Hamburg. Der Siegtorschütze erinnerte bei seinem Treffer gegen den KSC an einen berühmten Einwohner der niederländischen Großstadt.

Groningen ganz im Norden der Niederlande ist definitiv eine Reise wert. Da wären zum Beispiel das Haus Brugstraat 24 aus dem 15. Jahrhundert, das 1792 begonnene Stadhuis oder die Korenbeurs (ehemalige Kornbörse) an der Stirnseite des Vismarkt (Fischmarktes) als wunderbares Beispiel des (spät- oder auch neo-)klassizistischen Baus.

Das größte Aushängeschild Groningens ist aber ein anderes: Arjen Robben. Ab seinem zwölften Lebensjahr ließ sich der Holländer in der niederländischen Universitätsstadt ausbilden, in der er im vergangenen Jahr auch seine Karriere beendete. Sein Vermächtnis: der neoklassische Robben. Gemeint ist sein Lieblingsspielzug: von der rechten Flügelseite nach innen ziehen, gucken, mit links schießen und jubeln.

HSV News: Reis zog es von Groningen nach Barcelona

HSV-Profi Ludovit Reis kennt den Robben-Move. Natürlich. Denn auch Reis hat das eingeimpfte Groningen-Gen. Mit 15 Jahren wechselte der Mittelfeldmann zum Robbenclub FC Groningen, ehe es ihn 2019 sogar zum FC Barcelona zog. Und was Reis in vier Jahren in Groningen gelernt hat, konnte der mittlerweile 22-Jährige am späten Sonnabend in gut vier Sekunden zeigen.

Sieben Tippelschritte und sieben kurze Ballkontakte gönnte sich Reis in der 42. Minute gegen den KSC, ehe er sich ein Herz nahm und Robben-mäßig mit links abzog. Der Ball sprang unhaltbar an den linken Innenpfosten – und von dort ins Tor. „Ich habe gesehen, dass der Weg frei war. Also habe ich es einfach versucht. Der Platz war da. Ich habe gar nicht großartig nachgedacht“, sagte Reis später.

HSV News: Walter schwärmt von seinem "Ludo"

Nicht nur die Journalisten hörten aufmerksam zu, auch Trainer Tim Walter lauschte andächtig. Dann nahm sich auch der Coach ein Herz, umarmte seinen Matchwinner, drückte ihm ein Küsschen auf die Stirn. „Ludo und ich haben ein besonderes Verhältnis. Wir können gut miteinander“, schmachtete Walter später. „Das Küsschen hat er sich verdient.“

Fanden im Übrigen auch Reis’ Mitspieler. Jonas Meffert lobte, dass Reis „unfassbar viel“ laufe – und natürlich auch mal schießen dürfte. „Ich weiß ja, dass er das kann. Er ist gut drauf momentan.“ Kapitän Sebastian Schonlau lobte seinen „Drive nach vorne“. Und nur einer wiegelte ab: Reis selbst. Der erinnerte daran, dass er doch Rechtsfuß und Robben Linksfuß sei (was Robben allerdings nie daran hinderte, mit rechts jede Menge Tore zu schießen). Und wie würde er seinen freien Montag genießen? „Vielleicht in Groningen“, sagte Reis – und freute sich.