Heidenheim. Heuer Fernandes hielt den HSV mit starken Paraden am Leben. Montero erlebt ein Debüt zum Vergessen, Katterbach dagegen bärenstark.

Die Stimmung war prächtig, als die HSV-Profis am späten Sonnabendabend in den Mannschaftsbus vor der Voith-Arena stiegen. Noch in der Nacht ging es für die Hamburger nach 3:3 (0:3) beim 1. FC Heidenheim vom Flugplatz Schwäbisch Hall per Charterflug zurück in den Norden. Obwohl der HSV auch im fünften Spiel auf der Schwäbischen Alb nicht gewinnen konnte, war die Freude über den lange Zeit weit entfernt scheinenden Punktgewinn groß. Die Einzelkritik:

Heuer Fernandes: Ein leicht abgewandeltes schwäbisches Sprichtwort lautet: So isch's Torwart-Leba. Konnte einem bei den Gegentoren nur leidtun – ließ sein Team mit mehreren starken Paraden aber am Leben.

Heyer: Viele kleine Dörfer auf der Schwäbischen Alb wirken regelrecht verschlafen. Der Rechtsverteidiger ließ sich offenbar davon inspirieren, träumte vor dem zweiten Gegentor und war auch beim Kopfball vor dem 0:3 nicht wach.

Schonlau: Schwaben gelten gemeinhin als sparsam. Der Abwehrchef sparte bei den Gegentreffern vor allem an der Ordnung seiner Nebenleute.

HSV-Einzelkritik: Montero-Debüt zum Vergessen

Montero (bis 45.): Wer nix denkt, ka au nix vrgessa, lautet ein weiteres Sprichwort. Und dieses Debüt war zum Vergessen. Eine einfache Drehung von Kleindienst reichte aus, um den Neuzugang vor dem 0:3 ins Taumeln zu bringen.

Benes (ab 45.): Schwaben wird nicht nur Sparsamkeit, sondern auch als Struktur und Regeltreue nachgesagt. Und tatsächlich brachte der Slowake nach seiner Einwechslung Struktur ins Offensivspiel. Flankte zudem präzise auf Torschütze Nemeth.

Muheim: Rund 49.000 Menschen leben in Heidenheim. Vermutlich hätten nicht wenige von ihnen am Sonnabendabend besser verteidigt als der Schweizer. Unterirdische erste Halbzeit, im zweiten Durchgang besser (was nicht schwer war).

Meffert (bis 64.): Nach überstandenen Knieproblemen schien sich der Mittelfeldmann zeitweise auf einer gemütlichen Wandertour zu wähnen. Kam häufig zu spät, spielte unerklärliche Fehlpässe.

HSV-Einzelkritik: Wende auch dank Katterbach

Katterbach (ab 64.): Zeigte Dompé, wie man Angriffe über Linksaußen zu fahren hat.

Reis: Aus 'ma Scheißhafa wird nie a Suppaschüssel, heißt es im Schwabenland. Und so konnte der Regisseur bis zur Aufholjagd keine Suppenschüssel aus dem HSV-Auftritt machen.

Königsdörffer (bis 64.): Am 40. Geburtstag von HSV-Legende Rafael van der Vaart sollte er sich im ersten Durchgang als offensiver Freigeist ausleben. Es blieb beim Versuch.

Nemeth (ab 64.): Zehn Minuten soll man Maultauschen in Brühe ziehen lassen. Noch weniger Zeit benötigte der Ungar bis zu seinem Treffer.

HSV-Einzelkritik: Jatta mit Traumtor

Jatta: Etwas versteckt auf einem Hügel liegt die Voith Arena. Und in dieser wiederum versteckte sich der Flügelspieler bis zur 88. Minute, ehe er den HSV-Fanblock mit seinem Traumtor zum 3:3 emotional explodieren ließ.

Glatzel: Ein weiteres schwäbisches Sprichwort: Au a alte Kuh schleckt gern nomal a Salz. Der drittälteste HSV-Profi schleckte kurz am 1:0, traf aber nur den Pfosten. Sein schönes Tor zum 2:3 war dann der Vorgeschmack auf Jattas Ausgleich.

Dompé (bis 45.): S' kommt, wie's komma muss, heißt es. Weder am Steuer seines BMW, noch auf dem grünen Rasen in Heidenheim gelang ihm etwas.

Kittel (ab 45.): Hat offenbar auch mitgespielt.