Hamburg. Zwei Firmen gehen juristisch gegen den Medizinunternehmer vor. Worum es geht und was Thomas Wüstefeld sagt.

Der Hamburger Unternehmer Thomas Wüstefeld (53) sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Der Interimsvorstand des HSV soll als Firmeninhaber und Geschäftsführer (u.a. Medsan und Sanagroup) Geschäftspartner um Millionen-Summen betrogen haben. Er sagte, diese Vorwürfe seien unwahr und hätten zudem nichts mit seiner Rolle als HSV-Verantwortlicher zu tun.

Gegen Wüstefeld liegen nach Abendblatt-Informationen zwei Anzeigen vor. Darin heißt es unter anderem, er habe sich durch Vorspiegelung falscher Tatsachen einen „rechtswidrigen Vermögensvorteil“ verschaffen wollen. Rechtsanwalt Otmar Kury, der eine der Firmen vertritt, sagte dem Abendblatt: „Nach meiner rechtlichen Einschätzung und unter Berücksichtigung aller Informationen besteht der dringende Tatverdacht des Betruges in einem besonders schweren Fall.“

Thomas Wüstefeld: Strafanzeigen gegen den Unternehmer

Wüstefeld soll der Firma V.M. aus Schleswig-Holstein, einem Spezialisten für Wundheilverfahren, die Lieferung von 2000 PCR-Testgeräten vertraglich zugesagt und 5,5 Millionen Euro Vorkasse dafür bekommen haben. Dabei soll er gewusst haben, dass er die Geräte des chinesischen Herstellers Egens Biotechnology gar nicht besorgen könne. Am Ende wurden V.M. auch nur 28 Geräte geliefert. Dem Abendblatt liegen dazu Aussagen Beteiligter sowie Verträge und E-Mails vor.

Wüstefeld sagte dem Abendblatt, die Vorwürfe seien substanzlos. Er gehe selbst gegen das Unternehmen V.M. vor. „Den Vorwurf des Betrugs weisen wir energisch zurück, diese Anschuldigungen sind nicht substanziell.“ Es seien erneute Angriffe auf ihn und sein operatives Geschäft. Es sei im Gegenteil so, dass Wüstefelds Firma Medsan „reale Forderungen“ im einstelligen Millionenbereich gegenüber V.M. habe.

Wüstefeld: Werde die Vorwürfe entkräften

Die Firma V.M. hatte über ihre Anwälte von Wüstefeld auch Schadenersatz in Höhe von 32 Millionen Euro für entgangenen Umsatz und Gewinn verlangt. Wüstefeld sagte, zu laufenden Zivilverfahren könne er sich nicht äußern. Es gebe genau eines, gegen das er sich „mit guten Gründen“ wehre und einem positiven Ausgang entgegensehe.

Eine weitere, international renommierte Pharmafirma wirft Wüstefeld vor, sie um einen Millionenbetrag geprellt zu haben. Es gehe um Untreue in einem besonders schweren Fall, teilte die Firma dem Abendblatt mit. Strafanzeige sei erstattet worden. Die Firma hatte mit Wüstefeld ein gemeinsam betriebenes Unternehmen, in dem Wüstefeld Geschäftsführer war, es aber nicht mehr ist.

Dazu erklärte Wüstefeld: Auch hier erhalte er nach „nachweislicher Aufrechnung“ von dieser Firma noch einen Betrag im hohen fünfstelligen Bereich. Er werde Unterlagen vorlegen, die die Vorwürfe entkräften können.