remis.
Der HSV hat im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga einen neuen Rückschlag erlitten. Beim SV Wehen Wiesbaden kamen die Hamburger am Sonnabend nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Miro Muheim (89.) glich den Rückstand durch ein Tor von Aleksandar Vokotic (81.) aus. In der letzten Minute verschoss Laszlo Benes einen Elfmeter.
Der HSV konnte damit auch gegen den dritten Aufsteiger nicht gewinnen. Zuvor hatten die Hamburger bereits gegen die Aufsteiger SV Elversberg (1:2) und den VfL Osnabrück (1:2) Punkte liegen lassen. "Wir sind so aufgetreten, wie wir uns das vorgenommen haben. Wir haben den Gegner gut bespielt, aber uns leider nicht belohnt. Die Jungs haben alles gegeben, die wollten den Sieg unbedingt", sagte Trainer Tim Walter.
Walters Mannschaft fand gegen die destruktiven Wiesbadener zu wenig Mittel. Anders als gegen die beiden anderen Aufsteiger machten die Hamburger kein schlechtes Spiel, bissen sich gegen die Hessen aber die Zähne aus. Am Ende reichte es zumindest noch für einen Punkt.
HSV beißt sich an Wehen Wiesbaden die Zähne aus
Walter hatte seine Startelf nach dem 1:0-Sieg gegen Düsseldorf unverändert gelassen. Der gegen die Fortuna schwache Levin Öztunali bekam eine weitere Chance. Dafür musste Jean-Luc Dompé erneut auf die Bank.
Öztunali spielte gegen die tiefstehende Mannschaft von SVWW-Trainer Markus Kauczinski wieder über links, Bakery Jatta stürmte wie gewohnt auf der rechten Seite. Die erste Chance des Spiels ging auf das Konto von Guilherme Ramos, der erneut den verletzten Kapitän Sebastian Schonlau vertrat. Allerdings auf der falschen Seite. Der Portugiese klärte eine Hereingabe von Nick Bätzner beinahe ins eigene Tor. Daniel Heuer Fernandes war zum Glück für den HSV wacher als sein Mitspieler und parierte mit einem Reflex (10.).
Der HSV schaffte in den ersten 25 Minuten lediglich durch drei harmlose Fernschüsse von Laszlo Benes und einen von Öztunali eine Art Kontaktaufnahme mit dem Wiesbadener Tor. Etwas dichter dran kam Miro Muheim mit seinem Distanzversuch (27.). Sehr früh wurde klar, dass es ein Geduldsspiel für die Hamburger werden würde. Wiesbaden stand zumeist mit zehn Mann hinter dem Ball und wartete auf Fehler.
Der HSV versuchte, immer wieder Lücken zu reißen
Der HSV erfüllte diesen Wunsch aber nicht, ließ den Ball stattdessen immer wieder schnell laufen, um Lücken zu reißen. Eine davon entstand für Benes, der aus 16 Metern freistehend aber nur die Latte traf (35.). Kurz vorher landete ein abgefälschter Versuch von Benes knapp neben dem Tor (32.). Die Hamburger spielten diszipliniert und ließen defensiv nichts zu. Kurz vor der Halbzeit schnürten die Hamburger den Gegner immer weiter ein, doch beim letzten Ball fehlte noch die Genauigkeit. 12:2 Torschüsse und 70 Prozent Ballbesitz untermauerten die Dominanz des HSV zur Halbzeit.
Für den HSV war es ein gefühltes Heimspiel. „Steht auf für den HSV“ sangen die Hamburger in der Wiesbadener Arena vor 12.100 Zuschauern – und das halbe Stadion stand auf. Auch der verletzte Schonlau saß neben der HSV-Bank und unterstützte seine Mannschaft.
Wiesbaden wollte am Spiel nicht so wirklich teilnehmen
In der zweiten Halbzeit änderte sich nichts. Wiesbaden wollte am Spiel nicht so wirklich teilnehmen, verteidigte aber leidenschaftlich. Walter brachte zunächst Ransford Königsdörffer für den erneut glücklosen Öztunali (55.). Der Nationalspieler Ghanas, der in der kommenden Woche erneut auf Länderspielreise geht, traf auch prompt ins Tor, stand zuvor aber im Abseits (58.).
Ebenfalls nah dran am erlösenden 1:0 war Ludovit Reis, der schön freigespielt wurde, aber frei vor Florian Stritzel etwas zu hektisch abschloss (63.). HSV-Torhüter Heuer Fernandes konnte sich dagegen lange Zeit an der Mittellinie in der Sonne bräunen.
Dompé wärmte sich währenddessen weiterhin nur auf und schaute aus der Entfernung immer wieder zur Bank und wartete auf das Signal zur Einwechslung. Stattdessen kam Immanuel Pherai für Jatta (71.) und ging auf den Flügel. Walter erklärte nach dem Spiel: "Jean-Luc hat vorher gesagt, dass er nur 10 bis 15 Minuten spielen kann." Unter der Woche hatte der Franzose unter muskulären Problemen gelitten.
Walter setzte zum Schluss alles auf eine Karte
Elf Minuten vor Schluss war es dann so weit. Dompé und Andras Nemeth sollten wie schon gegen Düsseldorf vor einer Woche das Spiel entscheiden. Walter setzte alles auf eine Karte und nahm den defensiven Jonas Meffert sowie den angeschlagenen Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic raus.
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Der Schachzug ging zunächst schief. Mit der ersten Chance in der zweiten Halbzeit ging Wiesbaden in Führung und schockte den HSV. Nach einer Ecke konnte Heuer Fernandes einen Kopfball von Mathisen nur nach vorne abwehren. Vukotic schaltete schneller als Ignace Van der Brempt und staubte zur schmeichelhaften Führung ab (81.).
Benes knallt Strafstoß in der Nachspielzeit an die Latte
Der HSV warf nun alles nach vorne und kam durch einen tollen Schuss von Miro Muheim aus 20 Metern noch zum Ausgleich (89.). In der Nachspielzeit hätte Benes den HSV nach einem Foul an Pherai per Strafstoß zum Sieg schießen können, traf aber nur die Latte (90.+8). Ein bitteres Ende für den HSV. Ein Punkt war gegen diese Wiesbadener in jedem Fall zu wenig.
Die HSV-Fans aber wussten, was zu tun ist: Sie feierten Pechvogel Benes mit Sprechchören.
- Wehen Wiesbaden: Stritzel - Angha, Mathisen, Vukotic - Goppel, Fechner, Heußer, La. Günther, Bätzner, Lee – Kovacevic
- HSV: Heuer Fernandes - Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic (79. Nemeth), Muheim - Meffert (79. Dompé) - Reis, Benes - Jatta (74. Pherai), Glatzel, Öztunali (55. Königsdörffer).
- Tore: 1:0 Vukotic (81.), 1:1 Muheim (89.).