Hamburg. Nach dem enttäuschenden HSV-Auftritt in Magdeburg könnte die Stimmung unter den Fans schon gegen Paderborn kippen.

In dieser Saison wurde häufig – auch im Abendblatt – über die tolle Atmosphäre im Volksparkstadion geschrieben. Am Ende aber ist Fußball ein Ergebnissport. Und der wesentliche Antrieb der HSV-Fans, sich ein Ticket zu kaufen, dürfte nicht nur die Bratwurst oder das Bier mit den Kumpels gewesen sein, sondern das Gefühl: Ich möchte dabei sein, wenn dem HSV im fünften Anlauf die Rückkehr in die Bundesliga gelingt.

Fußball ist aber genauso Tagesgeschäft. Seit dem Sonnabend hat sich die Wahrscheinlichkeit für den direkten Aufstieg drastisch verringert. Wer sich den schwachen Auftritt der Hamburger in Magdeburg angetan hat, wird sich sehr gut überlegen, ob er darauf wettet, dass der in der Rückrunde so auswärtsschwache HSV den dritten Platz hält. Aber selbst wenn es gelingt: Bei der viel zu langen Mängelliste stehen die Chancen, über die Relegation den Aufstieg zu schaffen, alles andere als gut.

Treue und Geduld der HSV-Fans sind groß - aber nicht unendlich

Folgt am Freitagabend im ausverkauften Volksparkstadion gegen Paderborn die nächste große Enttäuschung, dürfte die Stimmung ganz schnell kippen. Sich in der Vorsaison gegen Schalke und Bremen nicht durchsetzen zu können? Okay, ist zu akzeptieren. Aber, bei allem Respekt, sich gegen Darmstadt und Heidenheim nicht durchsetzen zu können? Inakzeptabel!

Kein Wunder, dass unter den Anhängern bereits jetzt heftig über die Zukunft von Tim Walter diskutiert wird. Kurz vor Schluss den Trainer zu wechseln, hat der HSV jedoch 2021 schon einmal erfolglos praktiziert, als Horst Hrubesch Daniel Thioune ersetzte. Es ist richtig von Jonas Boldt, jetzt den HSV-Coach zu stärken. Zugleich verknüpft er jedoch damit sein Schicksal mit dem Trainer.

Sollte der Club in eine sechste (!) Zweitligasaison gehen müssen, hätten weder Walter noch Boldt (seit vier Jahren in Hamburg) noch sonderlich viele Argumente für eine Weiterbeschäftigung. Die Frage aber lautet dann: Ist der Aufsichtsrat mit seinem neuen Vorsitzenden Michael Papenfuß stark genug ist, diesen harten Schritt zu gehen?