Hamburg. Nach dem Rückzug von Finanzvorstand Thomas Wüstefeld herrscht Erleichterung vor. Einige fordern nun weitere personelle Konsequenzen.
Thomas Wüstefeld hat dem HSV das schönste Geschenk zum 135. Geburtstag gemacht: Der Spott von Twitter-User Fredward Perrington spiegelt in etwa die Stimmungslage unter den Fans am Tag nach dem Rücktritt des Aufsichtsrats und kommissarischen Finanzvorstands wider. Die Erleichterung, dass der zermürbende Machtkampf in der Vereinsführung beendet ist, ist allenthalben groß.
Worte des Bedauerns finden sich in den sozialen Netzwerken jedenfalls kaum. „Endlich ist es geschehen, und dieser Blender ist Geschichte. Was für eine wunderschöne Nachricht zu dieser Stunde“, schreibt User Thomas Stiassny. Jakob Wolf nennt den Schritt „überfällig“. Und Sebastian Klenke schreibt bei Facebook: „Das wurde auch Zeit! Und danke für nix!“
Wüstefeld habe dem HSV Schaden zugefügt und vor allem eigene Interessen verfolgt, so ist häufig zu lesen. „Nur große Sprüche geklopft und nichts in die Praxis umgesetzt. Sein Rückzug wird dem HSV sehr guttun“, schreibt exemplarisch Christian Baumgart bei Facebook.
HSV-Vorstand Wüstefeld zurückgetreten – Fans sehen auch Boldt als Verlierer
Für einige ist Wüstefeld (53) allerdings Opfer einer Kampagne. Er habe gehen müssen, obwohl die Vorwürfe seiner Geschäftspartner nicht bewiesen seien, meint Björn Peter Arthur Wiese bei Facebook. Karsten Sahlmann vermutet Jonas Boldt als Drahtzieher. Der Sportvorstand, der nun allein die Leitung des operativen Geschäfts übernimmt, habe „erfolgreich intrigiert“.
Olaf Stieper sieht auch Boldt als Verlierer, weil dem genau wie Investor Klaus-Michael Kühne „wesentliche Bestandteile sozialer Kompetenz offenbar abgehen“. Deshalb sei der Wüstefeld-Rücktritt „ein Armutszeugnis für alle Beteiligten“, die es nicht verstanden hätten, sich im Interesse des Vereins zusammenzuraufen.
Nach Wüstefeld-Rücktritt: Kühne letzte HSV-Hoffnung?
Viele wünschen sich, dass beim HSV nun Ruhe einkehrt und der Verein finanziell saniert wird. Einigen reicht der Schritt aber nicht aus: Sie fordern, dass nun auch Marcell Jansen zurücktreten müsse. Der Aufsichtsratsvorsitzende hatte bis zuletzt an seinem Vorgänger und Nachfolger festgehalten. Jansen solle „schon aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen zu Herrn Wüstefeld ebenfalls zurücktreten“, findet Robert Suntrup. Damit seien die finanziellen Probleme des Clubs aber noch nicht gelöst.
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Soll nun Klaus-Michael Kühne, wie von ihm angeboten, weitere 120 Millionen Euro investieren? Diese Frage spaltet die Anhänger weiterhin. Jörg Hofer hofft, dass die Mitgliederversammlung einen weiteren Einstieg des Logistik-Unternehmers verhindert. Philipp Ebeling dagegen glaubt, dass an Kühne nun kein Weg mehr vorbeiführen werde. Das Geld sei die „letzte Chance, diesen Verein und auch das Stadion finanziell zu retten“.