Hamburg. Vor rund zwei Wochen wurde der Chefscout beim HSV zum Direktor Profifußball befördert. Wie sich Costas Arbeit seitdem verändert hat.
Am Freitagabend wird Claus Costa wieder viele Hände schütteln müssen. Rund zwei Wochen nach seiner Beförderung vom HSV-Chefscout zum Direktor Profifußball treten die Hamburger im Spitzenspiel der Zweiten Liga bei Fortuna Düsseldorf an (18.30 Uhr/Sky). In der Merkur-Spiel-Arena erlebte der heute 38-Jährige seine erfolgreichste Zeit als Profifußballer, stieg mit der Fortuna 2009 in die Zweite Liga auf.
In Düsseldorf lernte er seine heutige Frau kennen, mit seinem damaligen Mitspieler und heutigen Fortuna-Sportdirektor Christian Weber entwickelte sich eine intensive Freundschaft. „Ich bin der Patenonkel seiner beiden Töchter, er wiederum der Patenonkel meines Sohnes“, erzählt Costa, als er am Dienstagmittag in einer Loge des Volksparkstadions sitzt und über seine Beförderung spricht.
HSV: Costa übernahm Aufgaben von Michael Mutzel
Seit der schmutzigen Trennung des HSV von Sportdirektor Michael Mutzel im Juli 2022 hatte Costa bereits schrittweise die Aufgaben von Mutzel übernommen, der neue Jobtitel folgte aber erst jetzt. „Mit dem neuen Titel hat sich für mich nichts Großes verändert. Es war ein schleichender Übergang, was den Aufgabenbereich angeht“, sagt Costa, der sich zwar selbst als „ambitioniert“ bezeichnet, aber dennoch klarstellt: „Ich habe nichts forciert. Ich hatte auch vorher eine sehr hohe Jobzufriedenheit.“
Als Leiter der Scoutingabteilung gab er den sportlich Verantwortlichen bisher nur Handlungsempfehlungen bei Transfers, bei Vertragsverhandlungen saß er nicht mit am Tisch. Das ist jetzt anders. „Ich bin bei der Abwicklung von Transfers mehr in die erste Reihe gerutscht“, sagt Costa, der das DFB- und DFL-Zertifikatsprogramm „Management im Profifußball“, eine Art Pendant zum Fußballlehrerlehrgang für Trainer, im Mai abschließen wird.
Costa will weiterhin nahe am Scouting-Team sein
Obwohl der HSV aus dem siebenköpfigen Scouting-Team zeitnah einen neuen Chefscout benennen will, soll auch Costa nahe an der Scoutingabteilung bleiben. „Ich werde auch weiterhin nicht auf der Ersatzbank sitzen und auch nicht immer bei der Mannschaft vor Ort sein“, sagt er. „Ich möchte weiterhin viele Spiele sehen, um eng am Markt zu bleiben. Das unterscheidet mich von einem klassischen Sportdirektor.“
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Die größte Herausforderung bei Transfers ist zurzeit, dass der HSV nicht weiß, in welcher Liga er ab Sommer spielt. „Es ist sehr herausfordernd. Man muss für alles vorbereitet sein“, sagt Costa. „Manche Spieler sind für beide Ligen interessant. Es gibt aber auch Fälle, wo der Spieler nur für eine Liga infrage käme.“ Einen großen Umbruch im Aufstiegsfall solle es jedoch nicht geben. „Aufstiegs-Mannschaften sind als Team gewachsen. Der Kern der Mannschaft sollte unbedingt aus diesen Spielern bestehen“, stellt Costa klar.