Elversberg. Heuer Fernandes bewahrt HSV vor Schlimmerem. Reis' Motor zündet nicht. Meffert wie Basketballer vom Schiedsrichter geblockt.

Der HSV hat den ersten Rückschlag im Aufstiegskampf der neuen Zweitligasaison erlitten. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter hat nach einer ungenügenden Leistung verdient mit 1:2 (0:1) in Elversberg verloren und könnte nun der große Verlierer des Spieltags werden.

Beim Aufsteiger blieben viele HSV-Profis unter ihrer Form, Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic patzte gar folgenschwer vor dem ersten Gegentor. Die Hanseaten in der Einzelkritik.

Heuer Fernandes: Der einzige Hamburger in Normalform verhinderte eine Blamage mit seinen Glanzparaden.

Van der Brempt: Soll gerüchtehalber sogar Usain Bolt in Sprintduellen einholen können. So wichtig seine unbändigen Defensivläufe auch sind, er darf sich offensiv mehr einbringen.

HSV-Einzelkritik: Hadzikadunic patzt

Hadzikadunic (bis 63.): Was. Für. Ein. Bock. Dürfte die Nacht mit Albträumen seiner schläfrigen Aktion vor dem 0:1 verbracht haben. Immerhin: Er ließ sich anschließend nicht hängen.

Nemeth (ab 63.): Sollte als zweite Spitze für mehr Torgefahr sorgen, verschleppte Angriffe jedoch eher, anstatt in bester Position den Abschluss zu suchen. Die fehlende Spielpraxis ist ihm anzumerken.

Schonlau (bis 74.): Der Kapitän bat um seine Auswechslung wegen leichter Wadenprobleme. Gegen Osnabrück soll er aber wieder als Anker in der Defensive fungieren.

Ambrosius (ab 74.): Gegen einen zunehmend tiefer stehenden Gegner versuchte der Innenverteidiger offensiv noch einmal alles. Hätte sich mal wieder einen Einsatz von Beginn an verdient.

HSV bangt um Muheim

Muheim (bis 50.): Auch wenn die Diagnose noch aussteht, werden die nächsten Wochen zeigen, wie sehr der bei vielen Fans kritisch gesehene Linksverteidiger dem HSV fehlt. Sein Ausfall wiegt schwer, vor allem im auf schnelle Kombinationen ausgelegten Spielaufbau.

Heyer (ab 50.): Der Defensiv-Allrounder wird die nächsten Partien links hinten in der Viererkette aushelfen. Sein Anschlusstreffer machte Lust auf mehr.

Schiedsrichter blockt Meffert

Meffert: Seine auffälligsten Szenen waren seine Diskussionen mit dem Schiedsrichter, der ihn zu allem Überfluss auch noch in bester Basketballmanier blockte und zu Fall brachte. Darf auch wieder mehr spielerische Akzente setzen.

Reis: Versuchte zu wenig, um die Wende herbeizuführen. Ein schwächeres Spiel sei dem so wichtigen Mittelfeldmotor verziehen, sofern er in Osnabrück wieder zündet.

Benes (bis 45.): Die Länderspielpause hat dem treffsichersten HSV-Profi nicht gutgetan. Der Slowake leistete sich viele Stock- und Abspielfehler. Zur Pause hatte Walter genug gesehen.

Pherai (ab 46.): Bereicherte das Hamburger Spiel mit seinen Tempodribblings, traf aber bei seinen Pässen viele falsche Entscheidungen. Muss dringend an seiner Abstimmung mit Torjäger Glatzel arbeiten.

HSV-Einzelkritik: Jatta läuft ins Aus

Jatta (bis 63.): Der zuletzt so formstarke Gambier lief mehrfach mit dem Ball am Fuß ins Aus und weiß selber, dass er in Osnabrück eine Reaktion zeigen muss.

Königsdörffer (ab 63.): Brachte noch einmal richtig Schwung in die Offensive, verpasste aber die Belohnung für seinen Einsatz.

Glatzel: Jubelte bereits nach 180 Sekunden, doch der Stürmer stand hauchdünn im Abseits, weshalb sein Treffer nicht zählte. Hatte danach keinen Grund mehr zu jubeln.

Dompé: Kam erstmals in dieser Saison über die vollen 90 Minuten zum Einsatz. Das lag allerdings weniger an ihm, sondern vielmehr an den noch schwächeren Leistungen seiner Nebenleute. Seine fiese und vom schwachen Schiedsrichter nicht gesehene Schwalbe blieb ohne Konsequenzen.

Die Statistik:

  • Elversberg: Kristof – Vandermersch, Jäkel, Conrad (72. Antonitsch), Neubauer – Sickinger (46. Stock), Jacobsen, Sahin (80. Dürholtz) – Wanner (64. Feil), Schnellbacher (72. Faghir), Rochelt. – Trainer: Steffen
  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Hadzikadunic (63. Nemeth), Schonlau (74. Ambrosius), Muheim (50. Heyer) – Meffert – Reis, Benes (46. Pherai) – Jatta (63. Königsdörffer), Glatzel, Dompé. – Trainer: Walter
  • Tore: 1:0 Rochelt (9.), 2:0 Schnellbacher (60.), 2:1 Heyer (89.)
  • Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde)
  • Zuschauer: 10.150
  • Gelbe Karten: Sickinger (4), Vandermersch, Jacobsen (3) - Hadzikadunic (3), Meffert (3)
  • Torschüsse: 16:13
  • Ecken: 7:6
  • Ballbesitz: 38:62 Prozent
  • Zweikämpfe: 76:105