Elversberg. Durch die erste Niederlage hat der HSV die Tabellenführung verloren. Die Walter-Elf erwischte ein schwaches Spiel.

Tim Walter und die mitgereisten Hamburger Fans glaubten bis zum Schluss an ihre Mannschaft, doch den HSV-Profis auf dem Rasen sollte an diesem Sonnabendnachmittag nicht viel gelingen. 1:2 (0:1) verlor der HSV beim Aufsteiger SV Elversberg. Ein Ergebnis, das nicht weniger als eine mittelschwere Fußballsensation ist.

Die Hamburger taten sich über die gesamte Spielzeit schwer, erspielten sich kaum Torchancen und gingen letztlich verdient als Verlierer vom Platz. Es ist die erste Niederlage der noch jungen Saison, die den HSV die Tabellenführung gekostet hat. Neuer Spitzenreiter ist Fortuna Düsseldorf, die 3:1 in Rostock gewann.

HSV in Elversberg mit Abwehr-Patzer

Nach drei Siegen ohne Gegentor waren die Hamburger vor dem Spiel für ihre stabile Defensive gelobt worden. Doch nach nicht mal neun Minuten war diese Serie beendet, weil Dennis Hadzikadunic ein kapitaler Aussetzer im Spielaufbau unterlief.

Der bosnische Nationalspieler ließ sich zu viel Zeit, Elversbergs Jannik Rochelt ging dazwischen, nahm ihm die Kugel ab und schob ein ins leere Tor, aus dem sich Daniel Heuer Fernandes entfernt hatte, um besser anspielbar zu sein (9.). 0:1 aus Sicht des HSV, der gleich zu Beginn kalt erwischt wurde.

HSV: Schiedsrichter im Fokus

Die Gäste versuchten sich davon nicht beirren zu lassen und ihr Spiel weiter durchzuziehen. Nur neun Minuten später jubelte Jean-Luc Dompé nach einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck über den vermeintlichen Ausgleich. Doch Videoschiedsrichter (VAR) Jonas Weickenmeier erkannte ein Foul von Ludovit Reis im Mittelfeld an Sickinger, der leicht am Schienbein getroffen wurde, weshalb Referee Patrick Schwengers den Treffer zurücknahm (18.). Eine harte Entscheidung.

Mitte der ersten Hälfte folgte die nächste knifflige Szene, als Elversbergs Jacobsen im Strafraum vom eigenen Mann angeschossen wurde und den Ball schützend mit beiden Armen vorm Oberkörper abwehrte (32.). Doch Schiedsrichter Schwengers entschied zur Verwunderung der HSV-Spieler nicht auf Elfmeter.

Kurz vor der Pause hatte der HSV dann sogar Glück, nicht noch höher zurückzuliegen, als Heuer Fernandes mit einer Glanzparade gegen den frei vor ihm auftauchenden Rochelt klärte.

Schiedsrichter pfiff abenteuerlich

Der zweite Durchgang, in dem Immanuel Pherai für Laszlo Benes spielte, begann zunächst wie der erste aufhörte: mit einer Parade von Heuer Fernandes gegen Rochelt (47.). Kurz darauf zielte Elversbergs Stock aus der Distanz nur knapp vorbei (48.) – der HSV tat sich weiterhin schwer.

Kurz darauf ereignete sich der Höhepunkt unter den Fehlentscheidungen des Tages: Vandermersch foulte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau, doch Schiedsrichter Schwengers entscheidet auf Elfmeter (54.). Eine Entscheidung, die dank des VAR allerdings nicht lange Bestand hatte. Dennoch darf dem Unparteiischen eine solche eklatante Fehleinschätzung nicht passieren.

HSV patzt in Elversberg

Dann tauchte auch mal der HSV gefährlich vor dem Tor auf, doch Robert Glatzel vergab in aussichtsreicher Position (58.). Fast im direkten Gegenzug erhöhte Elversberg auf 2:0. Der sehr agile Rochelt bediente den frei stehenden Luca Schnellbacher, der am zweiten Pfosten nur noch einschieben musste (60.). Die Sensation rückte nun immer näher.

Walter reagierte, forderte mehr Offensivpower und brachte die Angreifer Andras Nemeth sowie Ransford Königsdörffer für Abwehrspieler Dennis Hadzikadunic und Rechtsaußen Bakery Jatta (63.). Die Botschaft dahinter war klar: Der HSV-Trainer hatte seine Mannschaft noch nicht aufgegeben und forderte mehr Offensive.

Doch mehr als ein gefährlicher Freistoß von Dompé (71.), eine beinahe ins Tor abgerutschte Flanke Pherais (79.) und ein Abschluss Königsdörffers (86.) sollte dem HSV vorerst nicht gelingen. Stattdessen verhinderte beim Abschluss Faghirs nur der Pfosten das 3:0 für Elversberg. Doch das wäre an diesem Nachmittag wohl des Guten zu viel gewesen.

Dann aber schloss der für den verletzten Miro Muheim eingewechselte Moritz Heyer beherzt aus der zweiten Reihe ab und verkürzte auf 1:2 (89.). Ging hier etwa doch noch was für den HSV? Schiedsrichter Schwengers ließ stolze sechs Minuten nachspielen. Zeit, die der HSV ungenutzt ließ.

Die Statistik:

  • Elversberg: Kristof – Vandermersch, Jäkel, Conrad (72. Antonitsch), Neubauer – Sickinger (46. Stock), Jacobsen, Sahin (80. Dürholtz) – Wanner (64. Feil), Schnellbacher (72. Faghir), Rochelt. – Trainer: Steffen
  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Hadzikadunic (63. Nemeth), Schonlau (74. Ambrosius), Muheim (50. Heyer) – Meffert – Reis, Benes (46. Pherai) – Jatta (63. Königsdörffer), Glatzel, Dompé. – Trainer: Walter
  • Tore: 1:0 Rochelt (9.), 2:0 Schnellbacher (60.), 2:1 Heyer (89.)
  • Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde)
  • Zuschauer: 10.150
  • Gelbe Karten: Sickinger (4), Vandermersch, Jacobsen (3) - Hadzikadunic (3), Meffert (3)
  • Torschüsse: 16:13
  • Ecken: 7:6
  • Ballbesitz: 38:62 Prozent
  • Zweikämpfe: 76:105