Sandhausen. Drama pur! Der HSV stand kurz vor dem direkten Aufstieg nach fünf Jahren in der Zweiten Liga. Die Hamburger in der Einzelkritik.

Es waren unfassbare Szenen, die sich am Sonntag in Sandhausen ereigneten. Die weit mehr als 10.000 mitgereisten HSV-Fans hatten bereits euphorisch den Platz im Sandhäuser Hardtwaldstadion gestürmt, Trainer Tim Walter warf seine Wasserflasche jubelnd in die Luft und auch der Stadionsprecher verkündete bereits den Aufstieg.

Doch durch zweite späte Tore in Regensburg gewann Rivale Heidenheim mit 3:2 und verdrängte den HSV, der 1:0 in Sandhausen gewann, tatsächlich noch von Platz zwei.

Die Hamburger müssen nun in der Relegation gegen Bundesligist VfB Stuttgart antreten. Dabei sah bereits alles danach aus, als würde die Rückkehr in die Bundesliga an diesem Sonntag gelingen. Unter den gerade noch feiernden Fans herrschte plötzlich nur noch Leere. "Das Ding ist noch nicht zu Ende, wir ziehen es in einer Extrarunde durch", kündigte Sportvorstand Jonas Boldt über das Stadionmikrofon an. Die Einzelkritik der HSV-Profis:

Heuer Fernandes: Selbst die blendende Sonne im Stadion am Hardtwald konnte ihm nichts anhaben. Sandhäuser Angriffe sowieso nicht.

Heyer: War defensiv selbst gegen den sicheren Absteiger ein Unsicherheitsfaktor. Offensiv fehlten dagegen nur wenige Zentimeter für sein viertes Saisontor.

David: Hängt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten voll rein, stößt jedoch beim Stellungsspiel gelegentlich an seine Grenzen.

HSV-Einzelkritik: Schonlau Mr. Zuverlässig

Schonlau: Der Kapitän wurde beackert, gestört und genervt, aber er fiel nicht. Die aufstiegsreife Konstante einer über weite Strecken der Rückrunde instabilen Viererkette.

Muheim: Seine beiden Tore in den zurückliegenden Wochen scheinen ihm zu mehr Sicherheit und Stabilität verholfen zu haben. Wirkt pünktlich zum Saisonfinale gefestigt.

Meffert: Holte seinen Taktstock zu selten aus der Hosentasche. An diesem historischen Tag reichte eine solide Vorstellung des Strategen.

Kittel (bis 87.): Ging auch defensiv dahin, wo es wehtut, und kämpfte für den Sieg. In dieser Form empfiehlt er sich endgültig für einen neuen Vertrag.

Krahn (ab 87.): Sicherte die knappe Führung ab.

Benes (bis 19. Minute): Der große Pechvogel aufseiten der Hamburger. Fehlt wahrscheinlich verletzt in der Relegation.

Suhonen (ab. 19. Minute): Durch seinen vorbildlichen Einsatz muss man ihm die Aktion, die zur unnötigen Gelben Karte kurz nach seiner Einwechslung führte, einfach verzeihen. Rannte sich in die Herzen der Fans.

HSV-Einzelkritik: Dompés Tor zum Aufstieg

Königsdörffer (bis 72.): Brauchte nur drei Minuten, um seine Startelfnominierung zu rechtfertigen. Ließ danach aber die von Trainer Walter geforderte Konstanz vermissen.

Bilbija (ab 72. Minute): Sprintete um sein Leben.

Glatzel: Nahm kaum am Spiel teil, bekam keine Bälle und durfte am Ende nicht mal mehr jubeln.

Dompé: Öffnete die Aufstiegstür schon nach drei Minuten mit einem Hammer. Ein beinahe für immer unvergessliches Tor für die HSV-Geschichte.