Hamburg. Der ehemalige Spielmacher verfolgte das Finale gegen Frankreich in La Plata und berichtet von einem Land im Freudentaumel.
So richtig greifbar ist der WM-Titel für Rodolfo Esteban Cardoso (54) noch immer nicht. Der ehemalige Spielmacher des HSV befindet sich – wie ganz Argentinien – im emotionalen Ausnahmezustand. "Für ein Fußball-Land wie meins ist es supergeil, die Trophäe nach 1986 endlich wieder geholt zu haben", sagte Cardoso der "Bild".
HSV-Publikumsliebling verfolgte WM-Triumph in Argentinien
Der Argentinier verfolgte das epische und für viele beste Endspiel in der WM-Geschichte gegen Frankreich (7:5 nach Elfmeterschießen) in seiner argentinischen Heimat La Plata. Das ganze Land, so berichtet es "Pelu", wie ihn seine Mitspieler früher nannten, eine einzige Partyzone. "Unsere Tochter Sofia ist sofort nach Abpfiff mit Freunden zum Feiern in die Stadt gefahren. Ich bin für solche Aktionen leider schon zu alt", scherzte Cardoso.
Zum Alterungsprozess hat für den ehemaligen HSV-Profi der Spielverlauf beigetragen. 2:0 geführt, 3:2 geführt und dann die Nervenschlacht im Elfmeterschießen. "Ich bin glücklich, dass Argentinien Weltmeister geworden ist und ich das jetzt überhaupt lebend genießen kann. Ich war während des WM-Finales ein paar Mal kurz vor der Herzattacke. Mehr Achterbahn der Gefühle kann es in einem Spiel kaum geben", gab der heutige HSV-Scout Einblick in sein Seelenleben.
Für Argentinien, eines der fußballverrücktesten Länder auf der Welt, ist der dritte WM-Titel mehr als nur der Gewinn einer goldenen Trophäe: "Die Nation liegt sich noch immer kollektiv in den Armen. Was für ein Balsam auf unser wirtschaftlich und politisch oft gebeuteltes Land", sagte Cardoso, der selbst achtmal für die "Albicelestes" gespielt hat.
Der HSV-Publikumsliebling freut sich für sein Land, vor allem aber auch für einen Mann, der seine Karriere in Katar krönen konnte. Lionel Messi (35). Der Superstar lief Gefahr, in der Nationalmannschaft als "Ungekrönter" seine aktive Karriere zu beenden.
HSV-Scout Cardoso sieht Messi auf einer Stufe mit Maradona
Mittlerweile, da sind sich alle Experten sicher, ist der Profi von Paris St. Germain auf einer Stufe mit dem legendären Diego Armando Maradona, der 1986 letztmals den Titel für Argentinien holen konnte. "Toll, dass Lionel Messi endlich die wichtigste Trophäe im Weltfußball in die Arme schließen konnte. Damit hat er seine herausragende Karriere vergoldet. Und ist damit in den Fußball-Olymp aufgestiegen", sagt Cardoso, der sowohl Messi als auch Maradona persönlich kennenlernen konnte.
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Mit dem WM-Finalsieg gegen Frankreich hat sich Messi in Argentinien sportlich unsterblich gemacht. "Ich sehe Messi nun auf gleicher Stufe mit Maradona. Diego ist für meine Generation ein unsterblicher Held. Doch für die jüngeren Fans, die Maradona im Zweifel nie spielen gesehen haben, ist sicherlich Messi das Maß aller Dinge", erklärte Cardoso und brachte sein Bewundern mit einem Satz auf den Punkt: "Ich bin sehr stolz, dass beide Fußball-Götter Argentinier sind."