Hamburg. Selbst einschlägige Plattformen wie Viagogo haben keine Karten mehr für das Zweitliga-Topspiel. Fans bieten nun Mondpreise auf eBay.
Als der HSV am 24. Januar um Punkt zehn Uhr morgens das Auswärtskontingent für das Zweitliga-Topspiel beim SV Darmstadt 98 zum Mitgliedervorverkauf freigab, dauerte es weniger als eine Minute, bis alle Karten vergriffen waren. Der Frust unter den vielen Fans, die für die Begegnung am kommenden Sonnabend (20.30 Uhr/Sky und Sport 1) kein Ticket ergattern konnten, war dementsprechend groß.
Das Problem: Nur 16.342 Zuschauer finden zurzeit in dem noch im Umbau befindlichen Stadion am Böllenfalltor Platz, das HSV-Kontingent für die Partie beim Tabellenführer betrug weniger als 2000 Tickets. Der SV Darmstadt hätte laut Gerüchten bis zu 50.000 verkaufen können.
HSV News: Sogar der Zweitmarkt ist ausverkauft
Wer nicht unter den wenigen Ticketinhabern ist, das Spiel aber nicht verpassen will, dürfte in den vergangenen Tagen auf Zweitmarkt-Plattformen wie "Viagogo" gelandet sein. Dort wurden in den vergangenen Tagen noch Karten für über 250 Euro angeboten. Mittlerweile, das ergab eine Stichprobe am Mittwoch, ist aber selbst der Zweitmarkt leergefegt.
"Ausverkauft auf unserer Website", heißt es bei Viagogo. Und auch bei eBay-Kleinanzeigen finden sich lediglich Kartengesuche, aber keine Angebote. "Zahle bis zu 240 Euro", schreibt dort beispielsweise ein Interessierter aus Koblenz. Doch selbst dieses Angebot, rund zehnmal so hoch wie im regulären Verkauf, dürfte es angesichts des minimalen Angebots schwer haben, einen Verkäufer zu finden.
Viagogo teilt nicht mit, wie viele Tickets bisher verkauft wurden
"Viagogo ist ein regulierter Marktplatz, der Ticketkäufer und -verkäufer weltweit verbindet. Da wir selbst keine Karten verkaufen, könnten wir nur erahnen, ob Karten künftig bei Viagogo wieder verfügbar sein werden. Die Erfahrung zeigt uns jedoch, dass das Inventar an Tickets bis zum Anpfiff auf und ab geht", heißt es von Viagogo auf Abendblatt-Nachfrage.
Wie viele Tickets für das Spiel bisher über Viagogo verkauft wurden, ist unklar. "Wir hoffen für Ihr Verständnis, dass wir zu konkreten Verkaufszahlen einzelner Events keine näheren Auskünfte erteilen", heißt es hierzu auf Nachfrage von der Plattform.
Wer mit Zweitmarkt-Tickets erwischt wird, erhält keinen Einlass
Und selbst wenn sich über eBay oder Viagogo doch noch neue Ticketangebote auftun sollten, ist Vorsicht geboten. Fans, die mit Karten von Viagogo oder anderen Zweitanbietern erwischt werden, erhalten keinen Zutritt zum Stadion. Dann dürfte der Ärger über Mondpreise von über 200 Euro am Ende noch größer sein.
Auf die Abendblatt-Frage, wieso Viagogo dies nicht klar kommuniziert, wehrt sich die Plattform. "Tickets, die über Viagogo verkauft werden, werden von allen Arten von Verkäufern gelistet und jede Bestellung ist legitim und sollte den Zugang zur Veranstaltung gewährleisten", heißt es schriftlich von Viagogo. Der Konjunktiv "sollte" verdeutlicht hierbei allerdings, dass diese Garantie auf Einlass keinesfalls besteht.
- Kühne nennt Investment „Flop" – und will neues Geld geben
- Fall Vuskovic immer skurriler: Wada kann C-Probe verhindern
- Kühne kämpft um Mitsprache: „Schlacht noch nicht geschlagen“
"Gemäß unserer Garantie erstatten wir jedem Käufer, der aus irgendeinem Grund keinen Zutritt zu der Veranstaltung erhält, den Kaufpreis zurück, auch wenn dies auf unfaire Praktiken der Veranstalter zurückzuführen ist", teilt Viagogo hierzu mit. Man sehe sich selbst als "regulierten Marktplatz". Und weiter: "Wettbewerbswidrige Maßnahmen von Veranstaltern, die Kauf- und Wiederverkaufsoptionen auf bestimmte Plattformen beschränken, sind ein durchschaubarer Versuch, den Markt zu kontrollieren. Auf diese Weise schaden sie letztlich den Fans, indem sie ihre Auswahl, Flexibilität und ihren Zugang einschränken." Eine Sicht, die nicht alle Veranstalter und Fans von Sportveranstaltungen teilen dürften.
Auch das Volksparkstadion könnte bald ausverkauft sein
Unterdessen ist auch der HSV-Auswärtsblock beim Karlsruher SC (12. März) über die offiziellen Verkaufsstellen längst ausverkauft. Die kommenden Heimspiele haben ebenfalls das Potenzial dazu. Gegen den 1. FC Nürnberg (4. März) und Holstein Kiel (18. März) sind bereits rund 54.000 Tickets abgesetzt. Das Volksparkstadion könnte bei beiden Begegnungen mit 57.000 Zuschauern gefüllt sein.