Hamburg. Der Untersuchungsausschuss des HSV zur Stadionsanierung steht kurz vor dem Abschluss – und soll weniger kosten.
Es hat mehrere Monate gedauert, nun steht der Bericht vor dem Abschluss. Im Zuge der fehlenden Finanzierung für die Sanierung des Volksparkstadions hat ein interner Untersuchungsausschuss beim HSV alle Vorgänge rund um den Grundstücksverkauf des Clubs für die Summe von 23,5 Millionen Euro an die Stadt Hamburg durchleuchtet. Die Aufsichtsräte Detlef Dinsel und Andreas Peters hatten diesen Prozess initiiert und die Kanzlei Latham Watkins beauftragt, ein mögliches Fehlverhalten der damaligen Vorstände Frank Wettstein (Finanzen) und Jonas Boldt (Sport) zu überprüfen.
Nach einem ersten Zwischenbericht steht nach Abendblatt-Informationen nun auch das finale Ergebnis bevor. Um es vorwegzunehmen: Ein Fehlverhalten kann Wettstein und Boldt auch nach Prüfung aller Vorgänge nicht angelastet werden.
HSV-Untersuchungsausschuss kostet weniger
Zur Erinnerung: Im September 2020 hatte der HSV im Zuge der Corona-Pandemie sein Stadiongrundstück an die Stadt verkauft und sich in einem gemeinsamen Vertrag dazu verpflichtet, die Austragung der fünf EM-Spiele im Volksparkstadion und die dafür nötigen Renovierungsarbeiten zu gewährleisten. Andernfalls müsste der Club eine Strafe von 2,32 Millionen Euro an die Uefa zahlen, also zehn Prozent der Kaufsumme. Dass die 23,5 Millionen Euro nicht zweckgebunden waren, stand allerdings schon mit Vertragsabschluss fest. So nutzte der HSV das Geld auch, um die Einnahmenausfälle durch die Corona-Pandemie auszugleichen. Nun fehlen für die Sanierung des Stadions noch rund 20 Millionen Euro.
Für den Aufsichtsrat der HSV Fußball AG war der interne Untersuchungsausschuss insofern wichtig, als dass auch das Gremium in Haftung hätte genommen werden können, wenn es zu einem Vertragsbruch gekommen wäre. Nachdem die Kosten der internen Untersuchung zunächst auf 100.000 Euro geschätzt wurden, liegt die Summe für die Aufarbeitung letztlich bei der Hälfte.
HSV vor Verlängerung mit Jonas Boldt
Nun kann sich der Aufsichtsrat insbesondere auf die Verlängerung des Vertrags von Boldt fokussieren. Der 40-Jährige führt den Club seit dem Ausscheiden von Wettstein und dem Rücktritt von dessen Nachfolger Thomas Wüstefeld als Alleinvorstand. Nachdem es im Kontrollgremium zwischenzeitlich unterschiedliche Auffassungen gab, sollen sich die Räte nun mehrheitlich einig sein, den 2023 auslaufenden Vertrag von Boldt zu verlängern.
Nach Abendblatt-Informationen soll es zeitnah eine Aufsichtsratssitzung geben. Dann könnte es mit einem neuen Vertrag für Boldt schnell gehen. Dieser wird dann noch vor Weihnachten den Vertrag mit Trainer Tim Walter verlängern.