Hamburg/Anif. Der HSV-Profi betonte am Ende des Trainingslagers, keine Knieprobleme gehabt zu haben. Einen Zusammenhang gibt es dennoch.

Jonas Meffert wollte erst einmal etwas klarstellen. Ein paar Leute hätten ihm in den vergangenen Tagen Fotos von Medienberichten geschickt, wonach er in den vergangenen Tagen erneut Knieprobleme gehabt hätte, sagte der Mittelfeldspieler des HSV.

„Davon wusste ich selber gar nichts. Meine Wade war einfach dick. Deshalb habe ich nicht trainiert“, klärte Meffert auf, während am Sonnabend im Hintergrund die letzten Minuten des Testspiels bei RB Salzburg liefen. „Es war ein bisschen komisch zu lesen, dass ich Knieprobleme hätte.“

HSV News: Meffert konnte kaum mit der Mannschaft trainieren

Mit einer 1:4-Niederlage, die gut und gern auch ein 1:6 oder 1:7 hätte werden können, beendete der HSV sein zehntägiges Trainingslager in Österreich. Meffert, der die meiste Zeit des Trainingslager nur individuell mit Rehacoach Sebastian Capel arbeiten konnte, stand gegen den österreichischen Meister immerhin wieder für eine Halbzeit auf dem Platz. Kapitän Sebastian Schonlau und Linksverteidiger Miro Muheim fielen hingegen komplett aus – ebenfalls wegen Wadenproblemen.

Weil im Abwehrzentrum gegen Salzburg neben Schonlau in Jonas David (Oberschenkelprobleme) ein weiterer Stammspieler der vergangenen Saison fehlte, kam Neuzugang Dennis Hadzikadunic neben Eigengewächs Valon Zumberi zu seinem HSV-Debüt.

Viererkette spielt so wohl nie wieder zusammen

Und obwohl Trainer Tim Walter den 25 Jahre alten bosnischen Nationalspielers neben Zumberi durchspielen ließ, ist der Mehrwert dieses Testspiels überschaubar. Die Viererkette mit Rechtsfuß Moritz Heyer, der links verteidigen musste, Hadzikadunic, Zumberi und Rechtsverteidiger William Mikelbrencis dürfte in dieser Konstellation wohl nie wieder zusammen spielen.

Nun ist RB Salzburg mit zehn österreichischen Meistertiteln in Folge nicht unbedingt der Maßstab, den man an den HSV anlegen sollte. Dennoch zeigte der Test gegen den Champions-League-Teilnehmer, der etliche Stammspieler schonte, erneut gnadenlos die Problemstellen in der Hamburger Abwehr auf.

Heyer an zwei Gegentoren direkt beteiligt

So war Heyer gleich zu Beginn des Spiels an zwei Gegentoren beteiligt. Vor dem 0:1 durch RB-Stürmer Karim Konaté (8.) verpasste er zunächst hochstehend eine Balleroberung, fehlte danach im Sechzehner. Vor dem 0:2 (13.) ließ er sich sich mit einem einfachen Doppelpass ausspielen und überlaufen, die flache Hereingabe konnte Hadzikadunic nur noch ins eigene Tor klären.

Vor dem 0:3 (23.) tauschte Heyer für wenige Augenblicke mit Mikelbrencis, der seinen Gegenspieler Amankwah Forson überhaupt nicht angriff, sodass dieser den Ball formvollendet ins linke obere Toreck schlenzen konnte. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Immanuel Pherai (29.) war das 1:4 wiederum (54.) ein klassisches Gegentor unter Trainer Walter, als der hochstehende HSV mit einem langen Abstoß, einem verlängerten Ball sowie verlorenen Laufduell komplett überspielt wurde. Salzburgs Dorgeles Nene sprintete an Zumberi vorbei, schob locker ein.

Defizite in Sachen Geschwindigkeit und Stellungsspiel

„Man hat gemerkt, dass sie immer einen Schritt schneller waren. Wir haben hart trainiert, da hatten manche von uns müde Beine. Das hat man auf dem Platz gespürt“, sagte Meffert. „Man merkt, dass Salzburg nächste Woche schon im Pokal spielt.“ Tatsächlich waren es intensive Tage, die hinter den HSV-Profis lagen. Dennoch haben die Defizite in Sachen Stellungsspiel und Geschwindigkeit, die sich insbesondere bei Heyer offenbarten, nicht zwingend etwas mit müden Beinen zu tun. Schon gar nicht in den ersten 13 Minuten eines Spiels.

Ursprünglich wollten die HSV-Verantwortlichen noch während des Trainingslagers einen neuen Außenverteidiger verpflichten, der im Optimalfall sowohl links als auch rechts spielen kann. Alessio Castro-Montes (26) vom belgischen Erstligisten KAA Gent passt perfekt in dieses Profil. Obwohl der HSV weiterhin an dem Belgier interessiert ist, steht eine Unterschrift ebenso aus wie bei Magdeburgs Daniel Elfadli (26), der als Ersatz für Meffert dienen soll.

Weiter kein Durchbruch bei Elfadli

Auch wenn dieser betonte, er habe keine Knieprobleme gehabt, wissen die HSV-Verantwortlichen genau, dass sich Meffert in der vergangenen Rückrunde monatelang mit seinen Knien beschäftigte. So sehr, dass er offenbar unterbewusst in eine Art Schonhaltung geht, welche dummerweise wiederum auf die Waden schlägt. Da sich im Trainingslager in Anssi Suhonen auch noch ein weiterer potenzieller Meffert-Ersatz das Wadenbein anbrach und mehrere Monate fehlen wird, ist der Bedarf nun noch mal gestiegen.

Die Position des Vizekapitäns hat Meffert derweil an Mitspieler Ludovit Reis verloren. „Der Trainer hat das so entschieden. Ich finde, das passt perfekt zu Ludo“, sagte der 28-Jährige. „Er geht voran und zeigt, dass er die Mannschaft nach vorne bringen will. Ich finde, Ludo sollte in die Rolle jetzt langsam reinwachsen.“

Bis zum Zweitligastart gegen den FC Schalke 04 am 28. Juli (20.30 Uhr, Volksparkstadion) bleiben dem HSV nun zwölf Tage, um sich einzuspielen. Nach zwei freien Tagen trifft sich das Team am Dienstag wieder im Volkspark, am kommenden Sonnabend steht die Generalprobe bei den Glasgow Rangers (16 Uhr) an. „Es fehlt noch ein bisschen was“, sagte Meffert. „Wir haben ja aber auch noch zwei Wochen Zeit.“ Zeit, die auch die wunden Waden beim HSV gut gebrauchen können.