Hamburg. Verliert der HSV seinen Topstürmer? Auch ein Wechsel ins Ausland kommt infrage, denn ein großer Club ist aus dem Poker ausgestiegen.

Am Sonntag gratulierte der HSV seinem Torjäger Robert Glatzel. Als einziger Hamburger hat es der Stürmer in die „Kicker“-Elf der Saison geschafft. Eine Auszeichnung, die angesichts seiner 19 Zweitligatreffer und sieben Torvorlagen „auch absolut verdient“ sei, twitterte der HSV.

Ob Glatzel auch in der neuen Spielzeit zur Auswahl steht, wenn die besten Spieler der Liga geehrt werden, bleibt derweil völlig offen. Wie das Abendblatt erfuhr, stehen die Chancen auf einen Verbleib beim HSV bei 50 Prozent. Genauso wahrscheinlich ist aber auch ein Wechsel. Dem 29-Jährigen sollen mehrere lukrative Angebote aus der Bundesliga und dem Ausland vorliegen.

Robert Glatzel: HSV-Klausel läuft aus

Glatzel fühlt sich zwar beim HSV und in der Stadt wohl und auch seine Familie weiß das Leben und die Nachbarschaft in Eimsbüttel sehr zu schätzen, doch sein Karriereplan sah für die kommende Saison die Bundesliga vor. Ein Ziel, das er mit dem HSV bekanntlich nicht erreichte. Verlieren die Hanseaten nun ihren torgefährlichsten Spieler?

Der Stürmer ringt in diesen Tagen mit sich, ob er den Club für eine höhere Liga verlassen oder seinen bis 2025 gültigen Vertrag in Hamburg erfüllen sollte. Denn klar ist: Anders als im vergangenen Sommer, als Glatzel ein Angebot von Bundesligist Schalke 04 ausgeschlagen und sich zu verbesserten Konditionen für zumindest ein weiteres Jahr zum HSV bekannt hatte, strebt der Angreifer diesmal eine langfristige Entscheidung an.

Viel Zeit bleibt ihm für diese wegweisende Entscheidung allerdings nicht mehr. Die Ausstiegsklausel, die Glatzel einen Wechsel für eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro ermöglicht, läuft bereits am Donnerstag, 15. Juni, aus. Zuerst hatte die „Bild“ darüber berichtet.

HSV-Stürmer Glatzel: Köln steigt aus

Möglich ist, dass in den kommenden Tagen weitere Interessenten in den Transferpoker einsteigen, aus dem ein Club, bevor es so richtig ernst wurde, schon wieder ausgestiegen ist. Nach Abendblatt-Informationen soll der 1. FC Köln Abstand von einer denkbaren Verpflichtung Glatzels genommen haben.

Rein sportlich hätte Glatzel zwar optimal ins Anforderungsprofil der Kölner gepasst, deren Trainer Steffen Baumgart groß gewachsene Stürmertypen für sein auf Flanken ausgerichtetes Spielsystem bevorzugt. Doch der Bundesliga-Elfte hat sich selbst einen Sparkurs auferlegt und kann mit den Gehaltsofferten anderer Vereine offenbar nicht mithalten.

Mit seiner Strahlkraft und einer mit dem HSV vergleichbaren Wucht seiner Fans wäre Köln sicherlich ein Verein gewesen, der Glatzel ins Grübeln gebracht hätte. Doch ein Transfer in die Domstadt soll nicht zu realisieren sein. Die Hamburger Chancen auf einen Verbleib ihres Topstürmers dürften sich dadurch nicht verschlechtert haben.