Hamburg. Der HSV verliert 1:2 gegen den niederländischen Erstligisten FC Volendam. Für den Trainer war das Ergebnis aber nur eine Randnotiz.
Es lief die 41. Spielminute, als der Vulkan Tim Walter ausbrach. Der impulsive HSV-Trainer konnte nicht mehr bei sich halten, nachdem das Schiedsrichtergespann ein deutliches Handspiel übersehen und in der darauffolgenden Szene auf Strafstoß gegen den HSV entschieden hatte. „Seid ihr blind?“ und „Ist das schlecht!“, rief der 47-Jährige über den Trainingsplatz am HSV-Campus.
HSV: Walter schimpft über Fehlentscheidung
Schiedsrichter Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt) gab dem nicht zu beruhigenden Coach schließlich die Gelbe Karte. „Du kannst mir auch Rot geben! Das ist mir egal“, entgegnete Walter schimpfend. Dabei handelte es sich bei der Partie lediglich um ein Testspiel in der Länderspielpause gegen den niederländischen Erstligisten FC Volendam.
„Es geht mir nur um richtig oder falsch. Mir ist völlig egal, ob das hier ist oder irgendwo auf einem Dorfplatz“, sagte Walter im Nachhinein. Bei rund 30 Grad in der Mittagssonne mussten sich die Hamburger am Mittwoch dem Tabellen-15. der Eredivisie mit 1:2 geschlagen geben.
„Grundsätzlich muss man überlegen, ob man solche Testspiele überhaupt macht“, sagte Walter und erklärte: „Es ist gut, wenn sich einige Spieler zeigen können. Wenn man aber so viel durcheinanderwürfelt, kann es auch sein, dass ein Spieler eher einen negativen Eindruck hinterlässt.“
Schiedsrichter übersehen Handspiel
Der Trainer zielte damit vermutlich auch auf Immanuel Pherai ab. Der niederländische Neuzugang hatte den Ball in der ersten Hälfte leichtfertig am eigenen Strafraum verloren, ehe Robert Mühren zur Führung für die Gäste traf (32.).
Kurz darauf kam es zur Szene, die Walter toben ließ. Volendams Milan de Haan hatte den Ball im Liegen mit der Hand festgehalten, die Partie lief aber weiter. „Alle haben es gesehen, sogar der Gegner“, berichtete Walter.
Sebastian Schonlau kam anschließend gegen Angreifer Garang Kuol zu spät. Mühren verwandelte den fälligen Strafstoß zum 0:2 (42.). „Ich habe mich beim Schiedsrichter und dem Linienrichter entschuldigt“, sagte Walter über seinen Ausraster. „Er hat seinen Fehler aber einfach nicht zugeben wollen. Das nervt mich.“
Luis Seifert trifft für den HSV
Nach der Pause sah der Coach aber auch Positives. Vor allem über Miro Muheim näherten sich die Hamburger dem Tor an. Der eingewechselte Schweizer, der im linken Mittelfeld vor Moritz Heyer spielte, schlug mehrere gefährliche Flanken und scheiterte zweimal an der Latte.
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Für den HSV verkürzte in den Schlussminuten Luis Seifert (76.), der nach einem Eckball aus wenigen Metern per Direktabnahme traf. Der 19-Jährige aus der U 21 war neben Omar Megeed (18), Tom Sanne (19), Felix Paschke (20), Bilal Yalcinkaya (17), Jesse Kilo (19) und Davis Rath (17) eines von von sieben eingesetzten Nachwuchstalenten.„Die Jungs haben es richtig gut gemacht“, lobte Walter.
Lukasz Poreba fällt vorerst aus
Verzichten muss der Übungsleiter in den kommenden Wochen auf Lukasz Poreba. Wie der HSV am Mittwoch mitteilte, hat sich der Neuzugang vom RC Lens einen Muskelfaseriss im Oberschenkel zugezogen. Der 23-Jährige hatte sich am vergangenen Donnerstag bei seiner ersten Einheit mit den neuen Teamkollegen verletzt. Walter: „Ich hoffe, dass er gut zurückkommt und dann das bestätigt, was er in der ersten Einheit gezeigt hat.“
Lachen konnte der HSV-Trainer am Ende auch wieder, als er munter gelaunt mit zwei Volendam-Betreuern den Trainingsplatz verließ.
HSV: Mickel – Mikelbrencis (83. Kilo), Ramos, Schonlau (70. Seifert), Heyer – Krahn (83. Rath) – Öztunali, Megeed (70. Yalcinkaya) Pherai, Dompé (46. Muheim) – Sanne (57. Paschke). Tore: 0:1 Mühren (32.), 0:2 Mühren (43., FE), 1:2 Seifert (76.).